Sichtung bei den Dreiberg Kickers: "Individualität der Spieler entwickeln" - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 04.04.2018 um 18:00 Uhr
Sichtung bei den Dreiberg Kickers: "Individualität der Spieler entwickeln"
MAGAZIN Dass auch Vereine außerhalb von Bayern Talente aus der Region im Fokus haben, zeigte sich kurz vor den Osterferien in der Knetzgauer Schulturnhalle. Noch-Drittligist Rot-Weiß Erfurt sichtete dort gemeinsam mit den Dreiberg Kickers Spieler der Jahrgänge 2006 bis 2011.
Von Alexander Glos

Kürtlich führten die Dreiberg-Kickers zusammen mit dem Drittligisten RW Erfurt wie geplant ihren Talentsichtungstag durch. Wo andernorts reihenweise Fußballspiele dem erneut einsetzenden Winter zum Opfer fielen, reagierten die Verantwortlichen der beteiligten Vereine flexibel und zogen kurzerhand in die zwei Turnhallen der Dreiberg-Schule um.

Vier Einheiten für 40 junge Kicker

Toll war vor allem, dass trotz der schwierigen Witterungsverhältnisse alle angemeldeten Kinder der Jahrgänge 2008 bis 2011 pünktlich den Weg in die Halle fanden. Dort angekommen, wurden Sie zusammen mit ihren Eltern zunächst von Dreiberg-Kickers-Sportvorstand Marco Schnös begrüßt, der den Anwesenden auch die Trainer des thüringischen Profiklubs, Manuel Rost und Alexander Kosbab, vorstellte. Danach übernahmen die beiden Erfurter Nachwuchscoaches das Kommando, sprachen den Kids nochmal Mut zu und teilten die Gruppen für die Stationen ein. In vier Einheiten wurde den rund 40 jungen Fußballern und Fußballerinnen das komplette Repertoire ihrer Sportart abverlangt.
Neben Technik– und Koordinationsübungen, Powerdribbling mit abschließendem Torabschluss sowie das Offensiv- und Defensivverhalten im Eins gegen Eins wurde auch das Spielverständnis und die Handlungsschnelligkeit im Spiel 3 gegen 3 geprüft. Bewertet wurden die Kicker dabei durch die unterstützenden Trainer der Dreiberg-Kickers, die einen vom Nachwuchsleistungszentrum ausgeklügelten Bewertungsbogen führten.
Am Wichtigsten war den Erfurter Trainern das Eins gegen Eins, denn „die Individualität der Spieler zu entwickeln und zu fördern ist eines der Hauptaugenmerke in unserem NLZ“, so Trainer Manuel Rost. Die Erfurter Coaches schauten sich immer wieder zwischen den Stationen um und erkannten dabei auffällig viele junge Talente.
Nach rund anderthalb Stunden waren die jeweils 20-minütigen Einheiten abgeschlossen und damit die erste Sichtung beendet.

40 Spieler der Jahrgänge 2008 bis 2011 waren bei der Sichtung dabei.
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Leon Füsser und Maurice Krieger mit Gastspielchance

Aber bevor die Kinder entlassen wurden, wurde zwei Kickern der Dreiberg-Kickers Jahrgang 2008, Leon Füsser und Maurice Keiger, mitgeteilt, dass sie so aufgefallen waren, dass sie demnächst über Gastspielerlizenzen an Spielen von Rot-Weiß Erfurt teilnehmen werden.
Nach einer Mittagspause kamen dann die älteren Jahrgänge 2006 und 2007 an die Reihe. Hier waren ebenfalls rund 40 Kinder aus dem gesamten Haßbergkreis, vom Steigerwald bis Ermershausen, erschienen. Das Tempo war um Einiges höher als am Morgen und die Trainer des Nachwuchsleistungszentrums waren sichtlich überrascht ob der vorhandenen Qualität. Auch, wenn einige Fußballer, darunter die Knetzgauer Leon Frank und Tim Neubert, Jahrgang 2007, die bereits für Rot-Weiß Erfurt aufgelaufen sind, schon bestens bekannt waren.

