SG 83 und Viktoria verschmelzen: Mit Weitsicht in die Zukunft - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 05.02.2018 um 16:00 Uhr
SG 83 und Viktoria verschmelzen: Mit Weitsicht in die Zukunft
Über den neuen Name und das entsprechende Logo, mit dem dann auch die Fußball-Mannschaften ab der kommende Saison auflaufen sollen, muss noch entschieden werden, die Ausrichtung im Zuge der Verschmelzung der SG Nürnberg-Fürth 1883 mit dem SC Viktoria Nürnberg indes ist klar, wie die Vereinsfunktionäre im Rahmen einer Pressekonferenz verdeutlichten.
Von Marco Galuska
Stefan Johannsen (AL Fußball SG 83), Reinhold Misof (1. Vorstand Viktoria), Klaus Junker (1. Vorstand SG 83) und Thomas Bach (2. Vorstand SG 83).
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Nur eine Gegenstimme hatte es gegeben bei der Mitgliederversammlung des SC Viktoria Nürnberg, als es um die Verschmelzung mit dem Nachbarverein SG Nürnberg-Fürth 1883 ging. Die Zeichen der Zeit wurden auch beim aktuell nur noch rund 80 Mitglieder umfassenden Traditionsverein erkannt. Im neu aufgestellten Gesamtverein finden sich stattdessen künftig rund 1200 Mitglieder wieder, mit 700 Personen überragt dabei zahlenmäßig die Fußball-Abteilung, auch wenn die großen Erfolge aus der Kanuabteilung zu vermelden sind, die auch die Heimat von SG-Vorstand Klaus Junker ist.

Gemeinsam mit dem 2. Vorstand Thomas Bach und Viktorias Vereinsoberhaupt Reinhold Misof hatte dieser zum Pressegespräch geladen, um über den aktuellen Stand der Verschmelzung und der Umbaumaßnahmen auf dem Sportgelände an der Regelsbacher Straße zu informieren.

Eine Entscheidung der Vernunft

"Rein wirtschaftlich besteht keine akute Notwendigkeit, die Vereine zusammenzubringen", strich Bach heraus, betonte aber zugleich, dass man eben in beiden Klubs mit Vernunft erkannt hatte, dass "ein verschmolzener Verein die bessere Zukunftsaussichten" genieße. Konkret bringt der SC Viktoria mit seinem Sportgelände eben jene Kapazitäten mit, die man bei den mittlerweile 35 Fußball-Teams der SG 1883 dringend benötigt.

"Es werden im Raum Nürnberg/Fürth in Zukunft sicher noch mehr Vereine zusammenarbeiten. Man muss auf die Umstände reagieren", findet auch Misof, der von einer "freundschaftlichen Entwicklung" spricht, wenn er auf die zwei Jahre zurückblickt, seitdem über einen Spieler der AH-Mannschaft der Erstkontakt für die weiteren Sondierungsgespräche mit dem groß gewachsenen Nachbarn entstanden war. Seit zwei Jahren spielt die 1. Mannschaft des SC Viktoria schon als Spielgemeinschaft mit der SG 83, von der einzelne Teams die Sportanlage an der Bertha-von-Suttner-Straße bereits nutzen.

"Es bietet uns als Verein mehr Spielraum und liefert zugleich die Chance, einen ganzen Stadtteil und ein Sportgelände neu zu beleben", sagt Junker und teilt damit auch Misofs Sicht, der bei aller Verbundenheit als "alter Viktorianer" eben nicht darauf warten wollte, bis irgendwann einmal das komplette Aus für seinen Verein kommen würde, so wie es vor nicht allzu langer Zeit beispielsweise bei der DJK Bayern der Fall war.

Dass das Konstrukt der Verschmelzung nicht nur auf dem Papier erfolgreich sein wird, davon ist man bei beiden Vereinen gleichermaßen überzeugt: "Wir - und ist spreche bewusst von 'wir' - haben in den Sondierungsgesprächen gemerkt, dass die Chemie stimmt. Außerdem passt es auch von der Entfernung. Das sind fünf Minuten mit dem Rad vom einem zum anderen Sportplatz. Ich sehe das Ganze positiv, die Karten liegen offen auf dem Tisch", so Misof.

Vereinssterben macht Sorge, Name Viktoria bleibt erhalten

"Wir sehen insgesamt aber schon auch die Verantwortung, die wir zu tragen haben", erklärt SG-Fußball-Abteilungsleiter Stefan Johannsen. "Wir machen es durch unser Wachstum den Nachbarvereinen nicht gerade leicht. Dass es nicht mehr viele Vereine im Nürnberger Westen gibt, ist aber auch für uns nicht positiv, denn der Fußball lebt von der Konkurrenz!"

