Halbzeitbilanz SCW Obermain Frauen: "Die Bezirksliga-Spielstärke ist schon höher!" - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 02.01.2019 um 06:00 Uhr
Halbzeitbilanz SCW Obermain Frauen: "Die Bezirksliga-Spielstärke ist schon höher!"
HALBZEIT-BILANZ Vier Siege, zwei Remis und drei Niederlagen stehen nach dem Aufstieg in die Bezirksliga West in der Bilanz des Frauenteams des SVW Obermain zur Winterpause nach der gespielten Hinrunde, obwohl das Torverhältnis ungewohnt mit 9:11-Toren negativ lautet. Wie zufrieden der Trainer der Weismainerinnen, Norbert Ziegmann, ist, erläutert er im folgenden Interview sehr ausführlich.
Von Dieter Koch
Herr Ziegmann, ihre Mädels ergatterten 14 Punkte trotz der zweitwenigsten erzielten Treffer, aber weniger Gegentore hat nur Spitzenreiter Würgau kassiert. Wie hat man den Sprung zur Bezirksliga verkraftet? Worin liegt der größte Unterschied zur Kreisliga?
Norbert Ziegmann: Die Spielstärke in der Bezirksliga ist schon um einiges höher einzustufen als in der Kreisliga. Als Aufsteiger mussten wir uns da wie erwartet erst einmal zurechtfinden. Da hat uns der Auftaktsieg gegen Drosendorf für unser Selbstvertrauen natürlich gutgetan. Auch unsere mannschaftliche Geschlossenheit haben wir als eine unserer Stärken mit in die Waagschale werfen können. Bereits in der Sommerpause haben wir den Mädels ein paar Hausaufgaben in Form von Laufeinheiten mitgegeben, sodass wir zu Beginn der „normalen“ Vorbereitung nicht erst die Grundlagen schaffen mussten. In den Vorbereitungsspielen haben wir bewusst höherklassige Gegner, wie zum Beispiel Michelau und Teuchatz, gewählt, um zu sehen wie wir als Mannschaft damit „umgehen“. Wir haben ja schließlich zuvor über ein Jahr kein Pflichtspiel mehr verloren und mussten einmal sehen, wie Verlieren sich anfühlt. Mit großem Einsatzwillen, hoher Laufbereitschaft und der erwähnten mannschaftlichen Geschlossenheit haben wir uns aber relativ schnell in der Bezirksliga etabliert und sind unterm Strich natürlich mit der Vorrunde sehr zufrieden, wobei die Punktausbeute noch hätte höher ausfallen können. Die ungewöhnliche Tordifferenz liegt an den jeweils knappen Siegen - also Spannung bis zur letzten Sekunde - und der höchsten Niederlage mit 0:4 gegen Würgau. Da die Tordifferenz aber nur für die Statistik zählt, ist uns das letztendlich egal. Die erreichten Punkte sind da das Entscheidende.

Für Trainer Norbert Ziegmann könnte die Chancenver-wertung noch etwas besser werden.
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Auf einer Skala von 10 (top) bis 0 (Flop) - wie schätzen Sie Ihre Halbserie ein?
Norbert Ziegmann: Ich würde, wie schon oben erwähnt, das Positive hervorheben. Da unser angestrebtes Ziel der Klassenerhalt war und ist, würde ich auf der Skala die 7 wählen, mit leichter Tendenz zur 8. An der Tordifferenz und den gezeigten Ergebnissen sieht man, denke ich, auch ganz gut, wo wir noch viel Nachholbedarf haben. Die eingefahrenen Siege waren immer Recht knapp, oft auch nervenaufreibend für uns Trainer und wir haben in einigen Begegnungen, einfach zu viel Chancen liegenlassen. Da gilt es, in jedem Fall noch zuzulegen. Unsere Strategie aus einer massiven Verteidigung zum Erfolg zu kommen, ist hingegen, wie man an den recht wenigen Gegentoren erkennen kann, schon ganz gut aufgegangen.

Welches Spiel war das beste und warum?
Norbert Ziegmann: Da blieben eigentlich zwei Partien im Gedächtnis hängen. Zum einen unser Spiel in Dietersdorf, wo wir eigentlich von der Papierform her etwas der Außenseiter waren. Wir haben dort aber fast über die gesamten 90 Minuten auch spielerisch überzeugt, was so nicht unbedingt zu erwarten war. Allerdings haben wir es auch dort geschafft, die Spannung bis zum Schluss hoch zu halten. Das zweite Spiel war die Heimbegegnung gegen Walsdorf/Stegaurach, als wir uns selbst durch die übermäßig harte Gangart des Gegners nicht aus der Spur haben bringen lassen und kämpferisch voll dagegen gehalten haben. Dass wir beide Partien gewonnen haben, war natürlich noch ein positiver „Nebeneffekt“.

