Paukenschlag am Failsberg: Ein Vertragsgespräch und seine Folgen - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 30.05.2019 um 16:00 Uhr
Paukenschlag am Failsberg: Ein Vertragsgespräch und seine Folgen
Schon beim letzten Heimspiel saß Hubert Richter nicht mehr auf der Trainerbank der Frauen des SV Frensdorf. Der Bayernligist teilte dem Erfolgscoach der vergangenen Jahre kurzfristig die Entscheidung mit, in der kommenden Saison neue Wege gehen zu wollen. Daraufhin zog der 61-Jährige erste Konsequenzen.
Von Bernd Riemke
Zu Beginn der Saison 2016/17 übernahm Hubert Richter das Traineramt beim SV Frensdorf und führte die Damen auf Anhieb zur besten Platzierung der Vereinshistorie. Platz 2 in der Landesliga ließ der erfahrene Trainer im Jahr darauf die Meisterschaft und den damit verbundenen Aufstieg in die Bayernliga folgen. Dort spielen die Blau-gelben eine überzeugende Serie und liegen zwei Spieltage vor Saisonende als Neuling auf dem 2. Platz. Dennoch wird es eine Zusammenarbeit über das Saisonende hinaus nicht geben. „Ich habe mich entschlossen, für die kommende Serie neue Impulse zu setzen und habe Hubert Richter im Gespräch mitgeteilt, dass wir zur neuen Saison den Trainer wechseln werden“, so Abteilungsleiter Christopher Hack, der in diesem Zusammenhang betont, dass ihm die Entscheidung nicht zuletzt aufgrund der anhaltenden Erfolge nicht leicht gefallen sei. Im gleichen Atemzug richtet Hack zudem seinen ausdrücklichen Dank an den scheidenden Trainer, der hauptverantwortlich für die positive Entwicklung der Mannschaft zeichnet. „Sportlich gibt es keine Vorwürfe. Ein neuer Impuls nach drei Jahren soll dazu beitragen, dass die Mannschaft für die kommende Saison wieder Gas gibt und sich unter einem neuen Trainer neu beweist“, erläutert Hack die Beweggründe seiner Entscheidung. Eine Entscheidung, die insbesondere ob des späten Zeitpunkts bei Hubert Richter selbst für Unmut sorgt.

Abteilungsleiter Christopher Hack teilte dem Noch-Trainer die Entscheidung mit.
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Von der Entscheidung überrascht

Noch zwei Tage vor dem letzten Heimspiel, so Richter, habe es eine Zusammenkunft mit dem Abteilungsleiter Christopher Hack gegeben. Im Laufe dieses beinahe zweistündigen Gesprächs wurden vor allem die Planungen für die kommende Saison vorangetrieben. „Das Gespräch war für mich nicht zufriedenstellend, so dass ich selbst nachfragte, wie wir 2019/20 weitermachen“, so Hubert Richter, der nach eigenem Bekunden zu seinem Amtsantritt im Sommer 2016 einen Vertrag unterzeichnete, der sich in den Folgejahren stets stillschweigend verlängerte, solange keine der beiden Parteien diesen aktiv kündigte. Nachdem sich Christopher Hack im Anschluss an das Gespräch mit seinem amtierenden Übungsleiter einen Tag Bedenkzeit erbeten hatte, teilte der Abteilungsleiter dem Noch-Trainer schließlich die Entscheidung mit, die kommende Serie mit einem neuen Trainer beginnen zu wollen. „Dann ist alles zerplatzt, wie eine Seifenblase. Von einer Sekunde auf die andere“, schildert Hubert Richter seine Enttäuschung, die in die spontane Entscheidung mündete, die Mannschaft beim letzten Heimspiel am Failsberg gegen Schwaben Augsburg am vergangenen Wochenende nicht mehr zu betreuen. „Ich vermute, dass Mannschaftsrat und Abteilungsleiter im Anschluss an das besagte Gespräch die schon vorher gefasste Entscheidung noch einmal besprochen haben, um mir tags darauf durch Herrn Hack mitzuteilen, dass der SV Frensdorf entschieden hat, mit einem neuen Trainer in die nächste Saison zu gehen“, fasst Richter die Ereignisse aus seiner Sicht zusammen.

In drei Spielzeiten und über sechzig Pflichtspielen in der Landes- und Bayernliga holte Hubert Richter mit den Damen des SV Frensdorf im Schnitt 2,17 Zähler pro Partie.
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„Ich komme mir vor wie Falschgeld“

Der 61-Jährige, der sein Engagement am Failsberg gerne fortgesetzt hätte und sich schon intensiv mit den personellen Planungen für die nächste Spielzeit befasste, macht aus seiner Gefühlswelt keine Mördergrube. „So kann man mit mir nicht umspringen. Ich komme mir vor wie Falschgeld, gerade auch den Spielerinnen gegenüber, die wir für die neue Saison verpflichten wollten und die ich zu Probetrainings eingeladen habe“, gibt der 61-Jährige ernüchtert zu Protokoll. Trotz der Tatsache, dass Richter aus seiner ersten Enttäuschung heraus mit dem Nicht-Erscheinen zum Heimspiel gegen Schwaben Augsburg eine vertragliche Pflichtverletzung begangen habe, sei er weiterhin nicht bereit, den bestehenden Vertrag zu kündigen und hofft dabei auf ein klärendes Gespräch mit der Vorstandschaft des SV Frensdorf.

Trainerentscheidung steht bevor

„Die Enttäuschung, gerade wegen des späten Zeitpunkts kann ich nachvollziehen“, zeigt sich Christopher Hack verständnisvoll. Für den derzeitigen Tabellenzweiten steht am Pfingstwochenende noch ein letztes Pflichtspiel der Saison bei FC Stern München auf dem Programm. Interimsmäßig – wie schon gegen Augsburg – werden die erfahrenen Akteurinnen im Kader um Verena Lechner, Christine Endres und Spielführerin Nadine Janousch das Team betreuen und einstellen, teilt Hack auf Nachfrage mit. Zur Nachfolge von Hubert Richter kann noch kein Vollzug gemeldet werden. „Sobald wir einen neuen Trainer verpflichtet haben, werden wir es bekannt geben“, sagt Hack, der sich darüber hinaus mit potentiellen Neuverpflichtungen in Gesprächen befindet. Eine intensive Zeit steht den Verantwortlichen bevor - nicht nur hinsichtlich der Kaderplanung.

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2009/10
5. 
Bezirksliga Oberfranken/W.
 
2008/09
2. 
Bezirksliga Oberfranken/W.
 
Markiert sind die Spielzeiten, in denen Hubert Richter als Trainer in der Verantwortung der Frauen des SV Frensdorf stand.

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