BFV-Ehrenamtspreis 2017: Ralf Klieber, ein Mann für alle Fronten - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 22.11.2017 um 18:00 Uhr
BFV-Ehrenamtspreis 2017: Ralf Klieber, ein Mann für alle Fronten
MAGAZIN Ralf Klieber vom SC Uttenreuth übernimmt in seinem Verein zahlreiche Aufgaben und war als Kreissieger des Spielkreises Erlangen/Pegnitzgrund bei der Ehrenamtspreisverleihung des BFV in München eingeladen. Ein Mann, dessen Engagement für seinen Verein nicht in Gold aufzuwiegen ist.
Von Uwe Kellner
Am vergangenen Samstag, den 11. November, fand im Münchner GOP Varieté-Theater die 22. Ehrenamtspreisverleihung des Bayerischen Fußball-Verbandes statt. Festgast war Philipp Lahm. Der diesjährige Vertreter des Fußballkreises Erlangen/Pegnitzgrund war Ralf Klieber vom SC Uttenreuth. Er schaffte den Sprung in den "Club 100", was bedeutet, dass er im kommenden Jahr im Rahmen eines Länderspieles der A-Nationalmannschaft nochmals großen Dank durch das DFB-Präsidium erhält. Zudem wird auch sein Verein etwas erhalten.

Wie Kreisehrenamtsbeauftragter Alexander Männlein unterstreicht, ist Ralf Klieber beim SC Uttenreuth ein „Mann, der in seinem Verein an allen Fronten kämpft". Neben den sozialen Aspekten und der Arbeit in der vereinseigenen Jugend kümmert sich Ralf Klieber ebenso um die Infrastruktur des Vereins. Er ist sich nicht zu schade, seine Trainer oder auch mal den Platzwart zu vertreten. Aber nicht nur Vater Ralf, sondern auch Frau Andrea und die Söhne Jan, Jens und Tim gehören dem Verein an und engagieren sich dort. Die gesamte Familie Klieber ist im Verein eingebunden.

Die Abteilung Fußball des SC Uttenreuth in der Saison 2016/17. Der Name Klieber taucht einige Male auf.
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Guten Tag Herr Klieber, herzlichen Glückwunsch zur Auszeichnung. Was bedeutet Ihnen diese Würdigung durch den Bayerischen Fußballverband?
Ralf Klieber: Ehrlich gesagt bin ich schon ein bisschen stolz und es zeigt, dass das Ehrenamt insgesamt doch gewürdigt wird. Allerdings möchte ich noch anfügen, dass ich die Ehrung entgegengenommen habe, ich sehe sie aber als Auszeichnung für alle, die sich bei den Fußballern des SCU engagieren.

Was hat Sie bei der Veranstaltung zur Verleihung des Ehrenamtspreises an die Kreissieger 2017 am meisten beeindruckt? Vielleicht Philipp Lahm?
Ralf Klieber: Die gesamte Veranstaltung fand in einem sehr schönen, ich würde sagen, festlichen Rahmen statt. Philipp Lahm, ich sag es mal so, kam sehr sympathisch und authentisch rüber. Hat sich für alle Zeit genommen und war überaus freundlich.

Sie verbringen sicherlich sehr viel Zeit beim SC Uttenreuth. Was treibt Sie an?

Ralf Klieber: Was treibt mich an? Vielleicht, dass ich als Kind auch in einem Sportverein aufgewachsen bin, mein Vater war acht Jahre Vorstand beim damaligen ASV Baiersdorf, und es gab da bereits viele die sich ehrenamtlich engagierten. Ich weiß gar nicht, ob das damals schon so hieß (lacht). Ich sehe den SCU immer noch als Verein und nicht als „Dienstleister“ an. Dazu gehört eben ein gewisses persönliches Engagement. Bei uns kicken zirka 160 Kinder und Jugendliche, die von ausschließlich ehrenamtlichen Trainern betreut werden. Denen gilt meine Unterstützung.

Wie weitreichend ist Ihr Aufgabengebiet mittlerweile?

Ralf Klieber: Neben meinem Job als Abteilungsleiter bin ich noch der 2. Vorstand und der Ehrenamstsbeauftragte. Hört sich toll an, oder? Es ist jedoch alles sehr "abwechslungsreich" (lacht). Da ist das Ballaufpumpen genauso dabei, wie ab und zu mal den Platz zu streuen, was aber eher selten vorkommt. Die Mitorganisation unseres traditionellen Jugendturniers im Juli genauso wie die Sponsorensuche. Die Arbeit im Vorstand, hier zum Beispiel treiben wir gerade die Sanierung und Renovierung unseres Sportheimes voran, ein enormer Aufwand für einen Verein wie den SCU. Und dann natürlich alles was ein Abteilungsleiter halt eben so macht, Ligatagung, Passwesen, usw.

