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Artikel veröffentlicht am 16.10.2018 um 15:00 Uhr

Ungewöhnlicher Umbruch in Kulmbach: Marterer: „Spaß am Spiel muss vorrangig sein!“

Die letzte Saison war sicherlich keine Erfolgsgeschichte für den TSV 08 Kulmbach. Nach einigen Jahren in der Bezirksliga mussten die Damen aus der Bierstadt den Gang in die Kreisliga antreten. Hans Marterer steht mit seiner Mannschaft vor einen Umbruch, der jedoch außergewöhnlich erscheint. Primär soll wieder der Spaß am Fußball im Vordergrund stehen.

Von Florian Maedler

Beispiellose Verletztenmisere!

Ein Abstieg ist immer bitter, doch es war für den langjährigen Trainer Hans Marterer abzusehen, dass Klassenerhalt im letzten Jahr nur schwer zu realisieren sei. „ Die Liste der Verletzten wurde immer länger und es sind leider auch langzeitige Ausfälle, die man einfach nicht auf Dauer ersetzen kann.“ Mit Lisa Denk und Theresa Weiner hat es mitunter gleich zwei Spielerinnen sehr schwer erwischt, die auch in dieser Serie nicht zum Einsatz kommen werden. Ebenso wie Lisa Passing, die sich im letzten Spiel der vergangenen Saison das Kreuzband gerissen hat. Mit Stefanie Dressel und Martina Müller reihen sich weitere Spielerinnen im Kulmbacher Lazarett ein. Ein Zustand, der sich die gesamte letzte Saison wie ein roter Faden durchzog. Am Ende sollte der Abstieg stehen, der aber für Hans Marterer auch eine Chance ist, sich zu rehabilitierern.

Lisa Passing (rot) kann ihrem TSV 08 Kulmbach aktuell nicht weiterleiten. Sie erlitt am Ende der vergangenen Saison einen Kreuzbandriss.

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Spaß am Fußball

Die Weichen wurden frühzeitig gestellt und ein Team für die Kreisliga geformt, wo es ausschließlich darum geht, wieder Spaß am Fußball zu erlangen. Mit der Ex-Spielertrainerin Christina Passing ist zwar eine weitere Stütze einstweilen nicht verfügbar, aber es konnten auch zwei Neuzugänge im Katzbachthal präsentiert werden. „Christina braucht einfach eine Pause. Sie lebt Fußball. Ich denke, sie hat sich als Spielertrainerin ein wenig ausgebrannt. Sie konnte ihre wahre Leistungsstärke nicht abrufen, weil Sie auch zu viele andere Gedanken im Kopf hatte. Ich habe dann das Traineramt wieder übernommen.“ Trotz der Auszeit hofft der 54- Jährige natürlich auf ein Comeback seiner Leistungsträgerin und auch auf Hilfe, sollte es doch an einem Spieltag eng um das Personal stehen. Mit Natalie Puchalla vom SV Reitsch 2 und Carina Kolb aus Motschenbach konnten aber zwei zuverlässige Spielerinnen aquiriert werden, die sich auch schon prächtig in die Mannschaft integriert haben.

Christina Passing (rot) setzt momentan aus, doch Trainer Hans Marterer hofft auf ein Comeback seiner Leistungsträgerin.

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Umbruch mit Erfahrung

Nach einem Abstieg gibt es oftmals in Mannschaften einen Umbruch. So auch in Kulmbach, wobei dieser Umbruch eher auf eine andere Basis stattfinden wird. Es werden es nicht die Jungen richten, sondern die erfahrenen Spielerinnen. „ Mit unseren beiden erfahrenen Spielerinnen Petra Kern, Gabriele Kuhn und auch mit Melanie Türk haben wir keine Blutauffrischung in unseren Reihen, aber wir haben ehrgeizige Spielerinnen, die alles für die Mannschaft geben. Wir müssen ein eingeschworener Haufen sein und der Zusammenhalt muss wieder ganz groß geschrieben werden.“ Mit Sturmführerin Melanie Türk hat man auch gleichzeitig eine Stürmerin in Reihen, die die Nebenleute gut in Szene setzen kann und auch die nötigen Tore erzielt. „Mela kann auch die Bälle fest machen und geht immer voran. Das tut der Mannschaft natürlich gut. Ihre Erfahrung gibt sie dabei auch gerne an die anderen weiter.“ berichtet Marterer von seinem Sturmtank.

Melanie Türk, hier am Mikrofon, macht nicht nur auf Funktionärsebene eine gute Figur. Die Stürmerin des TSV 08 Kulmbach führt die Mannschaft auf den Platz.

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Trainingsbeteiligung mangelhaft

Auch wenn es so scheint, als wäre die letzte Saison vergessen, so hat Marterer doch ein paar Sorgenfalten im Gesicht. Insbesondere die Trainingsbeteiligung macht ihn Sorgen. „Wir mussten schon einige Einheiten ausfallen lassen.“ Zu den vielen Verletzten gesellen sich auch noch viele Schichtarbeiterinnen, die auch unter der Woche nur sporadisch das Training besuchen können. Aber der Trainerfuchs schafft auch hier die richtige Balance. „ Auch mit wenigen Spielerinnen kann man trainieren. Es scheint fast schon individuell zu sein. So kann man einfacher an den Schwachstellen arbeiten. Technisch haben wir einiges geschafft, trotz der kleinen Beteiligung. Dennoch würde es auch für taktische Elemente besser sein, wenn mehr Damen trainieren könnten."

Ausgeglichene Liga!

Dabei sieht der Kulmbacher Übungsleiter seine Mädels dennoch im oberen Bereich der Tabelle, jedoch ohne Druck aufzubauen. „Gerne würden wir in der ausgeglichenen Liga einen Platz unter den ersten Vier einnehmen, doch wichtig ist nach wie vor der Spaß am Sport.“ Mit Redwitz und Staffelstein sieht er schon zwei starke Gegner in der Liga, wenngleich gegen Redwitz auch mehr möglich gewesen wäre. „Eine tolle Kontermannschaft. Sie sind schnell in Führung gegangen und als wir dann öffneten, wurden wir nochmals ausgekontert. Das haben die Damen aus Redwitz gut gemacht.“

Unterbau fehlt – Probleme für die Zukunft?

Die Mannschaft vom TSV 08 Kulmbach ist nicht mehr die Jüngste. Dennoch will Hans Marterer noch keine voreiligen Schlüsse für die Zukunft schließen. „ Natürlich wäre ein Unterbau wichtig, aber da bräuchte es eine große Werbetrommel und natürlich auch Trainer und Betreuer.“ Er selbst kann diese Aufgaben nicht auch noch stemmen. Seit nunmehr 18 Jahren ist Hans Marterer in seinen Tätigkeitsbereich aktiv und gerne würde er wieder ein wenig kürzer treten. „ Mit beinahe 55 Jahren und 18 Jahren erfolgreicher Arbeit, könnte ich mir auch gut vorstellen, ein wenig kürzer zu treten. Aber solange mich die Mannschaft braucht, bin ich auch für Sie da.“