Und welches das schlechteste?
Norbert Ziegmann: Da brauche ich und wir alle auch nicht lange nachzudenken. In Oberlauter hatte man den Eindruck, wir spielen zum ersten Mal zusammen Fußball. Wir hatten null Ballsicherheit und brachten uns durch individuelle Fehler immer wieder auch selbst in Bedrängnis. Zwar nahmen wir am Ende mit dem 3:3 noch einen Punkt mit - ob verdient oder nicht interessiert einen Tag später niemanden mehr. Das ändert aber nichts daran, dass diese Partie aus unserer Sicht grottenschlecht war und der Tag ein gebrauchter Tag war.

Obermains Verantwortliche Norbert Ziegmann (li.) und sein Co-Trainer Reik Henkel (re.) konnten zufrieden in die Winterpause gehen.
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Was machen Ihre Mädels schon richtig gut?

Norbert Ziegmann: Von der Einsatzbereitschaft unserer Mannschaft können wir sehr zufrieden sein. Die Mädels hauen immer alles rein und geben 100 Prozent und auch manchmal mehr, jede kämpft für die Mitspielerin und auch unsere Ersatzspielerinnen sind immer voll mit dabei, was auch sehr wichtig ist, um gemeinsam erfolgreich zu sein. Wir wollten ja von Beginn der Serie an schnellstmöglich in der Bezirksliga Fuß fassen, wussten ja aber nicht so recht, wo wir stehen. Aber die Mädels sind da recht couragiert und unaufgeregt an die Sache rangegangen und haben auch Rückschläge sehr gut weggesteckt.

Was muss 2019 in jedem Fall besser werden?
Norbert Ziegmann: Die Frage ist relativ leicht zu beantworten. Wie schon an der ungewöhnlichen Tordifferenz zu erkennen ist, lassen wir in entscheidenden Phasen oftmals sehr gute Chancen liegen und lassen somit den Gegner im Spiel oder bauen ihn noch zusätzlich auf. An dieser Schraube sind noch einige Umdrehungen zu machen, damit wir als Trainer vielleicht auch einmal die letzte Viertelstunde entspannt von der Bank aus zusehen können.

An welchen Moment der Hinserie erinnern Sie sich gerne zurück?

Norbert Ziegmann: Auch schwierig zu beantworten. Für mich persönlich war da das Auftaktspiel gegen Drosendorf sicherlich der Moment, in dem es am meisten „gekribbelt“ hat. Wir wussten ja nicht so genau, was uns da in der Bezirksliga so erwartet und auch bei der Mannschaft war die Nervosität zum Greifen nah. Umso größer war dann natürlich die Erleichterung, als wir den ersten Dreier in der höheren Liga unter Dach und Fach hatten.

Unser "Tor des Jahres" schoss bislang...

Norbert Ziegmann: Da ja in der Punktspielserie über die gesamte Saison viele Tore über Sieg oder Niederlage entscheiden, fällt die Wahl recht schwer. Ich würde da dann den Treffer von Jessica Ziemann zum 1:0 im Finale in Küps gegen Lichtenfels/Staffelstein als „Tor des Jahres“ bezeichnen, der uns ja schließlich den ersten Pokalsieg in der Geschichte der SCWO-Damen „bescherte“.

Spielszene mit Laura Endres (li.) vom SCWO und Spielführerin Anna Pösch (re.) vom FC Fortuna Roth.
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Welcher Spielerin eines Gegners hat Sie denn am meisten geärgert?

Norbert Ziegmann: Oh da muss ich leider passen, da gibt es niemanden, der mir als Antwort einfällt, vielleicht auch zum Glück!

Und über welche Spielerin aus Ihrem Team haben Sie sich am meisten gefreut? Wer hat sich definitiv ein Lob verdient?
Norbert Ziegmann: Bei uns wird ja eigentlich der Teamgeist groß geschrieben und letztendlich gewinnt oder verliert nicht eine Spielerin eine Partie. Daher fallen mir solche Antworten immer nicht so leicht. Aber erwähnen kann man, denke ich, hier einmal unsere beiden „Youngsters“ Laura Endres und Jule Schramm. Laura Endres spielt ja schon die zweite Saison in der „Vollmannschaft“ und ist eigentlich gar nicht mehr wegzudenken. Jule Schramm, unsere Jüngste, hat sich ebenso sofort in die Mannschaft integrieren können, sowohl auf als auch neben dem Platz, und ist außerdem auch eine sehr trainingsfleißige Spielerin. Und da der Nachwuchs aus der eigenen Jugend heutzutage nicht mehr alltäglich ist, freut uns das natürlich doppelt.

Gibt es in der Winterpause Zu- oder Abgänge, kehren verletzte oder lange fehlende Spielerinnen zurück?
Norbert Ziegmann: Zu- oder Abgänge haben wir nicht zu verzeichnen. So mussten wir auch auf dem „Transfermarkt“ nicht weiter tätig werden. Wir hatten in der Vorrunde aber schon einige angeschlagene Spielerinnen, die hoffentlich in der Winterpause einmal die Blessuren „ad acta“ legen können, um dann die Vorbereitung verletzungsfrei durchzuziehen. Aufgrund ihrer Verletzung konnten wir Julia Genßler während der gesamten Vorrunde nicht einsetzen. Wir hoffen aber, dass sie zum Trainingsauftakt Ende Januar dabei ist.

