Wie wichtig ist er noch?: Stellenwert des Fußballs Teil I - die Youngster - anpfiff.info
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Artikel veröffentlicht am 08.05.2019 um 18:00 Uhr
Wie wichtig ist er noch?:
Stellenwert des Fußballs Teil I - die Youngster
MAGAZIN
Die Stimmen werden immer lauter. "Alles andere ist wichtiger" - Einstellung mangelhaft, so der O-Ton vieler Trainer im Kreis. Die Aussagen sind vor allem in Richtung der jüngeren Generation gerichtet. Doch wie stehen denn die Youngster des Fußballkreises eigentlich dem Fußball gegenüber?
anpfiff.info
bat verschiedene Generationen um Ihre Meinung zur aktuellen Einstellung gegenüber dem Fußball und dem Vereinsleben.
Von
Adrian Kremer
Da mittlerweile in vielen Interviews die Einstellung zum Fußball kritisiert wurde, hakte
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bei verschiedenen Generationen nach, wie sie die Lage beurteilen. Vor allem den jungen Kickern wird immer öfter mangelnde Einstellung zum Fußball vorgeworfen. Im Folgenden lesen Sie die Meinung von verschiedenen Personengruppen, um ein aussagekräftiges Gesamtbild einzufangen.
Meine subjektive Meinung zu den Aussagen der Trainer ist in jedem Fall, dass sie teilweise Recht haben. Dennoch gibt es meines Erachtens noch Hoffnung, da ich doch noch ein paar Youngster kenne, welche tatsächlich eine vorbildliche Einstellung zu unserem Sport haben. Auf der anderen Seite gibt es aber leider auch Spezialisten, die, trotz großem Talent, lieber mit der Freundin brunchen gehen, auf Konzerten pogen oder den Kommerzveranstaltungen in der Bundesliga nacheifern. Hier reden wir übrigens von Spielen am Wochenende. Nehmen wir noch die fehlenden Trainingszeiten hinzu, mit den teils noch konfuser angeführten Gründen, wird diese Misere leider noch größer.
Ich persönlich bin froh noch mit Kalibern vom alten Schlag, wie Ulrich Backert, Florian Engelmann, Alexander Partsch, Manfred Backert, Andreas Frank, Thomas Riedel und vielen mehr auf dem Platz gestanden zu haben. Würde der damalige rauhe (und meiner Meinung nach geile) Ton heutzutage noch im Training an den Tag gelegt werden, hätte man in den nächsten Einheiten vermutlich den einen oder anderen Jungspund weniger auf dem Platz. Trainingsspiel verloren – bei der Sitzung hat die eine Seite aus Frust noch immer nicht mit der anderen gesprochen und dennoch beste Kumpels, heute, meiner Meinung nach, leider, unvorstellbar.
Frankenwalds Florian Renk (rechts) zieht in dieser Szene an Dirk Wehner von der JFG Rodach-Main vorbei. Der 18-Jährige stimmt den Aussagen der älteren Generation im Bezug auf sich und sein Umfeld nicht wirklich zu.
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In Teil eins lässt
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die jüngere Generation zu Wort kommen.
Dirk Wehner (18-jähriger Spieler FC Michelau/JFG Rodach-Main A-Jugend)
: "Für mich ist es unbeschreiblich schön, endlich bei den Herren in Michelau mitspielen zu dürfen. Ich habe im Alter von sechs Jahren mit dem Fußball angefangen und umso älter ich wurde, umso mehr habe ich mich darauf gefreut, endlich für die Herren auflaufen zu dürfen. Ab dem zweiten Jahr in der A-Jugend durfte ich dann auch schon bei den Herren aushelfen und es war umso schöner als der Trainer gefragt hat, ob ich denn mit zum Aufgebot zählen möchte. Die Mannschaft nahm mich von Anfang an gut auf und half mir, mich leicht einzuleben. Es hilft mir sehr, dass ich das Vertrauen der Trainer bekomme und mir immer wieder gesagt wird, dass man in den nächsten Jahren auf unseren Jahrgang aufbauen möchte. Ich freue mich immer mehr auf die nächste Saison, wenn ich endlich ein fester Teil der Mannschaft werde. Ich bin bei diesem Verein aufgewachsen und aufgrund der guten Kameradschaft war es für mich nie ein Thema, wo ich einmal spielen werde. Entgegen der allgemeinen Meinung freuen wir uns jedes Wochenende aufs Spiel, trainieren gern und treffen uns nach der Arbeit auch noch oft auf dem Kleinfeld. Jetzt, wo wir in die Herrenmannschaft kommen, ist, zumindest bei mir, auf jeden Fall noch einmal mehr Motivation da."
"Matze" Weiß hält mit gerade mal 22 Lenzen schon das Kapitänsamt inne und ist, seinen Worten nach, der älteren Generation in Sachen Einstellung positiver gestimmt als der jüngeren.
