Gelingt Wärcha der große Coup?: In "Annerschter" steckt Erschter drin - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 14.03.2019 um 19:15 Uhr
Gelingt Wärcha der große Coup?: In "Annerschter" steckt Erschter drin
Siebter. Sechster. Vierter. Vierter. Seit dem Aufstieg als Vize im Sommer 2014 verbesserten die Damen des SV Würgau nicht nur jedes Jahr ihre Punktausbeute, sondern ebenso die Platzierung. Eine Meisterschaft wollte Grün und Weiß bislang noch nicht gelingen. Bislang, denn der unbesiegte Tabellenführer steht vor dem ganz großen Wurf – auch wenn Trainer Matthias Pitterich von einer Vorentscheidung noch nichts will...
Von Bernd Riemke
Nachdem Vorjahresmeister SpVgg Dietersdorf auf sein Aufstiegsrecht verzichtete und durch den freiwilligen Rückzug des ASV Wunsiedel, hat im letzten Jahr der dritte Rang in der Bezirksliga gereicht, um ohne Relegation direkt aufzusteigen. Diesen verpasste der SV Würgau hauchzart um ein einziges Pünktchen. Der Tenor jedoch deutlich hörbar: Ein Aufstieg ist erst dann so richtig ein Aufstieg, wenn man ihn sich sportlich auch verdient hat. Dieses Motto nahmen sich die Wärcha-Frauen zur Brust und spielen bislang eine makellose Serie mit neun Siegen aus neun Spielen und gerade einmal drei Gegentoren. Trotz eines Vorsprungs von neun Zählern bei Saisonhalbzeit auf die ersten Verfolger und einer gelungenen Winter-Vorbereitung inklusive vielversprechendem Trainingslager auf der Anlage des SC Kemmern, hält sich Neu-Trainer Matthias Pitterich mit allzu viel Euphorie noch zurück.

Herr Pitterich, 27 Punkte aus neun Spielen. Das ist eine perfekte Saison. War es eine solche auch aus spielerischer Sicht?
Matthias Pitterich: Nicht ganz. Wir haben schon auch das Glück gehabt nach durchaus überzeugenden Siegen aus den ersten Spielen in einen gewissen Flow zu kommen, der sich dann durch die ganze Vorrunde gezogen hat. Wenn ich an das 2:1 gegen Dietersdorf mit dem Siegtreffer in der Nachspielzeit denke oder an das Spiel gegen Walsdorf als wir einen 0:1-Rückstand noch drehen konnten, dann waren da schon auch enge Spiele dabei, die wir glücklich gewonnen haben.

Vielleicht mit dem Glück des Tüchtigen. Sie galten nicht zuletzt durch einige Verstärkungen ohnehin zu den Favoriten der Liga.
Matthias Pitterich: Die Mädels waren zuvor zweimal Vierter. Da war es schon das Ziel wieder oben mitzuspielen. In dem Maß, wie es jetzt eingetreten ist, ist es schon ein wenig überraschend und war so deutlich in keinem Fall zu erwarten. Wir nehmen die Situation natürlich gerne an (schmunzelt).

Belinda Hoidn (re.) ist eine der arrivierten Kräfte, die dem SVW schon im verflixten siebten Jahr die Treue hält.
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Wo sehen Sie denn noch Verbesserungspotenzial in Ihrem Team?
Matthias Pitterich: Wir möchten flexibel spielen, eben annerschter! Defensiv stehen wir sehr gut. Da werden wir uns weiterhin auf unsere Tugenden berufen, aber gerade im Umschaltspiel nach vorne können wir flexibler werden.

Mal ehrlich: Wäre aufgrund der derzeitigen Konstellation nicht schon ein Zweiter Platz am Ende eine Enttäuschung?
Matthias Pitterich (überlegt lange): Das würde ich so nicht sagen. Man muss auch den Saisonverlauf beachten. Im Moment sieht es gut aus. Wenn wir es annähernd schaffen, wieder so eine geile Halbserie zu spielen wie in der Vorrunde und den positiven Lauf mitnehmen, dann werden wir sehen, was die Rückrunde bringt…

Sehr diplomatisch. Welche Ziele haben Sie sich denn konkret für die Rückrunde gesetzt?
Matthias Pitterich: Wir würden gerne so in die Rückrunde reinkommen, wie wir aus der Vorrunde rausgekommen sind. Ein Selbstläufer wird das für uns in jedem Fall nicht, denn es waren einige Gegner dabei, die uns einiges abverlangt haben. Uns ist auch klar, dass wir bislang de facto noch nichts Zählbares erreicht haben, außer dass wir momentan Tabellenführer sind.

Fürchten Sie denn aufgrund des großen Vorsprungs ein wenig einen Schlendrian in der Rückrunde?
Matthias Pitterich: Eher das Gegenteil. Die Mädels sind sehr fokussiert. Meine Aufgabe wird es auch sein, ihnen ein stückweit den Druck zu nehmen, den sie sich selbst auferlegen. Wenn wir konzentriert und locker bleiben und das spielen, was wir können, werden wir auch eine erfolgreiche Rückrunde absolvieren. Eine Flasche Bier machen wir uns jedenfalls noch nicht auf…

Apropos: Was wird denn aufgemacht, wenn Sie am Ende Meister werden?

Matthias Pitterich: Da ist nichts geplant und die Meisterschaft ist aktuell auch noch überhaupt kein Thema.

Auf den Punkt genau topfit, so möchte Trainer Matthias Pitterich seine Mädels sehen.
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Durchaus ein Thema ist für Sie die Coaching-Zone, die Sie im Eifer des Gefechtes immer wieder scheinbar kilometerweit hinter sich lassen…
Matthias Pitterich (lacht laut): Meine Coaching-Zone ist immer zu klein. Eine Spielerin sagte einmal zu mir, ich möge bitte endlich hinter der Linie bleiben, weil sie mir schon den Ball zuspielen wollte. Ich bin während des Spiels sehr emotional. Da ist es für mich nicht immer einfach, in der Coaching-Zone zu bleiben, aber wenn ich vom Schiedsrichter oder einem Trainerkollegen freundlich darauf hingewiesen werde – und das passiert fast in jedem Spiel (schmunzelt) – dann versuche ich mich natürlich daran zu halten.

Sehen wir es positiv. Sie sind mit Leidenschaft dabei. Werden Sie das denn auch in der kommenden Saison noch sein?
Matthias Pitterich: Meine Probezeit ist mit der KWF, der Kabinenweihnachtsfeier, abgelaufen. Die habe ich überstanden (lacht). Danach haben wir uns noch einmal kurz unterhalten und dann gemeinsam entschieden, dass ich auch in der kommenden Saison Trainer bei den Wärcha-Mädels sein werde.

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4
9
20:19
17
5
9
9:11
14
10
9
6:26
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