Schweinfurt | Nicht angemeldet | Registrieren | Login

Artikel veröffentlicht am 01.04.2018 um 06:00 Uhr

April! April!: Für JBO lassen die Damen die Hüllen fallen

Die DJK Teuchatz ist anders. Anders als andere Sportvereine. Zeugnis davon legen unter anderem seit Jahren die Fußballfrauen in rot und weiß ab, die im vergangenen Jahr mit dem Double aus Meisterschaft und Kreispokalsieg den größten Erfolg der Vereinsgeschichte feierten. Um die bevorstehende 50-Jahr-Feier zu einem Erfolg werden zu lassen, legen sie nun die Kleidung ab…

Von Bernd Riemke

Miss Februar und Miss November! Wer tiefere Blicke riskieren möchte, dem sei der einzigartige Wandkalender der DJK-Frauen wärmstens empfohlen

Vielen herzlichen Dank an die Damen der DJK-Teuchatz, die mit uns gemeinsam diesen kleinen Aprilscherz ersponnen haben. Historisch ist der Artikel fundiert, ein Augenschmaus ist es ohne Zweifel auch, Bezirksliga-Mädels bei ihren Spielen zuzuschauen, doch dabei tragen sie mit Stolz das Wappen der DJK Teuchatz auf dem Trikot - und das wird auch so bleiben. Alle, die sich schon frohlockend auf nackte DJK-Tatsachen gefreut haben, müssen sich damit trösten, einem Aprilscherz aufgesessen zu sein.

Fußball wurde in einer der höchst gelegenen Ortschaften des Landkreises Bamberg schon in den Nachkriegsjahren eifrig gespielt. Es fehlte einzig an einem geeigneten Sportplatz, dessen Bau 1966 auf Drängen der örtlichen katholischen Landjugend schließlich auf den Schwarzäckern in Angriff genommen wurde. Bis zur feierlichen Eröffnung des Rasenspielfeldes im Sommer 1967 packte die gesamte Dorfgemeinschaft mit an, um in dem Ort, der mehr Höhenmeter (545) als Einwohner (rund 220) zu verzeichnen hat, ein reguläres Fußballspiel durchführen zu können. Vom Engagement und der Einsatzbereitschaft aller Beteiligten angetan, entstand letztlich die Idee, einen eigenen Sportverein zu gründen. So wurde am 7. April 1968 die DJK Teuchatz aus der Taufe gehoben. Maßgeblichen Anteil daran hatte die Dorfjugend und genau diese nahmen sich exakt ein halbes Jahrhundert später die Damen der DJK zum Vorbild, um das Jubiläum auf ganz besondere Weise zu feiern.

Nackt-Kalender als Dankeschön

„Die Idee entstand schon letzten Sommer auf der feuchtfröhlichen Meisterfeier. Da war ein anpfiff-Reporter als Fotograf dabei und wir haben ihm als Dankeschön für die schönen Bilder eine Revanche versprochen“, blickt Spielführerin Franziska Stöcklein einige Monate zurück, als die siegestrunkenen jungen Damen eine Welle lostraten, die schlussendlich nicht mehr aufzuhalten war. Gemeinsam mit ihrer Schwester Julia war der Gedanke geboren, das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden. Denn zum bevorstehenden 50-jährigen Jubiläum hat sich der Verein nicht lumpen lassen und die weithin bekannte Fun-Metal Band J.B.O. engagiert. Ursprünglich als James Blast Orchester gegründet starteten die musikalischen Spaßmacher in den 1990er Jahren als Coverband durch und erwarben sich auch auf dem hohen Jura eine eingefleischte Fangemeinde. Ob jung oder alt, J.B.O. zieht alle Altersklassen an. Das ist auch dringend nötig, denn die DJK Teuchatz erwartet mindestens 1000 Zuschauer, um die Erlangener Band finanzieren zu können. Damit die Eintrittskarte erschwinglich bleibt und der anpfiff-Reporter seine versprochene Revanche erhält, starteten die DJK-Damen kurzerhand ein Kalender-Projekt, das es in diesem Rahmen in Fußball-Franken bisher noch nicht gegeben hat.

Sister-Act in Teuchatz. Franziska (li.) und Julia Stöcklein hatten die einzigartige Idee zum bildhaften Meisterwerk.

anpfiff.info

„Walk with an erection“ (J.B.O.)

