(K)ein Litz! : Eine (Tor-)Frau für die besonderen Momente - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 19.04.2019 um 09:00 Uhr
(K)ein Litz! : Eine (Tor-)Frau für die besonderen Momente
Seit drei Spielen fällt die etatmäßige Torsteherin des Bayernligaufsteigers SV Frensdorf verletzungsbedingt aus. Eigentlich ist Christine Endres unersetzbar zwischen den Pfosten. Eigentlich. Denn in Ermangelung eines zweiten Keepers stellen die Failsbergerinnen einfach eine Feldspielerin ins Tor – und die hat in drei Spielen noch keinen Gegentreffer kassiert.
Von Bernd Riemke
Dafür ein historisches Tor erzielt. Kathrin Litz ist am Failsberg die Frau für die besonderen Momente. Vor Saisonbeginn vom mittelfränkischen Bezirksoberligisten TSV Lonnerstadt gekommen, erzielte die ballsichere Sturmspitze im ersten Bayernligaspiel der Vereinsgeschichte am 1. Spieltag auch prompt das erste Tor für den SV Frensdorf. Ihr Freitsoß zum 1:0 gegen TSV Bad Aibling stellte den ersten von bislang neun Dreiern sicher. Zu Null: Das gelang den SVF-Damen bereits neun Mal in der laufenden Saison. Ein Garant für die defensive Sicherheit ist zweifelsohne Torhüterin Christine Endres, die sich Ende März nach dem Rückrundenauftakt jedoch an der Schulter verletzte und seither ausfällt. Ins für die Gegner häufig wie vernagelt scheinende Frensdorfer Tor stellte der Bayernligist kurzerhand Goalgetterin Kathrin Litz, die selbst schon vier Treffer für den derzeitigen Tabellenzweiten erzielte, seit nunmehr drei Partien allerdings für das Toreverhindern zuständig ist – mit herausragendem Erfolg!

Am 1. September 2018 bejubelte Kathrin Litz gemeinsam mit Spielführerin Nadine Janousch nicht nur ihr erstes Tor für ihren neuen Verein, sondern zugleich den historisch ersten Treffer für die SVF-Damen in der Bayernliga.
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Frau Litz, schildern Sie uns doch bitte den Moment als Sie von der Torschützin zur Torverhinderin wurden.
Kathrin Litz: Das war am Donnerstag vor dem Heimspiel gegen SV Thenried. Wir Feldspielerinnen führten gerade eine Passübung durch, als sich Christine Endres beim Torwarttraining an der Schulter verletzte und direkt ins Krankenhaus gefahren wurde. Da ich im Winter bei einem Gaudi-Turnier in der Halle schon einmal im Tor stand und mich dabei nicht ganz dumm anstellte, schaute mich Marsia Gath direkt an und ehe ich mich wehren konnte (lacht) hat sie unserem Trainer bereits vorgeschlagen, mich zu fragen. Ich habe mich dann für die Mannschaft bereit erklärt, mich zwischen die Pfosten zu stellen.

Eine echte Novizin im Tor sind Sie also gar nicht?
Kathrin Litz: Bei meinem Herzensverein, der SpVgg Etzelskirchen bin ich fußballerisch aufgewachsen. Dort wurde ich von der Abwehrspielerin zur Torhüterin und schließlich zur Stürmerin umfunktioniert. Dass ich im Tor stand, ist allerdings gut zehn Jahre her – in der U15 auf dem Kleinfeld. Inzwischen stelle ich mich meist nur dann mal ins Tor, wenn ich gerade keine Lust habe mich zu bewegen (lacht).

Das klappt indes vorzüglich. Drei Spiele haben Sie hinter sich. Dreimal zu Null gewonnen. Das war in dieser Form sicher nicht zu erwarten…
Kathrin Litz: Hätte mir das vorher jemand gesagt, hätte ich es selbst nicht geglaubt. Dieses zu Null liegt aber sicher nicht nur an mir. Die Mannschaft unterstützt mich zu 1000%. Ich bin keine Christine Endres und die wenigen Torwarttrainings geben mir nicht die Sicherheit zwischen den Pfosten, die ich früher einmal hatte. Die ganze Mannschaft arbeitet sehr diszipliniert gegen den Ball. Das fängt in der Offensive an, die so viel Druck ausübt, dass der Gegner sich gar nicht entfalten und vor unser Tor kommen kann.

Diese Bescheidenheit ehrt Sie, aber den ein oder anderen Ball mussten Sie schon fangen.
Kathrin Litz (schmunzelt): Zweimal war ich in der Tat ein wenig von mir selbst überrascht, als ich aus kurzer Distanz relfexartig im eins gegen eins im Heimspiel gegen Thenried parieren und in Ingolstadt der Angreiferin im Herauslaufen den Ball vom Fuß klauen konnte. Das waren aber keine „Wow-Paraden“, sondern eher die Kategorie „Ok, war ganz cool für einen Feldspieler“. Vielleicht kann oder darf ich mich ja doch noch mal auszeichnen beziehungsweise zeigen, was ich in den letzten drei Wochen im Torwarttraining gelernt habe.

Im Heimspiel gegen SV Thenried stand die 25-Jährige erstmals zwischen den Pfosten.
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Kommt Ihnen Ihre Erfahrung als Feldspielerin denn in manchen Situationen sogar zu Gute?
Kathrin Litz (lacht): In Ingolstadt gab es eine Szene, bei der selbst die Zuschauer draußen sagten „Hat sie nicht gemacht“. Wir führten 2:0 als ein hoher Ball in den Strafraum kam, den ich mit einem Kontakt gestoppt habe, um ihn anschließend erst dann aufzunehmen als ein Gegner auf mich zukam. So konnte ich in der Schlussphase ein wenig Zeit schinden. Das war eine Aktion, die mir ganz gut gelungen und die sicher meinem Feldspielerdasein geschuldet ist.

Ist denn ein Ende beziehungsweise eine Rückkehr in den Sturm in Sicht oder werden Sie weiter den Kasten hüten?
Kathrin Litz: Ich werde voraussichtlich solange im Tor bleiben, bis Christine Endres das Signal gibt, dass sie wieder spielen kann. Das entscheidet sie selbst nach ihrem körperlichen Befinden und dabei ist es nur von Vorteil, wenn sie ihre Schulterverletzung voll und ganz auskuriert. Ich werde sie auf jeden Fall dabei unterstützen und möchte einfach für die Mannschaft da sein, wenn ich gebraucht werde, damit wir gemeinsam die kommenden Spiele weiterhin positiv gestalten, um noch viele Punkte gegen den Abstieg einzusammeln.

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