Auch bei den Jahrgängen 2006/2007 waren zahlreiche Spieler dabei.
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Zusammenarbeit wird fortgesetzt

Nach weiteren knapp zwei Stunden war auch die Sichtung der Älteren beendet. Die Erfurter Trainer verabschiedeten die jungen Fußballer, nicht ohne zu betonen, dass man den einen oder anderen Fußballer, der während des Tages aufgefallen ist, im Juni im Nachwuchsleistungszentrum des FC Rot-Weiß begrüßen werde und sich auf die weitere Zusammenarbeit mit den Dreiberg-Kickers sehr freue.

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Leser-Kommentare

Die NLZ-Coaches im Gespräch

Wie kam der Kontakt zwischen dem Traditionsklub FC Rot-Weiß Erfurt und den noch recht jungen Knetzgauer Dreiberg-Kickers zustande?
Alexander Kosbab: Der Kontakt kam über einen Spieler der Dreiberg-Kickers, der regelmäßig an unseren Trainingscamps in Heustreu in der Rhön teilnimmt.
Manuel Rost: Ja, wir wurden recht schnell auf den talentierten Tim Neubert aufmerksam. Als wir uns mit seinem Vater über dessen Verein unterhalten haben, kam recht schnell der Kontakt zum Sportvorstand der Dreiberg-Kickers, Marco Schnös, mit dem wir mittlerweile in sehr engem Kontakt stehen.

Wie fanden Sie die Qualität der Kids bei den heutigen Sichtungen?
Alexander Kosbab: Die heutigen Sichtungen waren sehr positiv und qualitativ auf altersgerecht schon sehr hohem Niveau, wir konnten viele Eindrücke gewinnen. Dadurch, dass die Stationen recht komplex waren, konnten wir uns einen umfassenden Überblick über das jeweilige Talent verschaffen.
Manuel Rost: Ja, da waren heute schon richtig gute Jungs dabei, von denen auch demnächst einige in unseren Teams mitwirken werden. Viele Talente werden wir ja dann im Juni bei uns begrüßen dürfen. Mich hat vor allem das Eins gegen Eins begeistert. Da konnten wir die Kreativität der einzelnen Spieler und Spielerinnen prima sehen.

Wie ist die weitere Zusammenarbeit der beiden Vereine geplant? Welche Aktionen gibt es?

Alexander Kosbab: Mit Marco Schnös, dem sportlichen Leiter der DreibergKickers, stehen wir im Prinzip in ständigem Austausch. Wir haben auch nach den Eindrücken von heute drei bis vier Spieler im engeren Sichtfeld. Auch künftig werden immer wieder Talente der Dreiberg Kickers in unsere Teams eingebaut, um den Kontakt noch mehr zu intensivieren.
Manuel Rost:  Das Projekt mit den Dreiberg-Kickers, welches wir angeschoben haben, ist wahnsinnig interessant. Ich sehe es als Win-Win-Situation für beide Vereine. Unsere Jungs im NLZ sehen, dass wir nicht nur im näheren Umkreis nach guten Fußballern Ausschau halten und merken, dass sie jeden Tag top Leistungen abrufen müssen, um zu bestehen. Und die Dreiberg-Kickers bieten ihren Jungs die Möglichkeit, ein bisschen bei uns in den Profibereich reinzuschnuppern. Ne tolle Sache!

In letzter Zeit liest man immer mal negative Schlagzeilen rund um den Profibereich von RWE. Inwieweit beeinflusst das die Arbeit im Nachwuchsbereich?
Alexander Kosbab: Die Situation ist soweit bekannt und nicht ganz einfach. Aber genau jetzt wollen wir den Nachwuchs noch intensiver fördern. Wir möchten in Zukunft noch mehr Jungs den Weg nach oben ebnen und sie dabei unterstützen, einen nicht ganz leichten Weg hin zum Profifußball zu gehen.
Manuel Rost: Ich sehe die aktuelle Situation für den gesamten Verein FC Rot-Weiß Erfurt als Riesenchance, die Zukunft zusammen mit dem Nachwuchst selbst zu gestalten. Wir sind jetzt alle gefordert, werden aber in unserem Klub noch enger zusammenrücken und Alle an einem Strang ziehen.

Vielen Dank für das interessante Gespräch!


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