Der Meister ohne Meisterfeier: Tuspos Meisterstück mit Wermutstropfen - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 20.06.2018 um 10:57 Uhr
Der Meister ohne Meisterfeier: Tuspos Meisterstück mit Wermutstropfen
Die Meisterschaft des Tuspo Nürnberg in der A-Klasse 7 hat sich lange angebahnt. 15 Spiele am Stück wurden nach einer Auftaktniederlage gewonnen und doch musste die Mannschaft von Trainer Metin Kett lange auf die offizielle Bestätigung einer gelungenen Saison warten. Eine Meisterschaft, die zwar gebührend gefeiert wurde, jedoch immer mit einem kleinen Makel gesehen werden wird.
Von Sebastian Kastner
Tuspo Nürnberg steigt als Meister der A-Klasse 7 in die Kreisklasse auf.
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"Die Mannschaft hat uns irgendwann dann doch mitgerissen", sagt Tuspo-Arbeitsleiter Armin Völker unter den Kastanien vor der Tuspo-Gaststätte und das Lächeln kehrt in sein Gesicht zurück. Nach dem Spielabbruch beim Spitzenspiel bei Megas Alexandros am Abend des 23. Mai wollten die Tuspo-Verantwortlichen aufgrund der nicht hundertprozentigen Gewissheit, ob das Sportgericht die Punkte dem Tabellenführer auch tatsächlich gutschreiben würde, auf eine Meisterfeier verzichten. Doch die Mannschaft feierte trotzdem, zunächst im Garten der Tuspo-Gaststätte, später dann, als es lauter wurde, in der Gaststätte weiter. Zu diesem Zeitpunkt waren Trainer Metin Kett und Abteilungsleiter Armin Völker dann doch in die Feierlichkeiten mit eingestiegen.

Die negativen Begleiterscheinungen rund um die Partie bei Megas Alexandros wirken bei den Tuspo-Verantwortlichen noch immer nach.
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"Irgendwie fehlt nach dieser guten Runde aber etwas. Die Ereignisse beim Spiel bei Megas trüben die gesamte Saison ein", gibt Meistertrainer Metin Kett zu Protokoll. Als er im weiteren Verlauf über die Saison 2017/18 spricht, merkt man sofort, dass sie gerne diesen einen Moment so gerne genossen hätten: Abpfiff - Meister - Jubel - Emotionen und dann Party!

Doch es kam anders: 85. Minute - 5:2-Führung für den Tuspo und dann dieser Wischer durch das Gesicht des Schiedsrichter durch einen Megas-Spieler - ein Abbruch die logische Konsequenz und ein Meister, der noch nicht Meister war, zumindest offiziell. Als dann auch noch das folgende Spiel beim ATV 1873 Frankonia verloren ging, wartete der Tuspo noch immer auf die offizielle Meisterschaft. Am folgenden Dienstag kam die nachträgliche Spielwertung aus dem Megas-Spiel, nun war es auch offiziell - Tuspo Nürnberg war Meister und in die Kreisklasse aufgestiegen. Eine Meisterfeier konnte jedoch wieder nicht stattfinden, zahlreiche Spieler weilten am folgenden Wochenende bei "Rock im Park". So vertagte man die ganze Geschichte auf den letzten Saisonspieltag. Es war nicht einfach mit der Meisterschaft des Tuspo.

Das Auftaktspiel bei der SpVgg Zabo Eintracht ging mit 0:1 verloren.
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Auch der Saisonstart verlief nicht wie geplant: 0:1 gegen Zabo Eintracht. "Die Mannschaft hat gut gespielt, daran lag es nicht. Ich habe dann ein wenig an der Taktik gedreht und es ging besser weiter", analysiert Metin Kett den Saisonstart. "Besser weiter" ist in diesem Zusammenhang fast die Untertreibung des Jahres: Es folgten 20 Spiele ohne Niederlage, davon 14 Siege am Stück (plus den Sieg gegen Moorenbrunn, nach Rückzug des VfR aus der Wertung). Die junge, eingespielte Mannschaft spielte sich in einen Rausch, gewann knappe, enge Spiele, die man vielleicht nur als Tabellenführer gewinnt. "Aber es war schon hart. Wenn du Tabellenführer bist, will jede Mannschaft gegen dich gewinnen. Vor allem bei Zweiten Mannschaften ist es dann auffällig", blickt Metin Kett zurück.

