Mit einem Hexer im Tor: Futsal Nürnberg schnuppert an der Sensation - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 10.02.2019 um 09:55 Uhr
Mit einem Hexer im Tor: Futsal Nürnberg schnuppert an der Sensation
Ein Punkt wäre möglich gewesen für Futsal Nürnberg am Samstagabend im Heimspiel der Regionalliga Süd gegen das vermeintlich übermächtige Team des Jahn Regensburg um Spielertrainer Lucas Kruel. Am Ende nahmen die Oberpfälzer vor gut 200 Zuschauern in der Uhlandhalle doch die Punkte mit, weil man sich zu äußerster Präzision steigerte, die gegen Nürnbergs überragenden Torwart Javad Esfandiari auch nötig war.
Von Marco Galuska

Sechs Spiele, sechs Siege mit aufsummierten 59:11-Toren - so lautet nun die Bilanz der Regensburger gegen Nürnberg nach der dritten Saison in der Futsal Regionalliga Süd. So eng wie am gestrigen Samstag war es dabei noch nie.

Aussichtslose Personalkonstellation

Argumente für einen Nürnberger Erfolg gab es aufgrund der personellen Konstellation im Vorfeld nicht. Schließlich konnte der Deutsche Meister von 2017 mit Lucas Kruel noch einmal auf seinen Spielertrainer und absoluten Kopf der Mannschaft zurückgreifen, ehe der Fitnesstrainer von Ex-Bayern Star Douglas Costa sich in die USA verabschieden wird. Bei den Nürnbergern saßen hingegen die beiden Spielertrainer weiterhin verletzt - im Fall von Mario Goreta nach Knie-OP mit Krücken - auf der Bank.

Doch nicht nur der Ausfall von Goreta und Peter Schulze-Zachau sowie einer ganzen Reihe von Leistungsträgern des Vorjahres, als man stolzer Dritter der Regionalliga wurde, schmerzte weiterhin. Auch Dominik Fischer, Nürnbergs bester Torschütze, fällt nun wieder für längere Zeit aus. Eine andere Stütze der Vorsaison, Christian Saur, stand zwar auf dem Platz, aber eben nach seinem Wechsel im Sommer nun im Trikot des Jahn, der mit Luca Piga auch einen deutschen Nationalspieler aufbieten konnte.

Absolute Weltklasse zwischen den Pfosten

Der Blick auf die Anzeigentafel verblüffte. Regensburg hatte zwar deutlich mehr Ballbesitz, drängte praktisch ununterbrochen aufs Nürnberger Tor, doch dazwischen standen jeweils vier taktisch-klug und leidenschaftlich verteidigende Feldspieler. Mit Ermin Kojic und Julian Aeissen wurde es über Konter nach Balleroberung auch immer wieder gefährlich, auch eine Nürnberger Führung lag einige Male in der Luft.

Der entscheidende Faktor, warum es torlos in die Pause ging, war jedoch Torwart Javad Esfandiari. Der Iraner ist als Flüchtling in Nürnberg gelandet und mittlerweile neu im Team. In Sachen Futsal bringt er eine beeindruckende Vita mit. Beim Asienmeister von 2016, der auch bei der WM in Kolumbien das Futsal-Mutterland Brasilien schockte und letztlich Dritter wurde, war Esfandiari Keeper Nummer 3. "Man stelle sich vor, Bayern Kickers hätte jetzt einen belgischen Nationaltorwart im Kasten. So in etwa müsste man das vergleichen", stellt Alex Pinskij, Spielleiter und zweiter Torwart von Futsal Nürnberg, die Relation zum Fußball her.

Dass dies nicht nur aufgegriffene Daten sind, demonstrierte Esfandiari am Samstag - mit katzenartigen Bewegungen, sensationellen Reflexen, Abwürfen von äußerster Präzision und als Dirigent seiner Vorderleute ließ der Iraner die Regensburger reihenweise verzweifeln. Waren die Gastspiele in Nürnberg früher eher eine leichtere Übung für die Jahn-Futsaler, so kratzte die Partie diesmal an den Nerven der Oberpfälzer, was auch eine Gelb-Rote Karte in der Schlussphase dokumentierte.

So musste schon ein Geniestreich von Kruel herhalten, der nach gespielten 30 Netto-Minuten den Ball genau in den Torwinkel jagte. Auch das 2:0, das Piga ebenfalls mit Hilfe des Innenpfostens erzielte, war schlichtweg unhaltbar; selbst für den "Hexer" im Nürnberger Tor, der am Ende beim Powerplay selbst mitstürmte, um doch noch einen Punkt in der Noris zu behalten.

Kellerduell in Neuried

Dabei scheiterte Futsal Nürnberg zwar im Abschluss ein ums andere Mal. Und dennoch darf dank des überragenden Schlussmanns und einer insgesamt auch starken Mannschaftsleistung die Hoffnung auf den Klassenerhalt weiterleben. Schon in der kommenden Woche geht es beim TSV Neuried im Kellerduell um alles. Ob Neuried auch derartige Kunstschützen aufbieten kann, die den Keeper von Weltklasse-Niveau bezwingen können, bleibt zumindest anzuzweifeln. In jedem Fall ist der Futsal in der Region mit dem Musterbeispiel eines Torhüter-Spiels um eine Attraktion reicher.

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Tabelle Futsal Regionalliga Süd

Pl.
Team
Sp
Tore
Pkt
6
13
49:67
13
8
13
41:70
12
9
13
47:74
10
Direkter Vergleich bei Punktgleichheit

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