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Matthias Weiß (22-jähriger Kapitän SpVgg Obersdorf)
: "Ich habe definitiv den Eindruck, dass bei älteren Jahrgängen noch eine ganz andere Einstellung und Motivation für den Fußball vorhanden ist. Bestes Beispiel ist immer wieder, dass bei Personalmangel Teamkollegen vom ,alten Schlag' ohne mit der Wimper zu zucken in die Bresche springen und ihren freien Sonntag mit Frau und Kindern opfern, während mancher aktive Spieler zum wiederholten Mal den Skiurlaub zum Rückrundenstart legt. Auch die Trainingsbeteiligung unter der Woche ist des Öfteren zu bemängeln. Man hat zwar immer den harten Kern, der bei so gut wie jeder Einheit dabei ist. Dennoch nimmt gefühlsmäßig der Teil zu, bei dem eine Trainingseinheit pro Woche manchmal schon zu viel verlangt ist. Es gibt noch junge motivierte Leute, die jede Woche für den Fußball leben und für jedes Saisonspiel viele, viele Kilometer aus der Stadt, in der sie studieren beziehungsweise arbeiten, anreisen oder trotz Blessuren am Spieltag alles für den Verein reinwerfen. Doch bei mir bleibt der Eindruck, dass diese immer weniger werden. Umso schöner ist es dann, wenn der eine oder andere Jugendspieler schon jetzt regelmäßig das Herrentraining besucht, aktiv am Vereinsleben teilnimmt und uns bei so gut wie jedem Heimspiel von draußen unterstützt. Ich hoffe, dass solche Jungs weiterhin am Ball bleiben und mit ihrer Freude am Sport auch Kollegen begeistern können. "
Moritz Mönch sieht auch die Trainer etwas in der Pflicht, flexibel auf die Jungspunde zu reagieren.
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Moritz Mönch (22-jähriger Spieler und frisch gebackener Meister mit dem SV Coburg-Ketschendorf)
: "Die endlos vielen Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung und eine andere Mentalität bei den jungen Erwachsenen machen es dem Fußball schwer, das freizeitliche Highlight zu sein, welches er früher einmal war. Meine Generation legt bei der Freizeitgestaltung mehr Wert auf eine ,ungezwungenere' Atmosphäre, bei der insbesondere der Spaß aber auch die zeitliche Flexibilität im Vordergrund stehen. Die Disziplin und Einstellung zum Fußball, welche früher als selbstverständlich angesehen wurde, ist bei vielen jungen Spieler von Grund auf nicht mehr so verankert worden. Da man diese im Herrenbereich nicht voll auf neu eingeimpft bekommt, gilt es auch für die Trainer, ein flexibles Konzept aus Spaß, Freizeit und Disziplin zu finden. Ich kenne nur das Vereinsleben in Ketschendorf, deshalb kann ich hierzu nur sagen, dass es einfach überragend ist wie alle, von jung bis alt, im Verein zusammenstehen."
Nico Hahner sieht in seinem Umfeld zwar keine mangelnde Ein-stellung, betrachtet die Entwicklung jedoch äußerst kritisch.
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Nico Hahner (TSV Marktzeuln)
: "Wenn man mich mit meinen 23 oder fast 24 Jahren noch zur jüngeren Generation zählen möchte, kann ich dazu nur sagen, dass sich die ,mangelhafte Einstellung' sicherlich nicht bei mir selbst oder in meinem engeren Bekanntenkreis direkt bemerkbar macht. Schaue ich mir in diesem Kontext die zwei Vereine an, bei welchen ich bisher gekickt habe, lässt sich von der jüngeren Generation nur schwer fehlende Einstellung zum Fußballsport an sich oder zum Vereinsleben drumherum ausmachen – der regionale Fußball ist allgegenwertig. Vielleicht aber können das andere Personen, Trainer oder Funktionäre, besser beantworten als ich. Bedenklich stimmen mich allerdings die Entwicklungen im Juniorenbereich. Mittlerweile fehlt es in der Masse an Fußballnarren, die so ziemlich jede freie Minute auf den Bolzplätzen verbringen. Die Vereine sind händeringend um jeden Spieler bemüht und schließen sich mit zig anderen Vereinen zusammen, sodass überhaupt ein Spielbetrieb in der Jugend am Laufen gehalten werden kann. Woran dieser Negativtrend allerdings liegt, ist schwer zu sagen. Demographischer Wandel hin oder her – ich habe schlichtweg das Gefühl, dass der Fußball so langsam aber sicher an Bedeutung verliert. Dabei bilden gerade die Junioren das Fundament für die Herrenmannschaften. Bestes Beispiel ist hierbei mein Heimatverein, der FC Baiersdorf, dessen erste Mannschaft bis auf wenige Ausnahmen ausschließlich aus Spielern der eigenen Jugend besteht – worauf man zu Recht stolz sein kann. Ich kann nur hoffen, dass der Amateurfußball weiterhin zumindest in seiner aktuellen Form bestehen bleibt. Denn was gibt es Schöneres, als diesen Sport selbst aktiv auszuüben oder über diesen in geselliger Runde zu fachsimpeln."
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bedankt sich bei den Interviewten recht herzlich. In Teil II lesen Sie in teils äußerst ausführlichen Interviews, was die erfahrenen Hasen bezüglich dieser Thematik zu sagen haben.
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