Thema 1
"Abschaffung der Sonderregelung auf Kreisebene im § 34 SpO (Einsatz in verschiedenen Mannschaften":
Der §34 der Spielordnung ist sehr komplex. Er regelt den Einsatz von Spielern in verschiedenen Mannschaften des Vereins:
Nach einem Einsatz eines Spielers in der 1. Halbzeit der
höheren Mannschaft darf der Spieler in der unteren Mannschaft erst
eingesetzt werden, wenn er zwei Meisterschaftsspiele in dieser unteren
Mannschaft ausgesetzt hat. Die Einsatzbeschränkung endet in jedem Fall
nach Ablauf von 10 Tagen.
Allerdings gibt es eine Sonderregelung für Vereine, deren 1.
Mannschaft maximal Kreisliga spielt und deren 2. Mannschaft in einer der
untersten beiden Ligen spielt. Dann können sogar bis zu drei weitere
beliebige Spieler aus der 1. Mannschaft eingesetzt werden - ohne
Sperrfrist. Und diese Sonderregelung steht nun zur Diskussion.
Aktuelle Pro und Contra-Argumente der betroffenen Vereine: Der
§34 SpO ist bereits sehr komplex, die Sonderregelung macht die korrekte
Anwendung für Vereine noch kniffeliger. Bei falscher Anwendung und dem
Einsatz von nicht-spielberechtigten Spielern kommt es allerdings zu
Sportgerichtsverfahren und Spielwertungen gegen den Verein. Eine
Abschaffung der Sonderregelung würde den Paragraphen vereinfachen und
die Wahrscheinlichkeit von Anwendungsfehlern und somit auch von
Sportgerichtverfahren mit entsprechenden Spielwertungen verringern. Eine
Abschaffung der Sonderregelung verringert allerdings auch die
Flexibilität beim Einsatz der Spieler. Das trifft insbesondere
Mannschaften mit kleinerem Kader und kann im Extremfall auch zu
Mannschaftsabmeldungen führen, da Vereine sich nicht mehr in der Lage
sehen könnten, genügend Spieler zu stellen, wenn der Spieleraustausch
eingeschränkt wird.
Thema 2
"Spielrecht von A-Junioren in Herren-Mannschaften":
Seit dem Verbandstagsbeschluss 2014 ist es nicht mehr gestattet,
A-Junioren des jüngeren Jahrgangs nach Vollendung ihres 18.
Lebensjahres bei den Herren einzusetzen. Ein Beispiel: Ein Spieler hat
am 1.1.2000 Geburtstag, er gehört damit in der laufenden Saison 2017/18
dem jüngeren A-Junioren-Jahrgang an. Am 1.1.2018 wird er volljährig,
darf aber erst in der Saison 2018/19 bei den Herren eingesetzt werden.
Ohne die Einschränkung im Spielrecht, könnte er ab dem 1.1.2018 auch in
der Herrenmannschaft des Vereins eingesetzt werden. Diese Einschränkung
steht nun wieder zur Diskussion. Vor allem ist es ein Thema, zu dem es
auch vereinsintern zwischen Herren- und Jugendabteilung unterschiedliche
Auffassungen gibt.
Aktuelle Pro und Contra-Argumente der betroffenen Vereine: Eine
Aufhebung der Einschränkung würde es ermöglichen, mehr talentierte
Spieler früher an den Herren-Spielbetrieb heranzuführen. Die Vereine
hätten also eine höhere Flexibilität. Zum ist ein Spieler mit 18 Jahren
volljährig und kann in nahezu allen Lebensbereichen eigenständig
entscheiden, was für ihn das Beste ist. Dem sollte auch im
Fußballspielbetrieb entsprechend Rechnung getragen werden. Befürworter
der Einschränkung befürchten, dass die betroffenen Nachwuchsspieler
dauerhaft bei den Herren zum Einsatz kommen und ab diesem Zeitpunkt der
A-Junioren-Mannschaft fehlen. Das kann neben Spielermangel auch zu einem
Qualitätsverlust der Mannschaft führen und am Ende sogar zu
Wettbewerbsverzerrungen. Bei den bayernweiten "BFV-Junior-Talks" hat
sich die Mehrheit der Teilnehmer für die Beibehaltung der Regelung
ausgesprochen. Mannschaftsverantwortliche im Herrenbereich sind in der
Regel eher gegen die aktuelle Regelung, Mannschaftsverantwortliche im
Jugendbereich eher für die aktuelle Regelung.
Thema 3
"Erhöhung der Anzahl an Auswechselungen auf Kreisebene":
Das International Football Association Board (IFAB) hat den
Verbänden mehr Spielraum eingeräumt und beschlossen, dass es künftig
möglich ist, bis zu fünf Auswechslungen pro Team vorzunehmen. Für Bayern
steht diese Erweiterung auf Kreisebene zur Diskussion. Wichtig: Diese
Regelung hätte keinen Einfluss auf das bereits praktizierte Rückwechseln
auf Kreisebene.
Aktuelle Pro und Contra-Argumente der betroffenen Vereine:
Befürworter der Erhöhung betonen die höhere Flexibilität und die
Möglichkeiten, noch besser auf Spielverläufe reagieren zu können. Ebenso
könnten durch die Erhöhung noch mehr Spieler zum Einsatz gebracht
werden und sich durch diese Einsatzzeiten die Zufriedenheit der Spieler
erhöhen, die regelmäßig auf der Bank sitzen bzw. kaum zum Einsatz
kommen. Kritiker dieser möglichen Erhöhung betonen, dass sich der
Vorteil von Mannschaften mit großem Kader gegenüber Teams mit kleinem
Kader nochmal verstärkt und der Spielfluss durch weitere
Wechselmöglichkeiten gestört wird. Ebenso wäre es ein weiterer
Regelunterschied zwischen dem Fußball auf Kreis- und
Bezirks-/Verbandsebene.
Nun sind die Vereinsvertreter gefragt. Bei den Kreis- und
Bezirkstagen können die Delegierten ihr Votum zu diesen drei Themen
abgeben. Auf Basis dieser Meinungsbilder werden dann beim
BFV-Verbandstag 2018 (4./5. Mai) entsprechende Anträge gestellt und
mögliche Änderungen beschlossen.
Hintergründe & Fakten