Die Bezirksliga-Aufsteigerinnen lassen im wahrsten Sinn des Wortes die Hüllen fallen und zeigen der interessierten Fangemeinde einmal mehr, dass Frauenfußball längst ein überaus ansehnlicher Sport ist. Die zwölf Kalendermotive, die die Teuchatzer Damen ausgewählt haben, orientieren sich stark an den Songtiteln, mit denen J.B.O. bundesweit Bekanntheit erlangte. So zeigt schon der Januar unter dem Titel „Melodien für Melonen“ faszinierende Rundungen der holden Weiblichkeit, für die es keiner weiteren Erklärung bedarf. Der abgewandelte Bob Marley-Gassenhauer „Ka Alde ka Gschrei“ stand offensichtlich ebenso Pate für ein Kalenderblatt wie der Chartbreaker „Mei Alde is im Playboy drin“. Selbstverständlich garnieren die Teuchatzerinnen ihren Kalender mit zahlreichen eigenen Ideen wie der Präsentation der Meisterschale im Mai oder Liebkosungen eines Miniatur-DJK-Wimpels – dem einzigen erkennbaren Textil des Kalenderblattes Oktober. Schon im Zuge der Produktion waren die Herren des starken Geschlechts derart von Nylonstrümpfen in rot-weißen Vereinsfarben und allerhand nackten Tatsachen angetan, dass sie ihren attraktiven Damen nacheifern wollten. Der geplante Männerkalender, der in Erinnerung an eine Bangles-Persiflage den Titel „Walk with an erection“ tragen sollte, wurde jedoch nach zwei erheblich unansehnlichen Motiven und der bitteren Erkenntnis zwar das stärkere, aber eben nicht das schönere Geschlecht zu sein, wieder eingestampft.

Gratiskalender zu gewinnen

„Wir brauchen uns nicht verstecken und sind stolz auf unser Gesamtwerk“, betont Franziska Stöcklein selbstbewusst und verweist darauf, dass der DJK-Jubiläums-Kalender ab sofort zum Jubiläumspreis von 19,68€ - eingedenk des Gründungsjahres der DJK Teuchatz – im Sportheim käuflich zu erwerben ist. Nur am Ostersonntag veranstalten die Damen auf der Facebook-Seite „50 Jahre DJK Teuchatz“ zusätzlich ein Gewinnspiel. Unter allen Usern, die auf der genannten Seite heute „Gefällt mir“ klicken verlost die stürmende Miss Juli nicht nur einen Gratis-Kalender, sondern obendrein noch ein Fotoshooting mit einer Spielerin der eigenen Wahl. Zögern Sie also nicht und klicken Sie sich gleich zu einem einzigartigen fotografischen Hochglanz-Dokument und lassen Sie sich von Miss April im transparenten Einteiler nicht nur die Abseits-, sondern zugleich die Venusfalle erklären.

Sex sells kommt nicht überall gut an

Obgleich die mutigen Damen für ihr freizügiges Projekt viel Zuspruch und Unterstützung erfahren haben und die neugierige Zuschauerschar beim Flutlicht-Shooting für den Monat Februar zweifelsohne um ein Vielfaches größer war als bei einem Kreisklassen-Derby der Teuchatzer Herren gegen den SC Heiligenstadt, stieß die frivole Nacktheit der adretten Bezirksliga-Kickerinnen nicht nur auf Gegenliebe. „Ich bin hier angetreten, um sportlichen Erfolg zu haben. Mit nackten Brüsten katapultieren sich die Mädels selbst zurück in die Fußball-Steinzeit“, zitiert Stöcklein Spielleiter Bastian Lämmlein, der umgehend sein Amt als Betreuer niederlegte und dem Vernehmen nach an der weithin sichtbaren Großen Linde vor dem Teuchatzer Ortsschild eine Kerze für die freizügigen Spielerinnen entzündet hat und um Vergebung bat. Von derlei Ignoranz ließen sich die erfolgsverwöhnten Fußballerinnen freilich nicht beirren und setzen ihren Siegeszug nun nicht nur auf den Fußballplätzen, sondern am besten auch in den Sportheimen der Region fort. Als Franziska Stöcklein vor dem freudig strahlenden anpfiff-Reporter das letzte Kalenderblatt des Vorführobjektes umblättert, muss sie selbst schelmisch grinsen. Eine ihrer Mitspielerinnen packt mit leicht entsetztem Blick einen Sport-BH als Weihnachtsgeschenk aus – ein Utensil, das für die Damen der DJK Teuchatz nun wirklich überflüssig geworden ist.