Auf Torjägerin Sarah Henkel (li.) ist auch in der Bezirksliga Verlass, die bisher fünf wichtige Tore zu den 14 erreichten Punkten schoss.
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Mit welcher Zielsetzung starten Sie ins Fußball-Frühjahr 2019?

Norbert Ziegmann: Wir als Trainer wünschen uns an erster Stelle, dass unsere Mädels von Verletzungen verschont bleiben. In der gemeinsamen Vorbereitung wollen wir die Grundlagen schaffen um topfit in die Rückrunde zu starten. Das Pokalwochenende am 9. und 10. März 2019 ist da der letzte „Härtetest“. Äußerst wichtig wäre für uns dann natürlich wieder ein „Erfolgserlebnis“ zum Auftakt in Drosendorf. Auf dieses Spiel, mit hoffentlich positivem Ausgang für uns, werden wir auch den Fokus richten und versuchen, die Mädels darauf vorzubereiten, denn ein Selbstläufer wird das definitiv nicht werden. Ich denke auch, dass wir durch die gezeigte Vorrunde genügend Selbstvertrauen tanken konnten - was im Fußball ja oft nicht ganz unwichtig ist - und dadurch auch bewiesen haben, dass wir als „bezirksliga-tauglich“ einzustufen sind.

Wem trauen Sie am ehesten den Meistertitel zu und warum?
Norbert Ziegmann: Da wir alle Gegner „bespielt“ haben, muss ich ganz klar sagen SV Würgau. Eine durchwegs gut besetzte Mannschaft. Alle Spielerinnen sind da auf hohem technischen Niveau und können aber auch, wenn es nötig ist, mit dem nötigen Kampfgeist den Gegnern das Leben schwer machen. Wir hatten da im Heimspiel nicht viel entgegenzusetzen und die 0:4-Niederlage war auch völlig okay. Auch der gesamte Kader scheint mir sehr ausgeglichen. Im Spiel gegen uns waren die Auswechselspielerinnen sofort im Spiel und man konnte auch keinerlei Qualitätsverlust bemerken.

Was muss am Saisonende erreicht werden, damit Sie sich zufrieden zurücklehnen können?
Norbert Ziegmann: Wenn wir den momentanen Tabellenplatz auch am Ende der ersten Bezirksligasaison einnehmen, können wir, denke ich, sehr zufrieden sein. Natürlich wollen wir unser Ziel Klassenerhalt punktemäßig so schnell wie möglich erreichen, um dann, wie schon einmal erwähnt, etwas entspannter in die eine oder andere Partie reingehen zu können.

Ist schon klar, ob Sie über das Saisonende hinaus Trainer bleiben?
Norbert Ziegmann: Da ich ja das Amt zusammen mit Reik Henkel „ausübe“, werden wir natürlich erst einmal intern in Ruhe reden, da hat es aber noch keinerlei Gespräche gegeben. Ebenso mit der SCWO-Vereinsführung haben wir noch nicht gesprochen. Das heißt: Zur Zeit haben unsere Trainerstühle noch alle Beine!

anpfiff.info bedankt sich recht herzlich bei Norbert Ziegmann und wünscht ihm und seinen Mädels für die Rückrunde alles Gute!

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Leser-Kommentare

„Mal ehrlich…“

Vom Fußball mal abgesehen, in welcher Sportart würde Ihr Team noch eine gute Figur machen?
Norbert Ziegmann: Wenn es „Feiern“ als Sportart geben würde, könnten wir auch locker höherklassig „spielen“, da wird, wie auf dem Platz, immer hundertprozentig alles gegeben - und auch manchmal mehr!

Wenn es nach Ihnen ginge, dann müsste nach den Spielen in den Kabinen immer welches Lied laufen?
Norbert Ziegmann: Na da würde ich spontan sagen „Gute Freunde ….“, aber ob die Mädels das überhaupt kennen? Da laufen meist andere „Playlists“. Aber ich denke, das ist vielleicht auch gut so, denn die Zeiten haben sich ja nicht nur im Bereich Fußball „etwas“ geändert.

Hand aufs Herz, wer ist denn nach dem Training und nach dem Spiel die Spielerin, der in der Kabine am längsten braucht und warum?
Norbert Ziegmann: Also meine Laura (Anm. Der Red.: Trainertochter Ziegmann) ist schon oft diejenige, die dann das Licht mit ausmacht, zwar nicht immer aber ... Vielleicht hat sie das auch von mir geerbt, ich war früher auch immer ein „Langzeitduscher“!


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Tabellenverlauf SCW Obermain


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