VfL Frohnlach wird 100: Vier Jahrzehnte Bayern- und Landesliga - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 03.07.2019 um 06:00 Uhr
VfL Frohnlach wird 100: Vier Jahrzehnte Bayern- und Landesliga
MAGAZIN Am kommenden Wochenende feiert der VfL Frohnlach von Freitag bis Sonntag seinen 100. Geburtstag. 40 der 100 Jahre seiner Geschichte spielte die Erste des VfL in der Landes- oder Bayernliga – eine mehr als beachtliche Kontinuität. anpfiff.info wirft zum Jubiläum einen Blick in die Vereins- und Erfolgsgeschichte.
Von Marco Heumann
Erfolg im Jubiläumsjahr: Der VfL Frohnlach ist zurück in der Landesliga.
Privat
Manchmal haben schlimme Erfahrungen auch etwas Gutes. Die Wirren des ersten Weltkriegs verschlugen Max Jung und Max UItsch auf die britische Insel. Während der Kriegsgefangenschaft kamen sie mit dem noch jungen Fußballsport in Berührung und brachten die Idee mit in ihre oberfränkische Heimat. Nachdem acht weitere junge Männer begeistert wurden, kam es im Jahr 1919 zur Gründung des „SK Arminia Frohnlach“. Zwei Jahre nach der ersten Idee war aus den zehn Arminen der ersten Stunde endlich eine Fußball-Mannschaft geworden. Man konnte das erste Spiel austragen. Bis 1925 trat das Team als SK an, dann wurde nach einer intensiven Diskussion 1925 eine Fusion mit dem TV Frohnlach realisiert. Die Geburtsstunde des VfL Frohnlach, wie wir ihn heute noch kennen.

Bis weit in die 70er nur eine lokale Größe

Bis weit in die 70er Jahre hinein waren die Blau-Weißen bestenfalls eine lokale Größe. Meist spielte man in der B- Klasse (heute Kreisklasse). Dann begann die Ära Willi Schillig und mit ihr eine wohl bayernweit nahezu einmalige Erfolgsstory. Von der Kreisklasse gelang der Durchmarsch nach oben. Zunächst wurde das mit Unterstützung des Sponsors deutlich verstärkte Team im Sommer 1978 Meister der Kreisliga. Ein Jahr später gelang – pünktlich zum 60. Geburtstag erstmals der Sprung in die Landesliga. Dort angekommen ging es als Meister sogleich noch eine Etage höher in die damals noch drittklassige Bayernliga. Zudem schaffte man erneut ein Jahr später erstmals und bis heute zum einzigen Mal den Sprung in den DFB-Pokal. In dem gab es in der ersten Runde vor 1500 Zuschauern in Frohnlach einen spektakulären 8:4-Sieg nach Verlängerung gegen Alemannia Haibach, unter anderem mit Treffern von Harald Biesenecker, Charly Zapf und einem Eigentor von Reinhard Pfeufer. In Runde zwei musste man dann zum Zweitligisten Stuttgarter Kickers und kam am Degerloch mit 0:9 unter die Räder.

Der VfL wurde über viele Jahre hinweg zu einem der großen Aushängeschilder der Region. Zwar gab es mit dem FC Kronach, dem VfB Coburg, dem 1. FC Lichtenfels oder dem SC Weismain immer wieder alteingesessene oder neu auftrumpfende Rivalen – die große Konstante aber war der VfL. Seit dem erstmaligen Aufstieg in die Verbandsebene spielte der Jubilar stolze 26 Jahre in der Bayernliga. Dazu kommen zwölf Jahre in der Landesliga und eine Runde in der Regionalliga. Erst im vergangenen Sommer ging es nach 39 Jahren erstmals wieder runter und man durfte „nur“ in der Bezirksliga ran.

Die Bayern - zumindest die U23 beim VfL: Sebastian Hofmann (li.) im März 2013 gegen Denis Chessa.
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Schnell wieder zurück auf der Verbandsebene

Ein kleiner „Makel“, der Geburtstagjahr mit dem direkten Wiederaufstieg schnell ausgemerzt werden konnte. Wenn eine Woche nach dem Jubiläums-Wochenende die neue Saison in der Landesliga Nordwest startet, geht der VfL in seine 40. Saison auf Verbandsebene in 41 Jahren.

Highlight waren dabei sicher die Jahre in der damals noch drittklassigen Bayernliga.  1994/1995 sowie 1996/1997 wurde man jeweils Vierter in dieser Klasse und ließ dabei unter anderem den FC 05 Schweinfurt oder den heutigen Zweitligisten Jahn Regensburg hinter sich. Unvergessen sind auch die Duelle mit dem TSV 1860 München, zu denen teilweise bis zu 5000 Zuschauer den Weg ins Waldstadion fanden.

