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Artikel veröffentlicht am 04.04.2018 um 18:00 Uhr

Torwart mit Leidenschaft: Hakan Doganer und seine Siebenmeilenstiefel

MAGAZIN Manche Fußballer stehen von der Couch auf, nehmen ihre Fußballtasche in die Hand, gehen über die Straße und stehen am Sportplatz. Bei Hakan Doganer sieht das ganz anders aus. Der Torhüter ist seine komplette Karriere bereits auf Achse und kickte bis hoch in die Landesliga. Über 50 Kilometer zum Trainingsplatz sind für ihn schon fast zur Gewohnheit geworden.

Von Uwe Kellner

Von Beginn an ins Tor

Als es für Hakan Doganers Trainer darum ging, bereits im Kindesalter eine Position für den Knirps zu finden, stellte er ihn ins Tor. „Weil ich immer schon eine große Klappe hatte und man als Torwart immer ein bisschen lauter sein muss", erinnert sich der 35-Jährige an die Anfänge. „Dann wurde ich ein paar mal glücklich angeschossen und schon war ich fest im Tor." In Roth geboren und aufgewachsen war sein erster Verein der TSV Röttenbach in der Nähe seines Wohnorts. Ab der C-Jugend ging es dann jedoch zum etwas ambitionierteren TSV Rittersbach, wo er bis in die Herrenmannschaft blieb. Während andere Keeper beim Sprung aus der Jugend zu den Erwachsenen erst einmal ein Jahr auf der Bank verbringen, schaffte der groß gewachsene Hakan Doganer den Schritt in die Kreisliga-Mannschaft sofort.

Aufstieg in die Bezirksoberliga

Der Schlussmann machte schon bald auf sich aufmerksam und wechselte zum TSV 1860 Weißenburg in die Bezirksliga. Unter Trainer Franz Wokon gelang sogar der Aufstieg in die Bezirksoberliga. Im Rückblick eine schöne Zeit, die allerdings nicht so schön endete. Auf Erfolgstrainer Franz Wokon folgte Stefan Richter, der jedoch schon bald wieder gehen musste. Ihn beerbte Joachim "Jojo" Müller, doch der TSV Weißenburg befand sich bereits auf einem absteigenden Ast, so dass auch der neue Coach bald keinen Rückhalt vom Verein mehr hatte und nach dessen Rauswurf sogleich die halbe Mannschaft ging. Diese Chaostage waren auch für Hakan Doganer ein unschönes Ende, aber zumindest lernte er mit "Jojo" Müller einen Freund kennen, der später noch lange Zeit sein Coach sein sollte. „Er war ja selbst ein super Torwart und mit ihm als Trainer konnte ich mich dann natürlich viel detailierter über mein Spiel unterhalten. Als Torwart hat er mich einfach besser verstanden." Als für Hakan Doganer in Weißenburg Schluss war und er Jojo Müller von seinem Wunsch erzählte, Landesliga spielen zu wollen, meinte dieser, dass er da vielleicht etwas machen könne.

Torwart Hakan Doganer hat schon einige Vereins in seiner Laufbahn stehen.

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Landesliga in Eltersdorf

Hakan Doganer landete beim SC Eltersdorf, die ihn damals trotz seines Innenbandrisses verpflichteten. Mit Andy Speer hatte er erneut einen Ex-Keeper als Trainer. „Das war Zufall", lacht Hakan Doganer. Konkurrent Martin Tschinkel ging zwar, aber mit Mathias Lang, heute Beck, hatte Hakan Doganer einen starken Konkurrenten um den Platz zwischen den Pfosten. „Das gehört in dieser Liga dazu. Allein durch das Training, wenn man mitzieht, kann man in der Landesliga viel dazu lernen. Der Unterschied zur BOL war enorm." Mit Eltersdorf ist er sogar in die Bayernliga aufgestiegen, da hatte aber Hakan Doganer nur vier Einsätze bekommen.

Hakan Doganer wechselte in der Winterpause 2011/12 zum ASV Neumarkt, wo Andy Speer in der Landesliga Trainer war, aber an Erich Hock seinen Trainerstuhl weitergeben musste. Auch hier folgte der Aufstieg in die Bayernliga und auch Hakan Doganer kam zu seinen Einsatzzeiten. „Danach brauchte ich aber eine Pause, auch weil meine Frau schwanger war und alles zu viel wurde." Doch schon nach einem Dreivierteljahr stand Hakan Doganer für deen TSV Berching auf dem Feld, wo ihn wieder einmal Andy Speer in der Bezirksliga benötigte. Und auch danach folgte eine Hilfsaktion für seinen ehemaligen Torwarttrainer Bernd Weiß, der den SV Großweismannsdorf coachte und wo der Klassenerhalt mit Hakan Doganer erreicht wurde. Seine Trainer erinnerten sich immer gerne an ihn zurück und wussten, dass sie auf ihn zählen können.

Seine Ex-Trainer wissen, wie wichtig ein starker Rückhalt ist. Deswegen erinnerten sie sich stets gerne an Hakan Doganer und holten ihn in ihr Team.

