19. DFB-Sonderehrung: Vom Hintergrund ins Rampenlicht - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 28.11.2017 um 06:00 Uhr
19. DFB-Sonderehrung: Vom Hintergrund ins Rampenlicht
Ohne sie wäre der Amateurfußball nicht das, was er heute ist. Sie leben für ihre Vereine und sorgen für die notwendigen Rahmenbedingungen. Meist stehen sie nur selten im Rampenlicht. Dennoch ist die Arbeit ehrenamtlicher Kräfte unschätzbar wichtig. Das wissen auch der deutsche Fußballbund und der bayerische Fußballverband und stellten nun ebendiese verdienten Vereinsmitarbeiter in den Mittelpunkt.
Von Alexander Rausch
„Wer macht das denn?“ Diese Frage stellte Kreisehrenamtsbeauftragter Ludwig Bauer zu Beginn der DFB-Sonderehrung am vergangenen Samstag in der alten Knabenschule in Rimpar. „Sie sind es, die nicht jammern. Sie stehen ihre Frau oder ihren Mann. Auf sie kann sich jeder verlassen und sie betätigen auch noch ehrenamtlich in ihrem Verein“, gab Bauer auch gleich selbst die Antwort und stellte zugleich diejenigen in den Mittelpunkt, die nur selten in diesem stehen. Nämlich die Vereinsmitarbeiter, die „dafür sorgen, dass der Laden läuft“.

Stolz auf geleistete Arbeit

Bereits zum 19. Mal ehrte der deutsche Fußball diese ehrenamtliche Tätigkeit. Seit nunmehr 17 Jahren ist es Ludwig Bauer, der zur DFB-Sonderehrung lädt. Und jedes Jahr aufs Neue freut er sich mit den Preisträgern, die aus dem gesamten Gebiet des Fußballkreises Würzburg kamen. Mancherorts würde der Preis sogar als „Lebensoskar“ bezeichnet. „Woche für Woche, Tag für Tag stellen sich in Bayern Frauen und Männer in ihrer Freizeit unentgeltlich in den Dienst des Fußballs und halten die vielfältige Vereinslandschaft am Leben“, zeigte sich Bauer sichtlich stolz über die vielerorts geleistete Arbeit.

Diese unterstrichen hernach auch Marco Göbet, Kreisvorsitzender des Fußballkreises Würzburg, in einem Grußwort und Jürgen Pfau, Vizepräsident des BFV, in seiner Festrede. Im Anschluss daran erzählte Aron Schmidbauer, ehemaliger FIFA-Weltschiedsrichter, einige amüsante und denkwürdige Episoden aus seiner langen Schiedsrichterkarriere und gab mit seinen Worten zu denken, dass auch die Unparteiischen nur Menschen sind und Fehler machen. Das würde auf den Plätzen draußen oftmals vergessen, so Schmidhuber. Die Leute sollten lernen, auch falsche Entscheidungen bzw. Entscheidungen anderer zu akzeptieren. Das würde das Miteinander vereinfachen.


Danilo Eckold (mi., TSV Gerbrunn) wurde mit BFV-Ehrenamtspreis ausgezeichnet. Es gratulierten dazu (von links) Jürgen Pfau, Aron Schmidhuber, Marco Göbet und  Ludwig Bauer.
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Eckold und Uebel vom BFV ausgezeichnet

Ohne die vielen helfenden Hände wäre aber auch damals nichts gegangen. Daher sei er der Einladung sehr gerne gefolgt, freute sich der 70-Jährige, der den Preisträgern zu der Urkunde eine nicht käufliche Uhr des DFB überreichte. Ebenfalls vorgestellt im Rahmen der Veranstaltung wurden der Sieger des BFV-Ehrenamtspreises, Danilo Eckold (TSV Gerbrunn), und Julian Uebel (TSV Güntersleben), Kreissieger Würzburg „Junges Ehrenamt“. Beide wurde jüngst für ihre außerordentlichen Leistungen in ihren Vereinen ausgezeichnet. Der erst 17-Jährige Uebel, der im kommenden Mai sein Abitur ablegt, packe immer da an, wo Hilfe notwendig ist. Er trainierte im Vorjahr die U13 und organisierte mitverantwortlich das jährlich im Herbst stattfindende Trainingscamp.

Beim Sportheimumbau half er tatkräftig mit und bringt sich in der Sportplatzpflege ein. „Er ist der jüngste Fußballheld 2017. Wir sind stolz auf dich“, schloss Bauer seine Laudatio. Eckold hingegen ist seit zwei Jahren Abteilungsleiter Fußball. Davor fungierte der zweimalige Familienvater als Jugendleiter. Nach Jahren des Umbruchs wurde unter seiner Federführung ein Ausbildungs-, Finanzierungs- und Sponsoringkonzept erstellt und die Fußballabteilung neu strukturiert. Auch für die Jugendturniere im Sommer und im Winter zeigt er sich verantwortlich ebenso wie für die Organisation des Sommertrainingscamps. Zudem schafften beide Herrenmannschaften im Mai den Aufstieg in die nächsthöhere Spielklasse.