Dort – am Wirtsteich – hatte der VfL bereits 1958 Quartier bezogen. Nach und nach wurde aus dem idyllisch am Waldrand gelegenen Gelände ausgebaut und ist heute ein echtes Kleinod. Ein Meilenstein war dabei 1980 die Eröffnung des Waldstadions. Gleich bei der ersten Partie gegen die Profis des 1. FC Nürnberg war es mit 5000 Besuchern ausverkauft. In den Jahren danach pilgerten regelmäßig im Schnitt mehr als 1000 Zuschauer zu den Heimspielen des VfL und erlebten unter anderem auch Derbys gegen den VfB Coburg oder den FC Kronach. Auch zwei Länderspielen der U20 beziehungsweise U21 der Damen wurden ausgetragen. Seit 2006/2007 heißt die Spielstätte zu Ehren des „Vaters“ der Frohnlacher Erfolge Willi-Schillig-Stadion. Heute könnten dort bis zu 4000 Zuschauer Platz finden. Zusätzlich verfügt der Verein über einen zweiten Rasenplatz sowie über einen Hartplatz. Alle drei Plätze haben Flutlichtanlagen.

Seit dem Rückzug von Willi Schillig, der 2013 verstorben ist, führt dessen Sohn Klaus das Werk seines Vaters fort und unterstützt den VfL mit der Firma Willi Schillig – Polstermöbelwerke auch weiterhin.

Echt zum Wohlfühlen: Das Willi-Schillig-Stadion des VfL Frohnlach.
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Noch immer eine der führenden Adressen in der Region

Auch wenn es im Jubiläumsjahr nicht mehr die ganz großen Namen der Region sind, die im VfL-Trikot auflaufen, ist der Verein dennoch weiterhin eine der führenden Adressen im Bereich Coburg-Kronach-Lichtenfels. Mit Spielertrainer Bastian Renk – viele Jahre als Frohnlacher Spieler in der Bayern- und Landesliga am Ball – übernahm nach dem Abstieg in die Bezirksliga eine Vereinsikone das Traineramt und führte seine Blau-Weißen dahin zurück, wo sie seit Ende der 70er Jahre stets zu Hause waren.

Der 37-Jährige reiht sich damit in den Reigen ehemaliger VfLer ein, die auch als Trainer bei ihrem Verein Erfolg hatten. Stefan Braungardt, Karl-Heinz Zapf, Dieter Kurth oder Thomas Hüttl gehören ebenfalls in diese Liste. Neben den „Ehemaligen“ findet sich unter den Übungsleiter, die in den vergangenen 40 Jahren auf der Bank des Frohnlacher Platz nahmen zahlreiche weitere illustre Namen: Das „Enfant terrible“ Adi  Pinter gab ebenso ein VfL-Gastspiel wie der legendäre Harry  Pfeil,  Max Wohlmuth, Herbert Wenz, Hannes Baldauf, Dieter Nüssing oder „Goldköpfchen“ Franz Brungs. Blieben die Dauerbrenner unter den Coaches der Blau-Weißen. Ein Trio bringt es auf insgesamt 23 Jahre an der Linie in der Bayern- und Landesliga: Rekordhalter ist Rolf Lamprecht. Fast ebenso lange standen Manfred Müller und Karl-Heinz Zapf in der Verantwortung.

Etliche Profis mit VfL-Vergangenheit

Via VfL zu den Profis (von links): Harald Spörl, Markus Grasser sowie...
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...Carlo Werner und Michael Fonfara.
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Sie brachten durchaus auch den einen oder anderen Spieler hervor, der später im Profibereich von sich reden machte. Allen voran Harald „Lumpi“ Spörl, der, nachdem er als torgefährlicher Mittelfeldspieler auf sich aufmerksam gemacht hatte, zum HSV wechselte und dort mit 321 Einsätzen zu einem echten Dauerbrenner wurde. Auf immerhin 145 Einsätze in der Bundesliga – allesamt für Fortuna Düsseldorf – brachte es Carlo Werner, der zudem als Ebersdorfer ein echter Lokalheld des VfL war. Weiter auf der Liste: Bernd Eigner (23 Mal in der Bundesliga für den FC St. Pauli am Ball), Markus „Schoko“ Grasser (23 Mal für den Club in Liga eins auf dem Platz), Oliver Kröner (sechsmal Bundesliga für Fortuna Düsseldorf, allerdings vor seiner Zeit beim VfL), Roland Grüner (23 Spiele in der Bundesliga für den 1. FC Kaiserslautern und den 1. FC Nürnberg), Michael Fonfara (zwei Einsätze in der zweiten Liga für Schalke 04),, Ambros Gagel (36 Partien mit fünf Tore in Liga zwei für die SpVgg Fürth), Heinrich Dumpert (72 Einsätze mit sechs Treffern für die SpVgg Bayreuth in Liga zwei) oder Rudolf Wabra, der einst von Royal Antwerpen, wo er sogar international im UI-Cup spielte, den Weg nach Frohnlach fand.

Viele der Genannten schafften dank des guten Auges und der Beziehungen des unvergessenen Bubi Blum den Sprung nach oben. Der leider viel zu früh verstorbene Trainer und Talentsichter wusste genau, dass der VfL ein ideales Schaufenster für Talente aus der Region war. Von wohl keinem anderen Verein schafften es derart viele Spieler in den Profibereich.

