Küchenschlacht mit Peter Gries: Haute Cuisine von Wärcha - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 02.08.2018 um 10:00 Uhr
Küchenschlacht mit Peter Gries: Haute Cuisine von Wärcha
MAGAZIN In der letzten Saison stand Peter Gries noch an der Seitenlinie und coachte die Damen des SV Würgau in der Bezirksliga West. Für das TV-Format der ZDF Küchenschlacht tauschte er Taktstock gegen Kochlöffel und bereitete so nicht nur seinen Fußballmädels große Gaumenfreuden - wobei ihn eine Urlaubsreise ins westafrikanische Ghana mit dem Moderator ins Plaudern geraten ließ...
Von Bernd Riemke

Im „richtigen“ Leben ist der gelernte Werkzeugschleifer zuletzt fünf Spielzeiten lang im Trainerstab der Damen des SV Würgau zunächst als Co für die Ausdauereinheiten, jüngst jedoch auch als Headcoach des Bezirksligisten verantwortlich gewesen. Peter Gries ist ein wahrer Tausendsassa. Ob Radrundfahrten auf Mallorca, Bergwandern in den Alpen, Skifahren oder Ausdauerlauf, der 59-Jährige ist gerne und vielseitig unterwegs. „Ich möchte immer flexibel bleiben und bin jemand, der regelmäßig neue Herausforderungen sucht“, so Gries, der sich vor wenigen Wochen einer Herausforderung der ganz besonderen Art stellte.

Vom Sofa zur Küchenschlacht

Einer, der er sich zunächst ohne sein Wissen stellen musste. Als Peter Gries nämlich unlängst gemeinsam mit seiner Freundin die ZDF Küchenschlacht vor dem Fernseher verfolgte und just in dem Moment das Gericht eines Kandidaten mit den Worten „Das hätte ich auch zusammengebracht“ kommentierte, als auf dem Bildschirm der Aufruf zur Anmeldung für die Sendung eingeblendet wurde, grinste seine bessere Hälfte Kerstin nur verschmitzt und hüllte sich in Schweigen. Gut zwei Monate vergingen bis das Telefon im Hause Gries klingelte und sich mit der Mitarbeiterin der Rundfunkanstalt am anderen Ende der Leitung ein unverbindliches Gespräch entwickelte. Gries, der als Genussmensch das Kochen unter anderem deswegen zu seinem Hobby auserkoren hat, weil die richtige Ernährung für Sportler eminent wichtig ist, verwies zwar darauf, dass er nicht mit dem Niveau eines professionellen Meisterkochs aufwarten könne, doch mit dem Hinweis darauf, Trainer einer Damenfußballmannschaft zu sein, machte er sich für die Sendeleiter wiederum überaus interessant und erhielt eine Einladung in die Sendung.

Am Spielfeldrand coacht Peter Gries ebenso aufmerksam wie konzentriert seine Damen.
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Auf Du und Du mit Nelson Müller

Von den wechselnden Star-Köchen, die die Sendung moderieren und die Kandidaten an den Töpfen und Pfannen begleiten, war Nelson Müller der absolute Wunschkoch des Schlappenreuthers. „Er kommt aus Ghana. Da habe ich selbst schon einmal eine Rundreise gemacht als meine große Tochter dort ein einjähriges Praktikum absolvierte“, erzählt Gries, der in Westafrika auch in den Genuss kam, mit den Einheimischen kochen zu dürfen. „Vieles spielt sich dort auf der Straße ab. Auch das Kochen. Das ist eigentlich unbeschreiblich“, gerät der 59-Jährige heute noch ins Schwärmen in Erinnerung daran, wie er mit einem Mörser ausgestattet das Wurzelgemüse Yams in einer großen Schale zermalmte und half, daraus das ghanaische Nationalgericht Fufu – ähnlich dem hierzulande bekannten Kartoffelstampf - zuzubereiten. Dass die Einheimischen das dazu servierte Antilopenfleisch nach eigenem Bekunden im nahe gelegenen Nationalpark schossen, schmälerte den atemberaubenden Geschmack indes keineswegs.