Julian Uebel (TSV Güntersleben) darf sich nun "Junger Fußballheld" nennen. Jürgen Pfau, Aron Schmidhuber, Marco Göbet und Ludwig Bauer freuen sich mit dem 17-Jährigen.
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Hoffnung auf Nachahmer


Aktuell steht das Projekt Kunstrasenplatz ganz oben auf Eckolds Agenda. Denn der Preis diene dem 47-Jährigen als Ansporn für weiteres Engagement. Auch Bauer hofft, zukünftig wieder mehr Menschen und junge Leute für ehrenamtliche Mitarbeit gewinnen zu können. Denn ohne sie könnte der Fußballsport oder das Vereinsleben im Allgemeinen nicht überleben. Dabei tragen vor allem die Sportvereine einen wichtigen Teil zu unserer Gesellschaft bei in Sachen Erziehung, Betreuung und die Möglichkeit zur Ausübung des Sports. „Es gibt noch einiges zu tun. Packen wir es an“, beendete Bauer die Veranstaltung mit klaren Worten.

Alle Preisträger im Überblick

1. Kitzingen/Ochsenfurt:
Roland Friedel (SV Sickershausen), Dieter Köberle (SSV Kitzingen), Bernhard Jörg (FC Hopferstadt), Claus Bidner (SpVgg Gülchsheim), Gudrun Hirsch (SpVgg Gülchsheim), Jürgen Schmitt (SV Kleinochsenfurt). 2. Main-Spessart: Josef Bergmann (FSV Zellingen), Maria Müller (SV Bischbrunn), Peter Albert (SV Altfeld), Inge Brandenstein (FC Karsbach), Alfred Salomon (FSV Zellingen), Uwe Schwabe (SV Frankonia Lengfurt), Werner Stemig (TSV Gambach), Wolfgang Kühl (TSV Karlburg). 3. Würzburg: Manfred Öchsner (SV Greußenheim), Michael Schlagbauer (FC Würzburger Kickers), Elisabeth Bauer (TG Höchberg), Wolfgang Paris (TSV Eisingen), Thomas Benkert (TSV Erlabrunn), Gerhard Wirth (SV Kist), Günter Wagner (FV Thüngersheim).

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DFB-Sonderpreis

Der DFB-Sonderpreis ist eine der höchsten Ehrungen des DFB, mit der Vereinsmitarbeiter für langjährige Vereins-Funktionärstätigkeit ausgezeichnet werden. Diese Entscheidung obliegt dem KEAB.

Der KEAB und der KV sind für die Auswahl der zu Ehrenden sowie für die Durchführung der Ehrung in Absprache mit dem BEAR verantwortlich.


BFV-Ehrenamtspreis

Der DFB-/BFV-Ehrenamtspreis wird in allen 24 bayerischen Fußballkreisen je 1 Mal vergeben und ist die höchste Auszeichnung, die ein Vereinsehrenamtlicher erreichen kann. Der BFV ehrt seine Kreissieger seit Jahren mit einer zentralen Veranstaltung (in diesem Jahr am 18. November) im GOP-Theater in München mit einem besonderen Ehrengast.

Eine Besonderheit beim BFV ist ein von Lotto Bayern gestifteter Sonderpreis, der an drei herausragende Kreissieger vergeben wird und mit insgesamt 5000.- Euro (1. Platz 2500.- Euro, 2. Platz 1500.- Euro und 3. Platz 1000.- Euro) dotiert ist. Darüber hinaus werden 15 unserer 24 Kreissieger in den DFB-Club 100 aufgenommen und zu einer Preisverleihung in Zusammenhang mit einem Länderspiel eingeladen; Quelle: BFV.

U30-Ehrung "Junger Fußballheld"

Die "Fußballhelden" sind Teil der DFB-Aktion Ehrenamt. Der Förderpreis richtet sich speziell an junge, talentierte Ehrenamtliche, die sich und/oder ihre Vereine in besonderem Maße durch ihre persönlichen ehrenamtlichen Leistungen hervorgehoben haben.

Um "Fußballheldin" oder "Fußballheld" zu werden, muss man Trainer/in einer Kinder-/Jugendmannschaft oder Jugendleiter/in und zwischen 16 und 30 Jahren alt sein. Voraussetzung für die Teilnahme ist zudem eine herausragende Leistung in mindestens einem der letzten drei Jahre und die aktive Ausübung der Trainer- oder Jugendleiter-Tätigkeit in einer Saison. Quelle: BFV. 

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