Und noch zwei letzte Zahlen verdeutlichen wie prägend der VfL für den Coburger und oberfränkischen Fußball war. Nach 26 Spielzeiten steht man in der ewigen Tabelle der Bayernliga auf Rang elf. Und auch in der Landesliga rangiert Frohnlach mit „nur“ zwölf Jahren immerhin auf Rang 14.

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Das Festprogramm

Am 5. Juli um 18.30 Uhr eröffnen die Alten Herren den Festreigen und spielen gegen die SG Rödental.

Ein Highlight ist der Toto-Pokal, welcher tags drauf ab 13.00 Uhr stattfindet. Die besten Vereine aus der Region, FC Coburg, SV Friesen und FC Lichtenfels, duellieren sich mit dem VfL um die Trophäe.

Den Abschluss bildet am 7. Juli der Nachwuchs, welcher sich ab 10.00 Uhr zu einem Schüler- und Jugendturnier trifft.

Dazwischen wird im Festzelt gefeiert. Am 6. Juli findet ab 19.30 Uhr ein Ehrungsabend mit musikalischer Unterhaltung von Jochen Kroner, welcher auch mit seiner Band, den Partyfranken aktiv ist, statt.

Die Bevölkerung ist hierzu herzlich eingeladen und für Speis und Trank ist gesorgt.


Daten VfL Frohnlach

VfL Frohnlach
Gründung: 1919
Mitglieder: 235
Farben: blau-weiß
Abteilungen: Fußball

Bilanz VfL Frohnlach

Saison
Pl. 
Liga
2024/25
11. 
B-Klasse 1 Coburg-Kronach-Lichtenfels
 
2023/24
15. 
A-Klasse 3 Coburg-Kronach-Lichtenfels
2022/23
9. 
A-Klasse 2 Coburg-Kronach-Lichtenfels
 
2021/22
2. 
B-Klasse 1 Coburg-Kronach-Lichtenfels
2019/21
12. 
Landesliga Nordwest
 
2018/19
1. 
Bezirksliga Oberfranken West
2017/18
14. 
Landesliga Nordost
2016/17
18. 
Bayernliga Nord
2015/16
17. 
Bayernliga Nord
2014/15
13. 
Bayernliga Nord
 
2013/14
11. 
Bayernliga Nord
 
2012/13
20. 
Regionalliga Bayern
2011/12
7. 
Bayernliga
2010/11
1. 
Landesliga Nord
2009/10
16. 
Bayernliga
2008/09
7. 
Bayernliga
 
2007/08
1. 
Landesliga Nord
2006/07
16. 
Oberliga Bayern
2005/06
7. 
Oberliga Bayern
 
2004/05
11. 
Oberliga Bayern
 
2003/04
1. 
Landesliga Nord
2002/03
3. 
Landesliga Nord
 
2001/02
2. 
Landesliga Nord
2000/01
3. 
Landesliga Nord
 
1999/00
3. 
Landesliga Nord
 
1998/99
18. 
Oberliga Bayern
1997/98
8. 
Oberliga Bayern
 
1996/97
4. 
Oberliga Bayern
 
1995/96
13. 
Oberliga Bayern
 
1994/95
4. 
Oberliga Bayern
 
1993/94
3. 
Landesliga Nord
1992/93
14. 
Oberliga Bayern
1991/92
1. 
Landesliga Nord
1990/91
2. 
Landesliga Nord
1989/90
16. 
Oberliga Bayern
1988/89
11. 
Oberliga Bayern
 
1987/88
5. 
Oberliga Bayern
 
1986/87
9. 
Oberliga Bayern
 
1985/86
10. 
Oberliga Bayern
 
1984/85
7. 
Oberliga Bayern
 
1983/84
8. 
Oberliga Bayern
 
1982/83
12. 
Oberliga Bayern
 
1981/82
11. 
Oberliga Bayern
 
1980/81
6. 
Oberliga Bayern
 
1979/80
1. 
Landesliga Nord
1978/79
1. 
Bezirksliga Oberfranken West
 
1976/77
4. 
A-Klasse (KL) Coburg-Lichtenfels
 

Trainer VfL Frohnlach

2024/25
2024/25
2023/24
2023/24
ab 04/2023
2022/23
ab 04/2023
2022/23
2022/23
2021/22
ab 07/2020
2019/21
bis 06/2020
2019/21
2018/19
2017/18
2016/17
2015/16
2014/15
2013/14
ab 03/2013
2012/13
von 10/2012 bis 03/2013
2012/13
von 10/2012 bis 10/2012
2012/13
bis 10/2012
2012/13
2011/12
2010/11
ab 11/2009
2009/10
bis 11/2009
2009/10
2008/09
2007/08
2001/02
2000/01
1999/00
bis 09/1998
1998/99
1998/99
1997/98
1997/98
1996/97
1996/97
1995/96
1994/95
1993/94
1992/93
1990/91
1989/90
ab 10/1987
1988/89
1988/89
1987/88
1986/87
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1981/82
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1979/80
1978/79
1977/78

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