Der Stamm der Mannschaft, zehn Spieler, wurden von den Tuspo-Verantwortlichen  direkt aus der A-Jugend in die Erste Mannschaft hochgezogen. Ein Risiko - sicherlich - doch die Spieler kannten sich, waren aufeinander abgestimmt und nahmen die Anweisungen von Metin Kett gerne an. Zur Winterpause stießen mit Frederik Bloem und Daniel Nilsson zwei Engländer zum Kader, die durch einen Studienaustausch bei adidas nach Deutschland kamen. Die beiden Engländer brachten nicht nur die typische britische Härte mit in die Trainingseinheiten, sondern auch einen positiven menschlichen Einfluss auf das gesamte Team. "Das habe ich noch nie erlebt", ist Armin Völker noch immer perplex, "die Beiden waren ab dem ersten Tag voll integriert, als wären sie schon immer da gewesen. Schade, dass sie nun zurück auf die Insel gehen (müssen)." Doch Bloem und Nilsson hatten nicht nur abseits des Spielfelds eine wichtige Rolle eingenommen, sie mussten auch sofort auf dem Spielfeld ihren Mann stehen. Einige Ausfälle wären ohne die beiden Neuzugänge nicht so einfach zu kompensieren gewesen, sind sich Kett und Völker sicher.

Daniel Nilsson war einer der auffälligsten Tuspo-Spieler in der Rückrunde.
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Nach der Winterpause sprachen die Verantwortlichen die Sache mit der Meisterschaft "einmal" an, wie Armin Völker erwähnt, danach wurde dieses Thema offiziell ausgeklammert. "Was die Spieler untereinander reden, darauf haben wir keinen Einfluss", sagt Völker weiter, "aber sicher war das ein Thema in der Kabine". Natürlich wussten sie bei Tuspo zur Winterpause, dass ihnen die Meisterschaft beziehungsweise die Teilnahme an der Relegation schwer zu nehmen ist. "Die Rückrunde verlief nicht so flüssig. Die Mannschaft musste lernen", kommentiert Metin Kett die Spiele nach der Winterpause.

"Wenn du in der gesamten Saison nur zwei Spiele verlierst und nur vier Spiele nicht gewinnst und dann doch so lange auf die Meisterschaft warten musst, dann spricht das auch für die Stärke der Liga", spricht Metin Kett auch lobende Worte in Richtung der Kontrahenten. Den SV Fürth-Poppenreuth II und den ATV 1873 Frankonia schätzt der Meistertrainer als die stärksten Gegner der abgelaufenen Saison ein. Vor allem die Frankonen hätten sich im Schlussspurt nicht nur fußballerisch, sondern auch charakterlich einwandfrei verhalten und fair und mit warmen Worten zur Meisterschaft gratuliert.

Trainer Metin Kett stellte seine Mannschaft "von Spiel zu Spiel" ein und auf und hatte einen guten Draht zu seinem Team.
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Mit Marc Schüller stellte Tuspo Nürnberg auch einen der Torschützenkönige der A-Klasse 7. Zusammen mit Bojan Pavlovic vom ASV Fürth II kam Schüller auf 22 Tore. Eigentlich hat der Tuspo-Stürmer 28 Treffer erzielt, doch nachdem die Partie gegen den VfR Moorenbrunn aus der Wertung genommen wurde, fielen auch Schüllers sechs Tore aus diesem Spiel aus der Wertung.

Marc Schüller erzielte 22 Tore und wurde Torschützenkönig in der A-Klasse 7.
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Bedanken möchten sich Metin Kett und Armin Völker für die vielen Anrufe und Nachrichten, die die beiden Tuspo-Urgesteine zur Meisterschaft erhalten haben. Die große Resonanz rund um den Aufstieg macht die verantwortlichen Personen mächtig stolz.

"Nachdem jahrelang dunkle Wolken über Tuspo kreisten, werden die Fleißigen auch einmal belohnt", lobt Armin Völker seinen Trainer Metin Kett. "Ihm habe ich es von Herzen gegönnt, dass er mit dieser Mannschaft aufsteigt".

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Tabelle A-Klasse 7

Pl.
Team
Sp
Tore
Pkt
1
24
92:25
62
2
24
87:40
53
4
24
85:47
50
5
24
64:55
40
9
24
37:61
27
10
24
47:62
23
12
24
41:104
19
14
0
0:0
0
Direkter Vergleich bei Punktgleichheit


Häufigste Tabellenführer A7


Am längsten ungeschlagen A7

27.08.2017 - 23.05.2018
56 Punkte | 81:21 Tore
seit 22.04.2018
25 Punkte | 49:10 Tore
9
10.09.2017 - 15.10.2017
19 Punkte | 24:10 Tore
7
01.10.2017 - 19.11.2017
18 Punkte | 26:8 Tore
6
01.11.2017 - 22.04.2018
16 Punkte | 13:4 Tore
6
25.03.2018 - 06.05.2018
12 Punkte | 18:9 Tore
6

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