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Artikel veröffentlicht am 09.04.2018 um 16:00 Uhr

Eintracht-Frauen sauer: Nichtantreten der Bayreutherinnen wird bestraft

Es war wohl eine der unerfreulichsten Auswärtsfahrten, die die Frauenmannschaft der Eintracht Bayreuth Mitte März unternommen hatte. Nicht nur, dass der schneededeckte und vereiste Ausweichplatz in Eicha wenig einladend war. Als man sich mit Hinweis auf die Gesundheit der Spielerinnen weigerte, anzutreten, setzte es neben den verlorenen Zählern auch noch ein Geldstrafe.

Von Hans-Jürgen Wunder

Wer entscheidet letztlich, ob ein Platz bespielbar ist? Ganz klar der Schiedsrichter, sagt das Sportgericht, denn objektive Kriterien gibt es normalerweise nicht. Eine Ausnahme wäre hier, wenn der Referee beispielsweise wegen des Nebels die Tore nicht mehr sehen kann. Dann kann er etwa abbrechen. Doch das war Mitte März in Eicha nicht der Fall. Vielmehr sollte das Bezirksoberligaspiel zwischen der einheimischen SpVg und der Eintracht Bayreuth auf schneebedecktem Platz stattfinden, der wohl in einem kritischen Zustand war. Allerdings kann die Beurteilung, ob man spielen kann oder nicht, auch zwischen den Unparteiischen weit auseinander gehen. So kam der Referee der Partie des U17-Juniorinnenspiels zwischen Eicha und der SpVgg Bayreuth unmittelbar vorher am gleichen Ort zu dem Schluss, dass der Platz nicht bespielbar sei - ohne dass sich die Witterungsbedingungen danach groß geändert hätten. Sein Kollege war dann aber der Auffassung, dass Fußball spielen geht. Und die Partie wäre wohl durchgezogen worden, wenn die Eintracht-Mädels angetreten wären.

Eintracht-Spielleiter Sebastian Heyer ist sauer und sah die Gesundheit seiner Kickerinnen gefährdet:

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Ungläubiges Staunen

Bereits bevor die Wagnerstädterinnen die weite Reise ins Coburger Land antraten, war man doch sehr verwundert. "Ich hatte am Tag vorher angerufen, ob überhaupt gespielt werden kann", berichtet Sebastian Heyer. Denn nach dem erneuten Wintereinbruch hagelte an diesem Wochenende Spielabsagen. Nicht so in Eicha. Als die Wagnerstädterinnen bei der SpVg eintrafen, erfuhren sie zwar, dass die beiden Hauptplätze gesperrt seien. Die Partie solle aber auf dem Ausweichplatz am Ortsrand stattfinden. Dort fanden die Eintracht-Kickerinnen sehr unangenehme Bedingungen vor: "Mein erster Eindruck war sofort, dass auf diesem Fußballfeld (das ist eigentlich die falsche Bezeichnung – „Acker“ würde es wohl besser treffen) kein Punktspiel möglich sein kann. Als ich über den Platz lief bekräftigte sich meine Meinung noch deutlicher. Es lag Schnee und ein Ball hätte nicht ordentlich bewegt werden können. Noch schlimmer waren die vielen, unter der Schneedecke versteckten, Löcher und Unebenheiten, die ein sehr erhöhtes Verletzungsrisiko darstellten. Dazu waren die Linien nur leicht angedeutet und wären nach ein paar Minuten Fußball sicherlich gar nicht mehr erkennbar gewesen. Am Rande sei noch die mehr als gesundheitsgefährdende Witterung genannt. Die Temperatur zu dieser Zeit lag bei -4 Grad. Durch den eiskalten und starken Wind fühlte sich das aber noch deutlich kälter an", schildert Heyer. Freilich wollte der ehemalige Defensivmann ausgemacht haben, dass der Heimverein, nachdem er sich zunächst vorstellen konnte, die Partie abzublasen, nun spielen wollte, als die Bayreutherinnen sich weigerten, anzutreten. Allerdings hatten die Gastgeber ganz andere Beobachtungen gemacht. "Da waren Mädels dabei, die haben ihrem Trainer gedroht, ihn zu verklagen, wenn sie spielen müssen und sich verletzen", schildert SpVg-Spielleiter Arno Herrmann. Ansonsten sah er es recht pragmatisch: "Wenn der Schiedsrichter sagt, dass man spielen kann, wären wir angetreten. Ansonsten eben nicht."

Nicht einladend, aber bespielbar? Hier schieden sich in Eicha die Geister.

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Hier Punkte, dort Frust

Arno Herrmann

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Natürlich bekommt auch der Referee sein Fett weg, wenn sich zwei Vereine streiten. "Der Schiedsrichter von Juniorenspiel hatte einfach keine Lust - das habe ich ihm sofort angesehen", kommentiert Herrmann die Absage des Vorspiels. „Wenn ihr aber nicht spielen wollt und keine Lust habt und beide Vereine sich einigen, dann schreiben wir das schon so, dass es passt. Muss ja dann keiner weiter erfahren“, zitierte Heyer dagegen den Unparteiischen, der das Spiel anpfeifen wollte. Ihm werfen die Bayreutherinnen vor, seiner Verantwortung gegenüber der Gesundheit der Aktiven nicht gerecht worden zu sein. Am Ende konnte sich das Sportgericht nur an die Fakten halten. Und die besagen eben, dass die Punkte an die Mannschaft gehen, die spielen wollte und der Gegner dann die Geldstrafe bezahlt. "Die Punkte sind uns egal, weil wir weder mit Aufstieg noch mit Abstieg etwas zu tun haben. Aber ich bin sehr enttäuscht - auch vom Heimverein - weil wir ja eigentlich unsere Spielerinnen schützen müssen. Dass der Referee dann noch von einem guten Platz schreibt, ist mir unverständlich. Ich muss da an seiner Wahrnehmung zweifeln." Ganz anders sieht es natürlich Arno Herrmann: "Ich bin jetzt seit 18 Jahren Spielleiter der Frauen in Eicha. Auch bei uns waren immer wieder Prinzessinnnen mit dabei."