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Artikel veröffentlicht am 15.11.2017 um 11:30 Uhr

Ein Blick zum TB Johannis 88 II: "Als Spielertrainer musst du deutlich besser sein"

Es ist kalt im Nürnberger Norden. Das Flutlicht weist den Weg zum Trainingsplatz. Am Rand des Hartplatzes beim TB Johannis 88 steht ein kleiner Haufen dick eingepackter Fußballer, darunter auch Felix und Moritz Schmutzler, die Trainer der Reserve des Turnerbundes in der A-Klasse 7. Ein launiges Gespräch über Fußball, die A-Klasse und die Frage, warum die Beiden nicht mehr selbst kicken, folgt.

Von Sebastian Kastner

Felix und Moritz Schmutzler haben mit der Reserve des TB Johannis 88 noch etwas vor.

Wolfgang Cibura

Fünf Spieler konnten sich bis 19 Uhr aufraffen und sind dem Appell der beiden Trainer Felix und Moritz Schmutzler auf den Hartplatz des Turnerbundes 88 in Schnepfenreuth gefolgt. Da stehen sie nun und beratschlagen, was sie mit der kleinen Gruppe machen sollen. "Einstudieren brauchst du da heute nichts", meint Moritz und lacht. "Heute die einen fünf und am Donnerstag die anderen fünf, das macht wenig Sinn", fährt er fort.

Dass es in der A-Klasse immer mal wieder Höhen und Tiefen in der Trainingsbeteiligung gibt, ist den beiden Brüdern klar. "Heute haben wir anscheinend ein Tief", ergänzt Felix und schmunzelt dabei.

Selbst kicken die beiden Trainer nur noch im Trainng mit. Auf die Frage nach dem Warum offenbaren die Jung-Trainer, dass sie sich der Wirkung eines Spielertrainers klar bewusst sind. "Als Spielertrainer musst du schon bedeutend besser sein als der Rest der Truppe,...", stellt Felix fest. Der zweite Halbsatz bleibt unausgesprochen, aber allen Beteiligten ist klar, was kommen sollte.

Über die C-Jugend des Turnerbundes, die sie zwischen 2003 und 2011 betreuten, und die U11/12 der SpVgg Greuther Fürth kamen die Schmutzler-Brüder wieder zurück zu ihrem Heimatverein. Für ein Jahr haben sie für die Reserve zugesagt und sammeln nun erste Erfahrungen als Hauptverantwortliche im Herrenbereich.

Nach dem Abstieg der Kreisliga-Reserve aus der Kreisklasse erfolgt der Neu-Einstieg in der A-Klasse 7. Der Saisonstart mit vielen Urlaubern ging eher daneben. Aus den ersten sechs Partien holte die 88er-Reserve nur sechs Punkte. Seitdem läuft es aber: In den folgenden sechs Partien gab es fünf Siege - der Sprung auf den geteilten 6. Tabellenplatz gelang. In der Rückschau der Vorrunde fällt auf, dass die fünf Niederlagen aus den Partien gegen die Top-5 der Liga resultieren.

"Lasst uns heute einfach nur kicken!" Die Trainingsbeteiligung ließ am Dienstagabend nicht mehr zu.

fussballn.de / Kastner

In der Gesamtbetrachtung der bislang absolvierten zwölf Partien stehen sieben Siege für den TB Johannis 88 II zu Buche. Sechs der sieben Siege feierte die Mannschaft zu Hause. "Vielleicht ist unser B-Platz ein kleiner Vorteil, aber wir hatten einfach die Top-Teams öfter auswärts und waren zu Saisonbeginn durch die Urlauber gehandicapt", fasst Felix Schmutzler die Heimstärke zusammen.

Als "Lebensversicherung" für die Schnepfenreuther spielte sich bislang Philip Kastl in den Vordergrund. Mit zehn Saisontoren steht er in der internen Torjägerliste klar auf dem ersten Platz. "Er weiß halt, wo er als Stürmer zu stehen hat", beschreibt Moritz Schmutzler seinen Torgaranten, Filius des früheren Bundesliga-Spielers Manfred Kastl, der u.a. für den Hamburger SV, Bayer Leverkusen auf Torejagd ging und mit dem VfB Stuttgart 1992 Deutscher Meister wurde.
Nach der Vorbereitung, die der Torschützenkönig der B-Klasse 8 (26 Tore) bei der "Ersten" absolvierte, kam Kastl zu Saisonbeginn zur Zweiten Mannschaft. "Er hat sich mit seinen Toren den Respekt seiner Mitspieler erarbeitet", fügt Moritz Schmutzler an.

Philip Kastl (Mitte) ist mit zehn Toren der erfolgreichste Stürmer der Schnepfenreuther.

fussballn.de

Während sich Felix Schmutzler dann aufgrund der Kälte den Trainierenden (inzwischen sind es acht) anschließt, bleibt sein Bruder Moritz noch ein paar Minuten im Gespräch und richtet dabei den Blick auf die A-Klasse 7:

"Die Liga ist schon gut, nicht zu vergleichen mit der A-Klasse vor ein paar Jahren. Wenn man sieht, wer zum Beispiel beim ATV 1873 Frankonia auf dem Platz steht, dann ist das schon ein Pfund", ordnet Moritz Schmutzler die Stärke der A7 ein. Dennoch habe man auch gegen diese Mannschaften versucht, auf das spielerische Element zu setzen. "Weit weg waren wir bei den Niederlagen gegen die vor uns stehenden Mannschaften aber nie", fügt er an. Und schickt eine kleine Attacke an die Top-5 hinterher: "Mit neun Punkten gegen diese fünf Mannschaften in der Rückrunde, sollte Platz drei noch möglich sein!"