Ein Vorbild vor Augen: VfB Neuensee mit Golden-en Zeiten - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 31.08.2009 um 14:00 Uhr
Ein Vorbild vor Augen: VfB Neuensee mit Golden-en Zeiten
Zu Beginn der neuen Saison übernahm Christian Golden die Frauen-Mannschaft des VfB Neuensee. Eine Elf, die die Kreisliga in ihrer mehr als zehnjährigen Historie noch nicht verlassen hat. Doch der neue auf der Kommandobrücke sprüht geradezu vor Ehrgeiz und hat mit seinen Damen große Ziele vor Augen – ganz wie sein ebenso großes Vorbild…
Von Bernd Riemke

Christian Golden ist der neue Trainer des VfB Neuensee.
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„Ich habe mich infizieren lassen“, sprudelt es aus Christian Golden heraus, der unumwunden zugibt, noch vor wenigen Monaten, einer dieser „Fußball-Machos“ gewesen zu sein, die der Jagd der Frauen nach dem runden Leder wenig abgewinnen konnten. Bis ihn sein Mannschaftskollege und Trainervorgänger Andreas Pohl zu einem Spiel der Frauen des VfB Neuensee mitnahm. Aus spaßigen Anfeuerungsrufen von einst wurde ernster Traineralltag heute. Christian Golden hat zusammen mit Jörg Wohlrath den Kreisligisten übernommen, der die unterste Liga auch im zwölften Jahr seines Bestehens bislang noch nicht verlassen hat. An Enthusiasmus und Tatendrang mangelt es dem neuen Trainer indes nicht. „Frauen sind die Zukunft im Fußball auf lokaler Ebene. Bei den Herren ist das Kontingent weitgehend ausgeschöpft. Bei den Damen stampfen sich jedes Jahr neue Mannschaften aus dem Boden“, weiß Golden um die Verantwortung, die er übernommen hat. Und diese geht er beinahe schon mit mehr als einhundert Prozent an.

SV Reitsch als großes Vorbild

Spielbeobachtungen der kommenden Gegnerinnen gehören dabei fast schon zum Alltagsgeschäft, weshalb sich Golden auch sicher ist, den kommenden Meister in der Kreisliga – West bereits zu kennen. „Ich habe den SV Reitsch II spielen sehen und möchte mich jetzt schon festlegen, dass diese Mannschaft aufsteigt“, wird der Trainer, der selbst noch für den FC Seibelsdorf in der A-Klasse aktiv kickt, bei seinen Damen damit jedoch auf wenig Begeisterung stoßen. Die haben nämlich – nicht nur wegen des vielversprechenden Auftaktes mit der Maximalausbeute von sechs Zählern nach zwei Partien – schon große Töne gespuckt und möchten selbst gerne ein Wörtchen mitreden, wenn es um die Vergabe des Platzes an der Sonne geht. So weit aus dem Fenster möchte sich Golden jedoch nicht lehnen. Würde er den Vorjahresachten unter die Top 5 der Liga bringen, könnte man von einer erfolgreichen Serie sprechen. „Nach oben sind wir natürlich für alles offen“, möchte der Trainer seinen Damen nicht den Glauben an die eigene Stärke nehmen. Klare Vorstellungen von seiner neuen Tätigkeit hat Golden in jedem Fall. „Es ist fundamental, dass junge Mädchen von klein auf anfangen Fußball zu spielen“, schielt er dabei auf das große Vorbild, das förmlich vor der eigenen Haustüre liegt: der SV Reitsch. „Die haben schon so etwas ähnliches wie ein Scouting-System entwickelt“, zollt Golden der Arbeit des Landesligisten auch und vor allem im Nachwuchsbereich allerhöchste Anerkennung. So werden vom SVR bereits Schülerspiele in der näheren Umgebung beobachtet, um talentierten Mädchen das Angebot zu unterbreiten, bis zur D-Schüler weiterhin im Heimatverein bei den Jungs mitzuspielen und gleichzeitig nach Reitsch in das B-Juniorinnen –Team zu wechseln. Eine Nachwuchsförderung, die vorbildlich erscheint, von der man in Neuensee selbst freilich noch weit entfernt ist.

In der Defensive Spiele gewinnen

Einen eigenen Unterbau zur ersten Mannschaft gibt es nicht. Vielmehr besteht im Alter der B-Juniorinnen eine Spielgemeinschaft mit dem FC Michelau, die nicht nur Vorteile mit sich bringt. Die eigenen Mädchen können so zwar weiterhin ihrem Hobby nachgehen, wenn sie den C-Juniorinnen altersmäßig entwachsen sind, doch die richtig guten Spielerinnen bleiben anschließend am Michelauer Maindamm und versuchen dort in der Bezirksoberliga Anschluss zu finden. Eine Tatsache, die Christian Golden in seinem Elan freilich nicht bremsen kann. „Wir haben hier eine wunderbare Mannschaft, in der der Zusammenhalt groß geschrieben wird“, freut er sich vielmehr über das Engagement, das seine Damen an den Tag legen. Ein Engagement, das bislang erste Früchte zu tragen scheint. Der Auftakt in die neue Saison mit zwei Siegen ist in jedem Fall mehr als gelungen. „Unsere Stärke ist ganz klar die Abwehr“, verweist der Trainer auf seine exzellente Torhüterin Manuela Scharf, die mit der 42-jährigen Elke Weigand eine routinierte und abgeklärte Spielerin auf der Liberoposition vor sich weiß. Ergänzt durch zwei „kleine Wadenbeißer“ Clarissa Sittig und Tatjana Rühr ist das defensive Bollwerk angerührt, an dem es so schnell kein Vorbeikommen geben soll. Wenn die jungen Damen nun noch lernen, vor dem Tor etwas uneigennütziger zu sein und selbst einmal in aussichtsreicher Position den Abschluss zu suchen, dann kann es etwas werden – mit den Top 5 der Kreisliga. „Es ist eine spannende Sache den Mädels den Fußball beizubringen, wie ich ihn kenne“, ist Christian Golden inzwischen Trainer mit Leib und Seele, auch wenn er selbst zugibt, dass dies manchmal ein nervenaufreibender Job sei. Beruhigende Nervennahrung sind vor allem Siege – und damit klappt es beim VfB Neuensee bislang ganz ausgezeichnet…

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