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Artikel veröffentlicht am 24.04.2019 um 11:00 Uhr

Phänomen eines Rückkehrers: Neukam, sah und Cadolzburg siegte

Aus dem Schatten des Duells zwischen Neuendettelsau und Langenzenn hat sich der TSV Cadolzburg mittlerweile an die Spitze geschoben. Ein wesentlicher Faktor ist dabei freilich das sensationelle Comeback von Maximilian Neukam, der nach einem halben Jahr beim ASV Zirndorf nun ungeahnte Torjägerqualitäten offenbart und in fünf Partie schon elf Mal eingenetzt hat.

Von Marco Galuska

Der Blick geht nach oben für Maximilian Neukam und dem TSV Cadolzburg.

Klaus Bonath

"Viel Talent hat er schon immer mitgebracht, aber das Temperament dazu hat vielleicht noch gefehlt", erinnert sich Manfred Krimm zurück an die vergangenen Jahre, als der aus der SG Cadolzburg/Ammerndorf hervorgegangene Maximilian Neukam zur Sporcher Herrenmannschaft kam. Dass es der heute 21-Jährige doch einmal wissen wollte, zeigte sich vor der Saison mit dem Wechsel in die Bezirksliga zum ASV Zirndorf, wo seine beiden Cousins Christoph Vornehm und Fabian Krapfenbauer spielen.

Maximilian Neukam spielte nur in fünf Bezirksliga-Partien für den ASV Zirndorf.

fussballn.de / Schlirf

Es wäre übertrieben, wenn man behauptet hätte, dass Neukam bei den Bibertstädtern den Durchbruch geschafft hätte. Einmal spielte er über volle 90 Minuten, nach fünf Einsätzen in der Bezirksliga Süd entschied sich der Mittelfeldspieler zum Jahresende 2018 zur Rückkehr in Cadolzburg, wo er mit offenen Armen empfangen wurde: "Er wollte es in Zirndorf probieren, wir haben ihm damals keine Steine in den Weg gelegt. Im Bösen ist er sowieso nicht gegangen - und es war auch vereinbart, dass die Tür bei uns für ihn offen bleibt."

Die Rückkehr als neuer Torjäger

Eigentlich hätte man in der Winterpause konstatieren müssen, dass der Wechsel zwei Ligen höher "vielleicht zu bald gekommen" sei, aber wenn man nun die aktuelle Verfassung sieht, so scheint der Tapetenwechsel mit dem halben Jahr beim ASV eher ein "Hallo-Wach-Effekt" gewesen zu sein. Stolze elf Treffer markierte Neukam in den fünf Ligaspielen, am Ostermontag kamen noch mal zwei beim 5:0-Pokalsieg bei der SG Puschendorf/Tuchenbach hinzu. "Er hat eingeschlagen wie eine Bombe! Derzeit kommt die Kugel dorthin, wo Maxi steht, er hat einen richtigen Lauf", freut sich Krimm.

Elf Mal war Maximilian Neukam in den fünf Ligaspielen nun schon der umjubelte Torschütze im Cadolzburger Trikot

fussballn.de / Kühnel

Dabei war Neukam, anders als der mit Kreuzbandriss fehlende Florian Bieber, eigentlich kein ausgemachter Torjäger. "Er fühlt sich im offensiven Mittelfeld wohl, nicht ganz vorne, das variable Spiel hinter den Spitzen liegt ihm", sagt sein Trainer, der natürlich hofft, dass der sensationelle Lauf des Rückkehrers weiter anhält. Mit elf Saisontoren ist der Cadolzburger mittlerweile führend in der Torjägerwertung der Kreisklasse 3.

Ein Ausscheidungsrennen steht bevor

Sieben Spieltage vor Schluss ist auch der TSV Cadolzburg mit drei Punkten an der Spitze der Kreisklasse 3 angekommen, die großen Kaliber warten aber noch auf die Sporcher. "Außer Emskirchen und den ASV Veitsbronn II, den man nun anders bewerten muss, haben wir von den dicken Brocken noch alles vor uns. Das wird ein echtes Ausscheidungsrennen", sagt Krimm und sieht die erste Etappe am Sonntag in Heilsbronn auf sein Team zukommen.

Trainer Manfred Krimm erwartet ein Ausscheidungsrennen um die Meisterschaft in der Kreisklasse 3.

Florian Gitzing

Wohin die Reise gehen wird, dafür gibt es zwei mögliche Ansatzpunkte: "Wir haben einerseits eine recht junge Mannschaft, die noch viel lernen muss, aber andererseits traue ich meiner Truppe auch viel zu", so Krimm, der vor der Saison für zwei weitere Jahre am Deberndorfer Weg zugesagt hatte und demnach auch im kommenden Spieljahr in der Verantwortung bleiben wird.

Ob dies dann in der Kreisliga oder Kreisklasse sein wird, das werden die kommenden Wochen, vielleicht auch erst der letzte Spieltag am 8. Juni zu Hause gegen Neuendettelsau zeigen. "Wenn man Erster ist, will man es natürlich auch bleiben, die Stimmung ist entsprechend gut, aber uns ist auch klar, dass es noch ein schwieriger Weg ist. Uns pressiert es nicht, dass wir aufsteigen müssen - und die Kreisliga ist schon eine andere Hausnummer."

Die Nachwehen der Vergangenheit

Und dennoch weiß Krimm, dass ein Aufstieg dem Verein gut tun würde und eine Bestätigung des Weges sei, den man vor wenigen Jahren eingeschlagen hat. "Wir leiden da noch ein wenig unter der Vergangenheit. Damals wurden Jugendspieler vergrault, weil mit Geld Spieler geholt wurden. Mittlerweile gibt es kein Geld, dafür sind wir gut ausgestattet und die meisten Spieler kommen aus Sporch. Das Umfeld passt wieder!"