Führungswechsel ohne Verbandsehrung: Siegmar Seiferlein beerbt Gerhard Pech als BSO - anpfiff.info
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Artikel veröffentlicht am 06.03.2018 um 06:00 Uhr
Führungswechsel ohne Verbandsehrung:
Siegmar Seiferlein beerbt Gerhard Pech als BSO
Am Wochenende wurde Gerhard Pech von seinen Schiedsrichterkollegen nach langer Amtszeit als Bezirksschiedsrichterobmann (BSO) verabschiedet und mit Siegmar Seiferlein auch gleich der Nachfolger gekürt. Allerdings sorgte das Fehlen eines Verbandsfunktionärs bei der Verabschiedung für deutlichen Unmut bei den Referees.
Von
Sebastian Baumann
Siegmar Seiferlein will als neuer BSO die SR-Gruppen in Mittelfranken wieder enger zusammenführen.
Bereits vor der Wahl war Siegmar Seiferlein im Prinzip schon als neuer BSO festgestanden, die anwesenden Delegierten aus den zwölf Schiedsrichtergruppen folgte dann auch dem Wahlvorschlag und stimmten einstimmig für den neuen Vorsitzenden der Schiedsrichter in Mittelfranken. Seit 1976 pfeift der Referee, der just an seinem 61-Jährigen Geburtstag in das Amt gewählt wurde, und ist seit 2009 bereits Mitglied im Bezirksschiedsrichterauschuss (BSA). Neu im BSA ist nach dem Ausscheiden Pechs der 34-jährige Landesliga-Schiedsrichter Holger Hofmann aus Langenfeld. Weitere BSA-Mitglieder sind weiterhin der 47-jährige Thomas Schrimpff aus Roth und die 34-jährige Christiane Röhlin aus Neuendettelsau als Frauenbeauftragte.
In seinem Rückblick ging Pech auf die Erfolge der mittelfränkischen Schiedsrichter ein. 2969 Schiedsrichter und 99 Schiedsrichterinnen sind im Bezirk Mittelfranken verzeichnet und haben knapp 200.000 Spiele in den vergangenen vier Jahren geleitet. Und auch national und international sind die Schiedsrichter aus dem Bezirk “Exportschlager”. Mit Deniz Aytekin stellen die Mittelfranken einen FIFA-Referee, der Länderspiele und auch Champions League-Spiele leitet. Dazu gesellen sich mit Benjamin Cortus, Florian Badstübner und Steffen Brütting drei weitere Unparteiische aus Mittelfranken, die es auf die DFB-Liste geschafft. Bei den Damen ist zudem Angelika Söder Fifa-Schiedsrichterin.
Gerhard Pech erntete viel Anerkennung aus Schiri-Kreisen, eine offizielle Verabschiedung durch den Verband gab es am Samstag nicht.
anpfiff.info
Kritik am Verband
In der vergangenen Woche hatte der scheidende BSO noch einmal seinen Unmut über den Verband in einem Interview Luft gemacht und sich massiv über den Verband beschwert
. "
Man darf nicht mehr kritisch sein, dass ist nicht gewünscht und für mich schon frustrierend, wenn einem intern jegliche Motivation genommen wird. Ich fühle mich demontiert! 40 von 42 Jahre waren in Ordnung, aber zuletzt wurden mir intern neue Brocken vor die Füße geworfen"
, sagte der 68-Jährige und dürfte sich nach seiner Verabschiedung bestätigt gesehen haben. Denn weder vom Bezirk noch vom Verband war ein Vertreter anwesend und verabschiedete den Langzeitfunktionär gebührend. “
Das war nicht in Ordnung. Ich denke, wenn jemand 42 Jahre für den Verband geopfert hat, dann kann man diesen Menschen auch gebührend verabschieden. Das hat auch etwas mit Respekt zu tun
”, sagte der Gruppenschiedsrichterobmann (GSO) aus Erlangen-Pegnitzgrund, Stefan Stadelmann, nach der Veranstaltung auf Nachfrage von
anpfiff.info
. “
Egal wie kritisch Gerhard Pech in den letzten Jahren gegenüber dem Verband war, aber das gehört sich einfach, dass jemand kommt und ihn verabschiedet.
” Dass der ehemalige Funktionär hingegen hohes Ansehen bei seinen Schiedsrichterkollegen genießt, zeigt nicht nur die Ernennung zum "Ehren-BSO", sondern auch die Worte von Stefan Stadelmann: “
Gerhard hat sich als Obmann immer für uns und unsere Belange eingesetzt. Er war immer für uns da.
”
Der neuen BSO Siegmar Seiferlein
anpfiff.info
Beer beim Futsal - Habermann kurzfristig verhindert
Eigentlich hätte der Bezirksvorsitzende Dieter Habermann Gerhard Pech verabschieden sollen, konnte aber aufgrund seiner schwer erkrankten Frau kurzfristig doch nicht kommen. Und Bezirksspielleiter Ludwig Beer war zeitgleich mit Türkspor Nürnberg bei der Süddeutschen Futsalmeisterschaft in Regensburg. Dennoch muss sich der Verband schon die Frage gefallen lassen, ob es die richtige Vorgehensweise ist, einen verdienten Funktionär ohne richtige Verabschiedung oder zumindest einer offiziellen Nachricht des Verbandes gehen zu lassen. Schließlich widerspricht dieses Verhalten den Worten des Verbandspräsidenten am Kreistag in Erlangen-Pegnitzgrund, die zwar an die Vereine gerichtet waren, aber mit Sicherheit auch auf das Schiedsrichterwesen umzumünzen sind. “
Wenn im Verein ein Klima herrscht, in dem sich alle wohlfühlen, wenn Menschen für ihre Arbeit gelobt werden, wenn das Motto‚ Fußball füreinander miteinander‘ aktiv gelebt wird – dann entstehen auch persönliche Beziehungen. Und dann tut man sich auch leichter, Personen für ein Ehrenamt zu begeistern. Man muss sie dann nur fragen
”, sagte Dr. Rainer Koch dort. Da wäre eine angemessene Verabschiedung und eben auch ein Lob von höchster Stelle für die Amtszeit von Gerhard Pech wohl genau das richtige Verhalten gewesen. Dass Pech dem Bezirkstag am Samstag in Herzogenaurach wohl fernbleiben wird, dürfte da kaum überraschen.
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