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Die Zeit mit Jojo Müller in Röttenbach

Hakan Doganers Spielerpass war frei und da kam auch schon der Anruf von seinem Ex-Coach Jojo Müller, der beim TSV Röttenbach Trainer war und Torhüternotstand hatte. Schon zuvor ist Hakan Doganer viel im Bezirk umhergefahren, aber die Fahrt nach Röttenbach mit 56 Kilometern einfacher Wegstrecke setzte dem ganzen nochmals die Krone auf. Am Ende wurden es drei Jahre beim TSV. „Ich bin ein leidenschaftlicher Fußballer und es hat mir in Röttenbach ja auch Spaß gemacht, sonst hätte ich den Aufwand nicht auf mich genommen." Regelmäßig stand Hakan Doganer für den Kreisligisten auf dem Feld und Röttenbach kam mit ihm bis in die Relegation zur Bezirksliga. Der Sprung in diese Spielklasse blieb seinem Team jedoch vermehrt. „Der Jojo hat mich in dieser Zeit super unterstützt und mich auch teils von der Arbeit abgeholt und zum Training mitgenommen. Das hat super funktioniert. Leider ist uns der Aufstieg nicht gelungen." Klar also, dass Hakan Doganer nach dem Abgang von Jojo Müller ebenfalls beim TSV Röttenbach aufgehört hat.

Die Zeit mit Jojo Müller in Neunkirchen

Der Torwart war nunmehr auf der Suche nach einem Verein, der eventuell etwas näher an seiner Heimat Roth lag. Irgendwie kam aber nichts zustande, da es immer Hindernisse gab. Bei dem einen Verein stand der Sohn des Sponsors zwischen den Pfosten, bei einem anderen wurde gerade ein anderer Keeper verpflichtet. „Eine Tür schließt sich, eine andere Tür öffnet sich, hat dann der Jojo zu mir gesagt, als er mich wieder angerufen hat." Hakan Doganer hat ihn zunächst nicht verstanden aber im Gespräch kam raus, dass Jojo Müller für seine neue Station in Neunkirchen abermals einen Torhüter benötigte. In einer Nacht-und-Nebel-Aktion, wie es Hakan Doganer nennt, sagte er schlussendlich ebenfalls in Neunkirchen zu. „Die Strecke war wieder so weit. 67 Kilometer einfach. Aber man gewöhnt sich dran und meine Familie kennt es nicht anders, hatte also damit keine Probleme." Kurzerhand bildete sich erneut eine Fahrgemeinschaft mit Jojo Müller und das Engagement, das eigentlich nur bis zur Winterpause geplant war, geht nun bis zum Sommer. „Es ist ein Freundschaftsdienst für den Jojo, weil ich ihm viel zu verdanken habe." Ob die beiden dieses Mal gemeinsam aufsteigen, wird sich noch zeigen. „Das wird noch schwer, aber wir haben eine gute Mannschaft. Allerdings brauchen hinten und vorne alle Teams ihre Punkte, weswegen man keine Partie leichtfertig angehen darf. Ein Aufstieg ist immer schwer."

Hakan Doganer ist auf der Suche nach einem neuen Verein für die neue Saison. In Neunkirchen beendet er sein Engagement zusammen mit Jojo Müller.

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Suche nach neuem Verein

Jojo Müller wechselt im Sommer zur SpVgg Erlangen und auch Hakan Doganers Zeit in Neunkirchen endet dann, erklärt der Torwart. „Ich würde gerne weiter spielen. Die Bezirksliga wäre für mich nochmal ein Anreiz." Der Schlussmann fühlt sich körperlich keines falls wie 35 Jahre und sich sich noch drei, vier Jahre aktiv auf dem Sportplatz stehen. Wo es ihn hinzieht, weiß er noch nicht. An der Fahrerei soll es nicht scheitern. Daran hat sich der Schlussmann mittlerweile gewöhnt. „Fußball ist meine Leidenschaft, das würde ich gerne weitermachen." Irgendwann, so der Torwart, könne er sich auch einen Posten als Co- oder Torwarttrainer vorstellen. Vielleicht sogar als Coach einer Mannschaft. Einen großen Erfahrungsschatz kann der Schlussmann auf jeden Fall mitbringen.

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Steckbrief Hakan Doganer

Hakan Doganer

Alter

Geburtsort

Roth

Wohnort

Roth

Familie

verheiratet, 2 Kinder

Nation

Deutschland

Größe

189 cm

Gewicht

74 kg

Beruf

Fahrzeuglackierer

Hobbies

Fußball

Starker Fuß

Beidfüßig

Lieb.-Position

Torwart

Spielerstationen

Jugend: TSV Röttenbach (bei Roth), TSV Rittersbach

Herren: TSV Rittersbach, TSV 1860 Weißenburg, SC Eltersdorf, ASV Neumarkt, TSV Berching, SV Großweismannsdorf, TSV Röttenbach (ERH), TSV Neunkirchen