Der gemeinsame Weg für Viktoria und SG 1883 ist durch ein klares Bekenntnis der Mitglieder geebnet. Dass vor der nicht gerade einfachen Umsetzung zunächst schon eine solche Entscheidung eigentlich nicht leicht fällt, betont Junker. "Da sind natürlich Emotionen dabei. Wir kennen das ja aus eigener Erfahrung", so der 1. Vorstand des 1998 aus der Fusion zwischen dem ESV West und dem FSV Gostenhof 1883 entstandenen Klubs.

Bis 30. Juni diesen Jahres soll die Verschmelzung laut Vertrag abgeschlossen sein. Mit welchem Namen die Teams dann zur neuen Saison antreten, darüber soll voraussichtlich im April entschieden werden. Der Name "Viktoria" wird sicherlich auftauchen, das sieht der Verschmelzungsvertrag vor. 

Auf welchen Plätzen welche Fußball-Teams nach der Verschmelzungen angesiedelt sind, das steht laut Johannsen noch nicht fest. "Wir wollen den Standort Tillystraße nicht aufgeben, aber in der Hauptsache ist geplant, dass weiter an der Regelsbacher Straße gespielt wird, und zugleich der Sportbetrieb an der Bertha-von-Suttner-Straße belebt wird. Da gibt es keine Berührungsängste."


Blicken zuversichtlich auf die Verschmelzung der Vereine SG Nürnberg-Fürth 1883 und SC Viktoria: Klaus Junker (1. Vorstand SG 83, links) und Thomas Bach (2. Vorstand SG 83).
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Junker warb im Zuge der Verschmelzung auch für Verständnis für die Umstände, die in einem "Multispartenverein" mittlerweile herrschen. "Man braucht eine gewisse Mitgliederzahl, und ab einer gewissen Größe ist der Verein zwangsläufig wie ein Unternehmen zu führen, da sind einige Aufgaben allein durch Ehrenamt nicht mehr zu stemmen."

Umbau auf dem Sportgelände an der Regelsbacher Straße

Durch die neugebaute Johann-Pachelbel-Schule gegenüber des Sportgeländes an der Regelsbacher Straße gab es schon vor einigen Jahren Kontakte zur Stadt Nürnberg, die ihr Interesse bekundete, die Heimat der SG 1883 für den Freiluft-Schulsport zu nutzen. Im Gegenzug hat der Verein attraktive Hallenzeiten in der neuen Sporthalle der Schule bekommen, was gerade im Hinblick auf die Stärkung von Sportarten wie Handball, Volleyball oder Tischtennis für den Verein von höchstem Interesse ist.

Die Stadt Nürnberg trägt die Kosten für den knapp eine Million schweren Umbau der Sportflächen für den Schulsport auf dem SG-Sportgelände, auf dem die Schüler wohl nach den Osterferien die neu geschaffene 100-Meter-Laufbahn, den Allwetterplatz (dieser wurde auf dem ehemaligen Kleinfeld-Fußballplatz angelegt) und Beach-Volleyballfeld im Sportunterricht nutzen können. Auch ein Fußballplatz steht den Schülern in der auf 25 Jahre geschlossenen Betriebsvereinbarung zur Verfügung.

Auf eigene Initiative hin plant der Verein zudem die Umwidmung eines Rasenplatzes in einen Kunstrasen, ein zweiter - möglichweise als Kompaktfeld - soll folgen. Der Verein möchte damit nicht allein auf den aktuellen Bedarf reagieren, sondern auch handlungsfähig und attraktiver Anlaufpunkt sein, wenn der neue Stadtteil "Tiefes Feld" in der näheren Umgebung entsteht.

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Hintergründe & Fakten

Personendaten
Personendaten
Personendaten
Personendaten


Daten SC Viktoria Nürnberg

SC Viktoria Nürnberg
Gründung: 1925
Mitglieder: 80
Farben: blau-weiß

Daten SG Nürnberg Fürth 1883

SG Nürnberg Fürth 1883
Gründung: 1998
Mitglieder: 1000
Farben: Schwarz-Weiß-Blau
Abteilungen: 10

Sportstätte Regelsbacher Straße

Sportpark Regelsbacher Straße
Regelsbacher Straße 56
90431 Nürnberg
Auf der A 73 Richtung Nürnberg. An der Anschlussstelle Nürnberg-Westring weiter auf die B4\Von-der-Tann-Straße in Richtung Nürnberg. In Nürnberg wieder rechts auf die Rothenburger Straße. Danach wieder rechts in die Regelsbacher Straße.


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