Erlangen vs. Bayreuth: Schafft der FSV den Turnaround? - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 16.11.2017 um 20:00 Uhr
Erlangen vs. Bayreuth: Schafft der FSV den Turnaround?
TEAMVERGLEICH Es geht rund im Tabellenkeller der Landesliga Nordost: Die Mannschaften, die hinter dem TSV Sonnefeld rangieren, spüren den kalten Atem der Abstiegs-Relegationsplätze im Rücken. Zwei, denen der Abstiegswind mitten ins Gesicht bläst, treffen sich am Sonntag in Erlangen: Aufsteiger SpVgg und der FSV Bayreuth, beide mit 17 Zählern auf zwei der drei Schleuderplätze anzutreffen.
Von Andi Bär
Dabei überraschten beide Mannschaften. Während die Gastgeber den Rückenwind des Aufstieges nie komplett ins Geschehen einbringen konnten und trotz vier Zähler aus den ersten beiden Spielen stets im Tabellenkeller gefangen waren, schien es beim FSV Bayreuth zu laufen. Im Gegensatz zum Vorjahr, als man mit nur zehn Punkten in die Winterpause ging und erst mit einem Kraftakt den Klassenerhalt sicherte, lief es bei den Prellmühlern scheinbar mühelos. Schon nach fünf Spielen hatten die Wagnerstädter eben diese zehn Zähler auf ihrem Konto, verpassten beim 1:1 bei der Altstädter Reserve zwei weitere einzufahren. Und schon da zeigte sich das Manko der Pötzinger-Truppe: Zuviele Punkte ließ man leichtfertig liegen. Zumal die personelle Situation immer bedenklicher wurde.


TORWART
Lukas Mehlig (23) ist im Erlanger Kasten die unangefochtene Nummer eins. Dabei erwies sich die Torwartposition lange Zeit als Problemfeld Nummer eins, zwischenzeitlich stand sogar Oldtimer Thomas Legassa in der Kiste, da alle anderen Keeper verhindert waren. Erst als Mehlig aus dem Urlaub zurückkehrte, kehrte auch Konstanz im Tor ein.
TORWART
Marco Petrovic (20) ist unumstrittene Nummer eins der Prellmühler. Und im Normalfall ist der ehemalige Altstädter ein solider Rückhalt der Pötzinger-Elf. Er, mit der Altstädter Reserve aufgestiegen in die Landesliga, kehrte vor der letzten Saison zu seinem Ex-Club zurück und beerbte vor dieser Saison Patrick Pachelbel zwischen den Pfosten.
VORTEIL: Unentschieden - 2:2

ABWEHR
Kay Zollhöfer ist trotz seiner erst 28 Jahre einer der
absoluten Dauer(b)renner im Erlangen-Forchheimer Spielkreis. Als Außenverteidiger führt der vom ATSV Erlangen gekommene Routinier den Landesliga-Neuling, kann alternativ auch in der Mittelfeldzentrale
agieren. Vor allem auf dem heimischen Sportgelände ist die
SpVgg-Defensive nicht zu verachten - nur 14 Gegentore sprechen eine deutliche Sprache. Auswärts dagegen tut sich die Grün-Weiße Abwehrfraktion schwer. Spannend wird zu beobachten, ob Bernd Fuchsbauer wieder mit einer Dreierkette aufläuft und den gebürtigen Oberfranken Andreas Hartmann, in Memmelsdorf schon Bayernligaschlachten schlagend, als Zentrumsspieler einsetzt.
ABWEHR
Guido Menzel ist nach den Ausfällen von Alexander Kossmann und Florian Schuberth der uneingeschränkte Leitwolf der jungen FSV-Truppe. Der 32-jährige Kapitän lässt sich auch in schwachen Spielen nicht gehen, fungiert quasi als der Sekundenkleber in der Mannschaft. An der Seite von Manuel Eisele sorgt er in der Zentrale für Präsenz. Mit Lorenz Röthlingshöfer und Christopher Schwarzer sind die Außenbahnen ordentlich besetzt. Die Schwierigkeiten des FSV sind definitiv nicht am Defensivbereich festzumachen - auch wenn die Bilanz auswärts mit 25 Gegentoren (viertschlechteste Liga-Auswärtsquote) nicht wirklich gut aussieht und man da deutlich verbesserungswürdig dasteht.
VORTEIL: SpVgg Erlangen - 4:3

MITTELFELD
Simon Exner fehlte seiner Truppe zuletzt nach einer roten Karte. Den Negativlauf beendete die Spieli auch ohne ihren am Dienstag 28 Jahre
alt werdenden Mittelfeldmann. Mit seiner Gabe, defensiv abzuräumen und nach vorne Akzente zu setzen, ist er eminent wichtig für das Team. Das Standing des ehemaligen ATSVlers zeigt sich alleine daran, dass er nach dem Ausfall von Kapitän Christian Müller die Binde überstreift. Mit seiner Rückkehr hat Bernd Fuchsbauer noch eine weitere Option.
MITTELFELD
Marco Konradi ist aufgrund der aktuellen personellen Lage einer der großen Leidtragenden. Normalerweise auf der offensiven Außenbahn zu suchen, muss er derzeit auf der Sechser- und der Achterposition die Lücken im Mittelfeld stopfen. Der 27-jährige ist mit seiner Torgefahr momentan einer, der den Unterschied machen kann. Bitter für die Prellmühler, dass mit Dominik Düngfelder neben dem rotgesperrten Florian Schuberth und Alexander Kossmann noch ein Schlüsselspieler ausfällt, was sich merklich in der Qualität bemerkbar macht.
VORTEIL: Unentschieden - 6:5