Sind Sie ein Kind des SC Uttenreuth und haben früher selbst schon die Schuhe für Ihren Verein geschnürt?
Ralf Klieber: Kind ist vielleicht nicht der richtige Begriff. Ich bin damals über meinen Sohn, der jetzt in der 1. Mannschaft spielt, dazu gekommen und, ganz witzig, durch den Kindergarten. Ich war damals im Elternbeirat und so kam der Kontakt zu Heiko Liebig und Jochen Polster zustande, ob ich nicht ein bisschen bei den Alten Herren einsteigen möchte. Das war 2003. Unter dem damaligen Trainer Joe House durfte ich sogar dann nochmal aushilfsweise in der Ersten ran. Das war auch nicht schlecht.

Ralf Klieber und Frau Andrea engagieren sich beide für den SCU. Auch die drei Söhne kicken für Uttenreuth.
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Kann man sagen, dass die gesamte Familie Klieber mittlerweile beim SC Uttenreuth aktiv ist?
Ralf Klieber: Tja, das muss ich wohl bejahen (lacht). Meine Jungs kicken selbst in der
Zwischenzeit alle. Zwei im letzten Jahr in der A-Jugend und der Große bei den Senioren. Die Zwillinge trainieren die D- bzw. C-Jugend und machen gerade ihre C-Lizenz.  Dazu kommt natürlich meine Frau Andrea. Sie ist stellvertretende Jugendleiterin bei der Fußball-Jugend, Gesamtjugendleiterin des Gesamtvereins und damit Mitglied im Vorstand. Ohne ihre Unterstützung und das Verständnis würde das nie klappen.

Wenn Sie in die Zukunft blicken, was ist die größte anstehende Herausforderung für den SC Uttenreuth und den Amateurfußball im Allgemeinen?
Ralf Klieber: Die größte  Herausforderung für den SCU ist mit Sicherheit der Nachwuchs, noch sind wir in der Lage in jeder Altersklassen eigenen Mannschaften zu stellen, das zu halten wird und ist nicht leicht. Ob das in 10 Jahren noch so ist wird sich zeigen evtl. muss man sich dann andere Vereinsmodelle  überlegen.

Der zweite Punkt, der extrem herausfordernd ist und bleibt, ist unsere Platzsituation. Seitdem die Gemeinde den sogenannten C-Platz als Baugebiet ausgewiesen hat, suchen wir hier nach einer Lösung. Wir haben einen Trainingsplatz zur Verfügung und trainieren dort mit zehn Großfeldmannschaften. Auf dem gleichen Platz müssen noch die Flutlichtspiele ausgetragen werden und die Spiele, die aus Witterungsgründen nicht auf dem A-Platz stattfinden können. Seit zehn Jahren wird hier nach einer Lösung zusammen mit der Gemeinde gesucht, Erfolg null! Einmal wird ein Bolzplatz angeboten, den wir auch genutzt hätten - die Tore waren schon geliefert. Der wurde aber dann kurzfristig ebenfalls bebaut. So läuft das seit Jahren, traurig, sehr traurig.

Für den Amateurfußball insgesamt kommen schwierige Zeiten. Die Anzahl der Mannschaften wird im Jugendbereich genauso zurückgehen wie bei den Vollmannschaften. Hier befürchte ich sogar, dass der eine oder andere Traditionsverein ganz von der Landkarte verschwindet.  Auf der anderen Seite ist es aber auch eine Chance, neue Ideen und Änderungen einzubringen, wie das Ganze in Zukunft gestaltet werden kann.

Vielen Dank für das Interview und Glückwunsch zur Auszeichnung!


BFV-Präsident Dr. Rainer Koch, EAP-Kreissieger Ralf Klieber, Ehrengast Philipp Lahm und Kreisehrenamtsbeauftragter Alexander Männlein.
BFV


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Steckbrief Ralf Klieber

Ralf Klieber
Alter
57
Geburtsort
Baiersdorf
Wohnort
Uttenreuth
Familie
verheiratet, 3 Kinder
Nation
Deutschland
Beruf
Bankkaufmann hab ich mal gelernt, jetzt bin ich so eine Art Consultant
Hobbies
Immer noch Fußball, auch wenn ich seit einigen Jahren wegen eines Knorpelschadens nicht mehr spielen kann
Starker Fuß
Linksfuß
Lieb.-Position
Torwart
Erfolge
Ich sag immer, dass ich mal in der zweithöchsten Liga gespielt habe (lacht). Okay, in der A-Jugend - damals ging es auch nur bis zur Bayernliga.


Daten SC Uttenreuth

SC Uttenreuth
Gründung: 1923
Mitglieder: 1500
Farben: Rot-Schwarz
Abteilungen: Fußball, Badminton,Tennis, Gymnastik, Badminton, Schwimmen, Tischtennis, Handball, Schach, Radsport, Triathlon

Hintergründe & Fakten

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Echte Helden im Rampenlicht

Echte Helden im Rampenlicht: Verband (BFV) hat in
München Vereinsmitarbeiter aus ganz Bayern mit dem "BFV-Ehrenamtspreis 2017" ausgezeichnet. Bei der Gala im GOP Varieté-Theater München würdigten BFV-Präsident Rainer Koch, Ehrengast Philipp Lahm und Verbands-Ehrenamtsreferent Dieter Habermann die herausragenden Leistungen der 24 Kreissieger. Sie stehen stellvertretend für das Engagement aller ehrenamtlichen Vereinsfunktionäre und Helfer in den
4611 Fußballvereinen Bayerns.

