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Artikel veröffentlicht am 06.06.2019 um 21:00 Uhr

Ambitioniert und mit Geduld: Türkspor/Cagrispor Nürnberg stellt Visionen vor

Mit den Verpflichtungen der beiden namhaften Akteure Ismail Yüce und Ivan Ristovski hatte der Verein in den letzten Tagen für Aufsehen gesorgt. Nun stellte Türkspor/Cagrispor Nürnberg die Hintergründe und Visionen der Fusion in einer Pressekonferenz heraus. Dabei machten die Verantwortlichen deutlich, die Herausforderungen und großen Ambitionen mit der nötigen Geduld angehen zu wollen.

Von Michael Watzinger

Die Fusion zwischen Türkspor Nürnberg und Cagri Spor Nürnberg ist in vollem Gange. Die Verantwortlichen erklärten nun die Hintergründe und Visionen der Fusion.

fussballn.de / Watzinger

Die Fusion zwischen Türkspor Nürnberg und Cagri Spor Nürnberg nimmt immer konkretere Formen an. Dabei klärten die Verantwortlichen zunächst darüber auf, wie der Zusammenschluss genau erfolgen soll: Während die beiden Hauptvereine jeweils eigenständig bestehen bleiben, verschmelzen die beiden Fußballabteilungen nach und nach zu einer und treten dann unter dem Namen "Türkspor/Cagrispor Nürnberg" an. Die Leitung auf sportlicher Ebene übernimmt mit Ercan Aktas (Cagrispor) und Hamza Karagöz (Türkspor) ein Duo, das gleichberechtigt sein wird, während eine Vorstandschaft (bestehend aus Seyhan Karaaslan, Tahir Aksu, Yunus Aksoy und Tahsin Dokumaci) noch in naher Zukunft auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung gewählt werden muss. Spielstätte ist zunächst die Deutschherrnwiese, auch wenn mit dem Stadion-Nebenplatz und dem TSV Altenfurt zwei Ausweichmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Langfristig ist das Ziel eine eigene Sportanlage, die eigenständig vom Verein für alle Mannschaften genutzt werden kann.

Hamza Karagöz (l.) und Ercan Aktas (r.) bilden die Doppelspitze im sportlichen Bereich des Fusions-Teams.

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Die Hintergründe:

"Man muss ganz deutlich sagen, dass auch bei uns - genau wie bei vielen anderen Vereinen auch - schon zu spüren ist, dass ehrenamtliche Arbeit und die Zahl der Freiwilligen in den letzten Jahren zurückgegangen sind. Wir haben erkannt, dass es deutlich sinnvoller ist, die vorhandenen Möglichkeiten, Kräfte und Ressourcen zu bündeln. Somit ist aus einer gesunden Rivalität der Vereine ein Fokussieren auf die Gemeinsamkeiten geworden, was schließlich in der Idee der Fusion mündete. Alle Beteiligten haben schnell gemerkt, welch große Chance sich uns hier bietet, weshalb das Vorhaben dann auch ziemlich schnell in die Tat umgesetzt werden konnte", erklärt Türkspors bisheriger Abteilungsleiter Fatih Köseoglu die Zusammenkunft.

Ausrichtung:

Der Verein Türkspor/Cagrispor Nürnberg möchte in Zukunft den Fokus wieder verstärkt auf die Nachwuchsarbeit legen. Jeder Nachwuchsbetreuer absolviert fortan Lehrgänge seitens des BFV und das Angebot für Junioren soll alle Altersklassen umfassen - notfalls auch durch sinnvolle Kooperationen und/oder Spielgemeinschaften. Dabei sieht sich der Verein als politisch neutral und fühlt sich der Stadt Nürnberg verbunden. Türkspor/Cagrispor Nürnberg soll ein interkultureller Verein sein, der jeden Willkommen heißt. Natürlich bietet der Zusammenschluss einige Möglichkeiten: neben der Aufgabenverteilung auf mehrere Schultern steigt auch die Attraktivität für Sponsoren und Umfeld aufgrund eines Großvereins, was die Zukunftsfähigkeit erhöht. Außerdem erfährt der Verein eine bessere Sichtbarkeit in der Öffentlichkeit und man bekommt einen leistungsstärkeren Kader.

Sportliche Situation: Große Visionen mit der nötigen Geduld angehen!

Die ersten beiden Neuzugänge, Ismail Yüce und Ivan Ristovski, können sich qualitativ absolut sehen lassen. Dennoch verweist der Klub darauf, die angehende Spielzeit als Konsolidierungsjahr nutzen zu wollen. Neu-Trainer Jasmin Halilic erklärt die Hintergründe: "Man muss eben ganz klar sehen, dass man nicht einfach zwei Kader zusammenwirft und automatisch der Erfolg kommt. Es ist ein gewisser Anpassungsprozess zwischen den Spielern und auch mit mir als neuen Trainer nötig. Das war ja auch ein wichtiger Punkt, bezogen auf das Persönlichkeitsprofil des neuen Trainers, seitens des Vereins. Man wollte jemanden Neutralen dazuholen. Da wird es sicherlich ein wenig Anpassungszeit von beiden Seiten benötigen. Insofern tun wir sicherlich gut daran, nicht irgendwelche hochtrabenden Ziele auszurufen, sondern uns Stück für Stück zu entwickeln - das ist sicherlich der richtige Weg. Ich habe bereits vor meinem Amtsantritt in den Gesprächen mit den Verantwortlichen gemerkt, dass wir da absolut auf einer Wellenlänge liegen und das ist enorm wichtig!"

Neu-Trainer Jasmin Halilic sieht seine Aufgabe als Herausforderung und mahnt, dass ein Anpassungsprozess vonnöten sein wird.

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Langfristig haben die Verantwortlichen jedoch durchaus große Visionen: neben dem langfristigen Aufstieg in die Bayernliga soll ein Stamm an Nachwuchsspielern herangezogen werden und auch das Reserveteam soll eine wichtige Nahtstelle zur 1. Mannschaft bilden. Aktuell wird bei der Zweiten Mannschaft noch auf eine Rückmeldung des BFV gewartet, ob zur neuen Saison in der Kreisliga gestartet werden kann - der Trainer wird indes wohl nächste Woche bekannt gegeben. Zudem möchte man sich zu einem "Regional-Leader" entwickeln - mit dem Ziel, der beste Migrantenverein in Mittelfranken und einer der drei besten Migrantenvereine in ganz Bayern zu werden. Außerdem zählt zu dieser Vision unter die Top 3 der besten Amateurvereine Nürnbergs vorzustoßen.

Dabei ist den Verantwortlichen aber durchaus bewusst, dass dieses Projekt eines auf Langzeit ist. So möchte man mit der nötigen Ruhe und Geduld an die Sache herangehen, um Fehler früherer, ehemals großer türkischer Vereine nicht zu wiederholen.

Auf der Pressekonferenz zur Fusion Türkspor/Cagrispor Nürnberg standen Muarrem Demir, Ercan Özcan, Hamza Karagöz, Ercan Aktas, Fatih Köseoglu und Neu-Trainer Jasmin Halilic (v.l.) Rede und Antwort und stellten das ehrgeizige Projekt detailliert vor.

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Man darf gespannt sein, wo der Weg nach der Fusion hingehen wird, die Verantwortlichen jedenfalls zeigen sich voller Tatendrang.