Mit dem richtigen Biss in die nächste Runde

Der Wunsch des dreifachen Vaters ging in Erfüllung und so lieferte sich Peter Gries mit fünf anderen Kandidaten seine persönliche Küchenschlacht unter den Argusaugen des sympathischen Sternekochs Nelson Müller. „Es hat mich beeindruckt, wie entspannt er mit den Kandidaten umgegangen ist und zugleich eine Top-Moderation durchgeführt hat“, lobte Gries im Anschluss zudem die hervorragende Betreuung durch das ganze Team und die angenehme Atmosphäre, in der gekocht wurde. In der 1. Runde durften alle ihr Lieblingsgericht zubereiten. Der einzige Franke in dem Sextett entschied sich für Garnelen auf einem Karotten-Zucchini-Gemüsebett mit selbst gemachten Bandnudeln und fand mit diesem leichten Sommergericht, das er von einem seiner Mallorca-Trips mit in die heimische Küche gebracht hat, großen Anklang. Juror Martin Baudrexel lobte sowohl die glasigen Garnelen als auch das bissfeste Gemüse und die Nudeln und schickte den 59-Jährigen folgerichtig in die nächste Runde.

Die Pute war‘s

Da war in der starken Konkurrenz, der sich unter anderem eine Schulköchin sowie eine Ernährungsberaterin stellte, Endstation. Gries wagte sich an ein in Pergamentpapier gegartes Puten-Saltimbocca mit Marsala und Feldsalat mit Orangen und Walnüssen. Letzteres genoss die gebürtige Italienerin Cornelia Poletto sichtlich und lobte den wunderbaren Geschmack sowie die gelungene Kombination. „Durch die Aufregung habe ich vergessen auf die Uhr zu schauen. Deshalb habe ich die Pute zu lange im Ofen gelassen, so dass sie zu trocken wurde“, gestand Gries seinen einzigen Fehler ein, den auch die Jurorin bemängelte. Das Ausscheiden empfand der Schlappenreuther Hobbykoch jedoch keinesfalls als Niederlage. „Das war in dem Moment berechtigt. Denn in der Konkurrenz kochen alle auf hohem, fast perfektem Niveau“, so Gries, der auf die Tage in Hamburg inklusive Hafenrundfahrt und Fischmarkt in den frühen Morgenstunden mit Freude und einer gehörigen Portion Stolz zurückblickt.

In der Küche geht es deutlich entspannter zu.
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Ein Küchenstar zum Anfassen

Back in Wärcha empfingen seine Mädels ihren Trainer mit mindestens dem gleichen Stolz – und forderten sogleich ein Versprechen ein, das Peter Gries vor seiner Abreise in die Hansestadt gab. Der Coach musste sein Team zwangsläufig für ein Pflichtspiel im Stich lassen, lobte jedoch als zusätzliche Motivationsspritze ein Menü für seine Kickerinnen aus, falls diese drei Punkte in jener Partie einfahren würden. Sie taten es und kamen wenig später nicht nur in den Genuss der Garnelen aus Runde 1 der Küchenschlacht, sondern bekamen zudem Lendchen mit Bandnudeln in einer frischen Pilzsoße kredenzt. „Beide Gerichte waren wohl tauglich“, schmunzelt Gries, der darauf verweist, dass seine SVW-Damen am darauf folgenden Tag immerhin Spitzenreiter Dietersdorf mit 2:0 und der wahrscheinlich besten Saisonleistung nach Hause schickte.

Zeit für Neues

Es sollte zugleich das letzte Pflichtspiel für Peter Gries an der Seitenlinie sein. Getreu dem Motto „Wenn du nur lang genug läufst, muss jeder Gegner klein beigeben“, machte er die SVW-Mädels fit und führte sie in den Aufstiegskampf der Bezirksliga. Dass dabei längst nicht nur ein athletischer, sondern zudem technisch versierter Fußball dargeboten wird, der in der Öffentlichkeit deutlich mehr Anerkennung finden sollte, ist für Gries eine der wichtigsten Erkenntnisse aus seiner fünfjährigen Schaffenszeit. Auch wenn er das Zepter inzwischen weitergegeben hat, so wird der 59-Jährige dem Fußball im Allgemeinen und den Wärcha-Ladies im Besonderen verbunden bleiben. Was ihm beim Puten-Saltimbocca ein wenig verwehrt blieb, hat er beim Fußball geschafft: Nach fünf überaus erfolgreichen Jahren den richtigen Zeitpunkt gefunden, um zwar leise aber sicher nicht für immer Adieu zu sagen. Peter Gries und seine Herausforderungen führen ihn womöglich irgendwann zurück zur schönsten Nebensache der Welt.

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Leser-Kommentare

Steckbrief P. Gries

Peter Gries
Alter
65
Geburtsort
Scheßlitz
Wohnort
Schlappenreuth
Familie
in Beziehung, 3 Kinder
Nation
Deutschland
Größe
170 cm
Gewicht
74 kg
Beruf
Werkzeugmacher
Hobbies
Fußball, Kochen, Wandern, Radfahren, Skifahren.
Starker Fuß
Rechtsfuß
Lieb.-Position
defensives Mittelfeld


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