"Das ist eine ganz andere Welt": Matthias Behr mit neuer Aufgabe - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 10.08.2009 um 19:17 Uhr
"Das ist eine ganz andere Welt": Matthias Behr mit neuer Aufgabe
Es war ein turbulentes Jahr 2008 für Matthias Behr. Nach dem Abschied vom SC 08 Bamberg im Februar folgte umgehend das Engagement beim Stadtrivalen FC Wacker, das im November allerdings auch wieder beendet war. Zur neuen Saison nimmt sich der 39-Jährige einer ganz neuen Aufgabe an…
Von Bernd Riemke
Matthias Behr ist neuer Trainer des Frauen-Bayernligisten RSV Drosendorf.
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Herr Behr, zur neuen Saison werden Sie Trainer der Bayernliga-Damen des RSV Drosendorf.
Matthias Behr: Das ist richtig. Im Herrenbereich hat sich für mich nichts ergeben und dann bin ich über einen Arbeitskollegen angesprochen worden, dass ich zum RSV kommen könne. Ich habe mich erstmal schlau gemacht und nach anschließenden Verhandlungen mit Spielleiter Jürgen Langer meine Zusage gegeben.

Wie sind denn Ihre ersten Eindrücke im neuen Metier?
Matthias Behr: Restlos positiv. Vom Engagement, dem Zusammenhalt und dem Miteinander ist das ein Superhaufen. Da kann sich wirklich eine auf die andere verlassen. So etwas erlebt man im Herrenfußball kaum.

Sportlich ist es indes eine ganz andere Welt, in die Sie da hinabtauchen.
Matthias Behr: Das stimmt. Herren- und Damenfußball kann man überhaupt nicht miteinander vergleichen. Sei es vom taktischen, aber auch vom physischen her. Speziell in der laufenden Vorbereitung muss man da vom Körperlichen her einfach Abstriche machen und Übungen kürzen. Im Passspiel oder eben den taktischen Übungen haben die Frauen im Vergleich zu den Männern auf jeden Fall Nachholbedarf, so dass alles eben nicht so dynamisch ist.

Haben Sie die Gründe dafür auch schon ausgemacht?
Matthias Behr: Gerade im Nachwuchsbereich sind die Mädchen einfach nicht so gut geschult. Die richtig guten spielen bis zur D-Jugend bei den Jungen mit, aber viele andere fangen erst im Alter von neun oder zehn Jahren an zu spielen. Bei uns in Drosendorf, oder auch bei der TSG 05 in Bamberg ist das sicher etwas anders, weil dort schon gute Nachwuchsarbeit mit den Mädchen betrieben wird. So haben wir in unserem Bayernliga-Kader auch einige außergewöhnlich gute Spielerinnen, auch wenn im Allgemeinen der Frauenfußball natürlich längst nicht so weit ist wie der Herrenfußball.


Eine Frau mit außergewöhnlicher Schusstechnik: Lisa Sommer.
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Wer ist Ihnen denn in den wenigen Wochen bereits als außergewöhnliche Spielerin aufgefallen?
Matthias Behr: Grundsätzlich möchte ich niemanden herausheben, aber Lisa Sommer, deren Bruder Spielertrainer in Lauf ist, hat eine außergewöhnliche Schusstechnik, wie ich sie noch selten gesehen habe. Ihr Schuss ist platziert, scharf und die Bälle kommen genau da hin, wo sie auch hin sollen. Außerdem fällt mir Caro Eberth im Sturm auf, die vom fußballerischen Können her jederzeit in der Kreisklasse bei den Herren mitspielen könnte. Wir haben aber insgesamt einen ausgeglichenen Kader.

Was haben die Frauen den Männern denn voraus?
Matthias Behr: Die Mädels sind alle mit Herz bei der Sache. Sie sind unglaublich wissbegierig und wollen umsetzen, was man ihnen mit auf den Weg gibt. Das alles betreiben sie aus reiner Eigeninitiative. Einige kommen aus Würzburg oder Hollfeld dreimal die Woche zum Training, ohne auch nur einen Cent Spritgeld dafür zu bekommen. In der A-Klasse halten die Männer wegen zehn Kilometern schon die Hand auf und die Mädels bringen letztlich sogar noch Geld mit, dafür, dass sie ihrem Hobby nachgehen dürfen.

Sie klingen geradezu euphorisch. Demnach haben sie den Schritt noch nicht bereut…
Matthias Behr: Zu keiner Zeit. Mir macht das total viel Spaß mit den Mädels. Als Trainer willst du, dass deine Spieler mitziehen und die Mädchen geben dir so viel zurück, da kann man nur begeistert sein.


Caro Eberth (li.) ist DIE Torjägerin des RSV, auf die auch der neue Trainer große Stücke hält.
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Und wo führt Sie der sportliche Weg in der Bayernliga dieses Jahr hin?
Matthias Behr: Zunächst einmal möchte ich die Mädchen fußballerisch weiter entwickeln. Wir versuchen modernen Fußball zu spielen. Schon im Training üben wir den Ball flach zu halten, mit ein bis zwei Kontakten zu spielen und von hinten schneller rauszurücken. Bis auf wenige Ausnahmen ist das eine sehr junge Mannschaft im alter zwischen 17 und 21 Jahren. Da steckt enorm viel Potenzial dahinter, um in Zukunft etwas aufzubauen.

Sie denken also durchaus langfristig?
Matthias Behr: Natürlich. Wenn wir alle an Bord haben und sich niemand verletzt, haben wir sicher die Klasse, um unter den ersten Fünf mitzuspielen. Mit den finanziellen Möglichkeiten, die wir haben, holt der Verein sicher das Allerbeste heraus und ich kann mir durchaus vorstellen, länger als dieses eine Jahr in Drosendorf zu bleiben.

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