Laubendorf der 25-Minuten-Meister: "Jetzt wissen wir, wie das bei Schalke 04 war!" - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 12.06.2018 um 06:30 Uhr
Laubendorf der 25-Minuten-Meister: "Jetzt wissen wir, wie das bei Schalke 04 war!"
Diesen Tag werden die Fußballer in Laubendorf, Hagenbüchach und wohl auch in Dietenhofen nicht mehr vergessen: Das Drehbuch am letzten Spieltag der Kreisklasse 3 hätte spannender nicht geschrieben werden können, der vergangene Samstag verlief in unglaubliche Bahnen, die den Fußball aber ganz besonders machen. In der Saisonverlängerung wollen die Contala-Jungs nun ihre Tränen des geplatzten Meistertraums trocknen.
Von Marco Galuska
Die Laubendorfer Trainer erlebten ein bitteres Saisonende, wollen nun aber in der Verlängerung doch den ersehnten Aufstieg schaffen.
Manfred Durlak
"Das ist schon der komplette Wahnsinn, aber das ist Fußball", sagt Alex Contala, der schon einige Schlachten in seinem Fußballerleben geschlagen hat. Dennoch musste er bis auf den vergangenen Samstag warten, um dann eines jener Kapitel zu erleben, die man so eigentlich nicht wirklich glauben kann, wenn man sie nicht selbst gesehen hätte. "Erlebt hab ich sowas auch noch nicht, das war schon brutal verrückt!"

Verspäteter Anpfiff wegen Unwetter

Die Dramatik an diesem 9. Juni 2018 braute sich für alle sichtbar zusammen. Schiedsrichter Hans Rößlein behielt trotz des Unwetters, das über die schmucke Sportanlage in Dietenhofen gezogen war, die Übersicht. Zunächst verschob er den Anpfiff um eine halbe Stunde und fand dann um 17 Uhr noch das richtige Zeitfenster, um die Partie des letzten Spieltags regulär durchzuziehen.

Auch in Wilhermsdorf hatte man mit dem Gewitter und Starkregen zu kämpfen.
Manfred Durlak

Der SV Hagenbüchach musste in Dietenhofen gewinnen, um die Tabellenführung zu behalten, denn auf Schützenhilfe vom abgestiegenen TSV Wilhermsdorf gegen den Verfolger Laubendorf wollte man sich nicht verlassen. Dennoch war dem Schlusslicht hoch anzurechnen, dass man eben nicht die Flügel streckte und stattdessen den Sportfreunden das Leben noch einmal möglichst schwer machte, um mit einem 2:0-Arbeitssieg die Chance auf die Meisterschaft zu wahren.

In Wilhermsdorf war 25 Minuten früher Schluss. Und da sickerte gerade die Nachricht durch, dass Dietenhofen zum 1:1 ausgeglichen hatte. Ein Remis, das nach 30 Jahren den Laubendorfern den Traum vom Kreisliga-Aufstieg erfüllt hätte. Während man per Handy Kontakt zum Spielgeschehen in Dietenhofen hielt, fieberte die gesamte Mannschaft in der Kabine mit. Die Zeit lief für die Laubis, und in Dietenhofen brachte Hagenbüchach kaum mehr Konstruktives zustande.

"Wahnsinn wir steigen auf...Nein!"

Henrik Pfau jubelte nur kurz, sein Treffer wurde wegen Abseitsstellung nicht anerkannt - und Hagenbüchach sah die Meisterschaft davonschwimmen.
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"Wir sind dann in die Nebenkabine gegangen, haben uns angeschaut und irgendwann dachten wir dann: Wahnsinn, wir steigen auf", so erinnerte sich Contala gemeinsam mit seinem Co-Trainer Daniel Apel. In Dietenhofen lief die Nachspielzeit, die Berichterstattung per Mobilfunk ließ die Spannung weiter steigen. Ein Abseitstreffer für Hagenbüchach in der 89. Minute, den Rößlein zu Recht nicht anerkannte, ließ den Atem stocken. Die ersten Anhänger machten sich schon bereit für den Weg zum Sportheim. Denn eigentlich konnte doch nichts mehr passieren. Nach den vielen Anläufen, diesmal ohne Relegation - direkt hoch!

Für 25 Minuten waren die SF Laubendorf Meister.
Manfred Durlak

"Dann hören wir plötzlich ein lautes 'Nein'. Da wussten wir, was passiert ist. Wir sind dann in die Kabine rüber und haben den Jungs in die Augen gesehen, da waren Tränen dabei", so die Laubendorfer Trainer. "Es ist furchtbar brutal, das so zu erleben. Jetzt wissen wir, wie das mit Schalke 04 damals war."

Dass der Hagenbüchacher Siegtreffer in der Nachspielzeit von Torwart Lars Wester erzielt wurde, machte die Dramatik perfekt. Der SV Hagenbüchach lag sich Sekunden später feiernd in den Armen. Laubendorf fühlte sich einmal mehr vom Fußball-Gott im Stich gelassen.

So verschwommen, wie das Bild, so unwirklich wirkte das Tor, das ausgerechnet Torwart Lars Wester für Hagenbüchach in der Nachspielzeit markierte.
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Verrücktes, aber sauberes Saisonfinale

Das verrückteste Finale dieser Saison darf aber zugleich als das sportlich sauberste angesehen werden. Wilhermsdorf schenkte gegen Laubendorf nicht ab, Dietenhofen verlangte Hagenbüchach alles ab, um danach fair zu gratulieren und auch im Abstiegskampf ließen sich bereits gerettete Teams nicht hängen und sorgten für einen fairen Saisonausklang. Dieser verlief in vielen anderen Spielklassen hingegen - zwischen Nichtantritt und kuriosen Ergebnissen - ganz anders.

Ein Dank in den Himmel: Der SV Hagenbüchach konnte sein Glück am Ende auch nicht so wirklich fassen.
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"Da gibt es auch keinerlei Vorwürfe, so soll Fußball auch sein, auch wenn wir diesmal eben nicht das Glück auf unsere Seite gehabt haben, aber andererseits wäre ein Aufstieg über die Relegation vielleicht noch geiler", so Contala, der nun die Sinne seiner Truppe wieder schärfen möchte, damit es eben doch noch mit dem Aufstieg nach 30 Jahren klappt. Wie im Vorjahr geht es in die Relegation. Die erste Hürde wartet heute Abend (18 Uhr) in Obernzenn, wenn der FC Erzberg-Wörnitz Gegner der Laubis ist. Das Glück des Tüchtigen hat man bestimmt noch nicht verbraucht.

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Team
Sp
Tore
Pkt
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26
69:20
63
4
26
62:39
46
6
26
53:55
39
11
26
26:45
25
12
26
44:66
22
14
26
21:65
15
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