"Ohne das Ehrenamt wäre der breite Fußballsport nicht möglich. Die FT Gern war für mich immer mehr als nur ein Verein. Es war unser Freundeskreis. Das hat es speziell gemacht. Alles prägt einen. Jeder Trainer ist entscheidend und prägt den Spieler. Ich hatte einen Verein vor der Haustür, der mehr war als nur Fußball. Ich war jedes Wochenende auf dem Fußballplatz. Dort waren meine Freunde, mein Umfeld", erklärte Philipp Lahm.

(Quelle: bfv.de)

"Fußball ist Teamsport"

"Fußball ist ein Teamsport - auf dem Platz, aber auch abseits davon. Ohne engagierte Mitarbeiter, die sich in ihrer Freizeit mit Hingabe und Herzblut für ihren Verein einsetzen, geht im Amateurfußball gar nichts. Egal ob Vorsitzender, Abteilungsleiterin, Platzwart, Trainerin oder Betreuer - sie sind die Lebensversicherung jedes Amateurklubs und mindestens so wichtig wie der Goalgetter oder der Spielführer auf dem Rasen", erklärt BFV-Präsident Koch.

Aus insgesamt 280 Vorschlägen hatte der BFV im Vorfeld entsprechend der 24 bayerischen Fußballkreise die jeweiligen Kreissieger und die drei Gewinner der Geldpreise ausgewählt. Alle 24 Kreissieger dürfen im Frühjahr 2018 an einem vom BFV und dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) organisierten "Dankeschön-Wochenende" teilnehmen. Der DFB nimmt 15 der 24 Kreissieger außerdem in seinen "Club 100" auf und lädt die ehrenamtlichen Vereinsmitarbeiter zu einer besonderen Ehrung im Rahmen eines Länderspiels ein.

(Quelle: bfv.de)

BFV-Sonderpreis für Besonderes

Die Eltern von Weltmeister Philipp Lahm, Roland und Daniela, sowie seine Jugendtrainer bei der FT Gern, Günter Behr und Andreas Theilacker, erhielten im Rahmen der Ehrenamts-Gala den BFV-Sonderpreis - stellvertretend für alle Trainer, Betreuer und Vereinsfunktionäre, die mit ihrer ehrenamtlichen Arbeit an der Fußballbasis oftmals den Grundstein für eine große Karriere im Profifußball legen. Ohne ihr Engagement hätte Philipp Lahm vielleicht nie den Sprung zum FC Bayern geschafft und wäre nie Champions League-Sieger oder Weltmeister geworden und auch die Auszeichnung als "Fußballer des Jahres", die Kicker-Herausgeber Rainer Holzschuh im GOP an den Musterprofi übergab, wäre unerreichbar geblieben.

"Niemand wird als Nationalspieler geboren. Und auch Talent alleine reicht nicht aus. Es bedarf engagierter Trainer und Betreuer, die die ungeschliffenen Diamanten entdecken, ihre Fähigkeiten kultivieren, ihre Entwicklung fördern und ihnen überhaupt erst das Rüstzeug für eine Karriere im Profifußball mitgeben", erklärte Rainer Koch.

(Quelle: bfv.de)

Stimmen zum BFV-Ehrenamtspreis

Walter Sigl (TSV Röthenbach/St. Wolfgang), 1. Platz BFV-Ehrenamtspreis 2017: "Ich bin sprachlos, überwältigt. Ich muss das Ganze erst einmal sacken lassen. Das war eine sensationelle Veranstaltung. Ich freue mich natürlich in erster Linie gar nicht so für mich, sondern für meinen Verein und alle Freunde, die mir die Daumen gedrückt haben." Daniela Lahm, BFV-Sonderpreisträgerin: "Das ist eine tolle Würdigung der ehrenamtlichen Arbeit. Ich erinnere mich auch noch gerne an meine erste BFV-Ehrenamtspreisverleihung zurück - damals mit Oliver Bierhoff als Ehrengast. Das sind Momente, die hängen bleiben."

Verbands-Ehrenamtsreferent Dieter Habermann: "Fußball ist die Sportart Nummer eins und als solche auch für Ehrenamtliche attraktiv. Aber wir dürfen uns darauf nicht ausruhen, sondern müssen uns auch ständig hinterfragen, wie ein zeitgemäßes Ehrenamt aussehen muss, damit es mit sich mit der Lebensrealität vereinbaren lässt. Aufgrund des demografischen Wandels und einer veränderten Arbeitswelt sind bei den Interessenten für ein Ehrenamt heutzutage beispielsweise kurz- oder mittelfristige Projekte gefragter als eine unbefristete Tätigkeit."

Friederike Sturm, Präsidentin der Staatlichen Lotterieverwaltung Bayern: "Wir unterstützen ganz bewusst nicht nur den Profifußball, sondern auch den Amateurfußball. Hier erbringen ehrenamtliche Mitarbeiter eine enorme Leistung für unsere Gesellschaft, vor allem wenn es um die Jugend- und Integrationsarbeit geht."

(Quelle: bfv.de)

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