STURM
Yannick Diederichs (27), Erlanger Eigengewächs, hat bei der Spieli den Weg zurück aus der Kreisliga in die Landesliga zumeist als einzige Sturmspitze angetreten. Der körperlich robuste Sturmtank war zuletzt in bärenstarker Verfassung. Unterstützung erhält er dabei von Marco Müller, der zuletzt seinen Torriecher wieder gefunden hat und wichtigen Anteil am Ende der Negativserie hat.
STURM
Matthias Sesselmann (23) ist nach dem Ausfall von Alexander Kossmann der offensive Hoffnungsträger der Wagnerstädter. Alleine an vorderster Front fehlen ihm - wie auch allen bislang von Jörg Pötzinger auf der Planstelle ganz vorne getesteten Kicker - die Anspiele aus dem Mittelfeld. Spielt er selbst dort, fehlt er als Abnehmer ganz vorne. Ein Teufelskreis. Der nur einen Ausweg kennt: Weihnachten. Wie alle Jahre liegt beim FSV auch in diesem Jahr ein Weihnachtsgeschenk unter dem Baum: Amerika-Student Felix Angerer steht auch in dieser Saison wieder zur Verfügung und wird nach der Winterpause das ein oder andere Spiel bestreiten. Und dem FSV wie immer Spiele gewinnen...
VORTEIL: SpVgg Erlangen - 8:6.

AUSWECHSELBANK
Marcel Blank (20) ist mit 10 Einwechslungen Spieli-Topjoker. Dadurch, dass die verletzten und gesperrten Spieler peau a peau zurückgekehrt sind, hat Bernd Fuchsbauer fast schon die Qual der Wahl. Das schöne für ihn: Er kann in nahezu jedem Mannschaftsteil nachjustieren. Nicht unbedingt mit der hohen Qualität der eigentlichen Startspieler, aber mit willigen Kickern, die kaum einen Leistungsabfall nach sich ziehen.

AUSWECHSELBANK
 Die zweite Reihe ist nach den Ausfällen von Felix Angerer, Alexander Kossmann, Florian Schuberth und Dominik Düngfelder das große Problem der Prellmühler. Zwar hat man dank der Landesliga-U19 einen großen Spielerpool, immer wieder zieht Jörg Pötzinger 18-jährige Kicker hoch in die erste Mannschaft: Die Qualität allerdings ist logischerweise überschaubar. Mit Mert Ari (10) und Friedrich Hendel-Diaz (11) sind zwei gerade einmal 20- und 21-jährige diejenigen, die von der Bank kommend die Kohlen aus dem Feuer holen sollen.
VORTEIL: SpVgg Erlangen - 10:7.

TRAINER
Bernd Fuchsbauer hat nach dem Rücktritt von Stefan Steiner seine Bereitschaft zur Rückkehr an seine alter Erfolgswirkungsstätte erklärt. Und hat es dort einmal mehr geschafft, binnen kürzester Zeit in der Mannschaft die nötigen Strukturen zu schaffen, die sich jetzt auch in Ergebnissen niederschlagen. Ob es für ihn nach der Winterpause weitergeht, wird sich in den nächsten Tagen klären. Abteilungsleiter Holger Müller macht keinen Hehl daraus, dass er "seinen" Erfolgscoach gerne über die Winterpause hinweg behalten würde.
TRAINER
Jörg Pötzinger (45) ist um sein Amt nicht zu beneiden. Zwar hat der FSV-Coach inzwischen eine funktionierende Truppe um sich - allen voran Co-Trainer Andreas Pensel und Spielleiter Max Zahn. Der Fokus der Verantwortlichen liegt aber seit jeher schon auf dem Jugendbereich, der die Basis für die funktionierende erste Mannschaft ist. Das Problem: Der Kader ist sehr dünn und alle Jahre junge Spieler heranzuführen geht an die Substanz. Pötzinger lässt sich von den Schwierigkeiten bislang nicht beirren und absolviert einen starken Part. Manch anderer hätte längst aufgegeben.
VORTEIL: Unentschieden - 13:10

Fazit: Auf den ersten Blick scheinen die gastgebenden Erlanger in der aktuellen Verfassung beider Teams und mit dem Heimvorteil im Rücken leicht favorisiert. Gelingt es der Spieli, in den immer wieder stark geführten ersten 30 Minuten eine Führung vorzulegen, wird es für die Bayreuther schwer. Überstehen die Pötzinger-Schützlinge dagegen die stärkste Phase der Gastgeber, haben sie im Offensivbereich zwar keinen echten Knipser, aber doch genug Kicker, die wissen, wo das Tor steht. Am Ende wird es eine Frage der "Drecksaumentalität" werden: Wer auf schwerem Geläuf mehr investiert und sich dafür belohnt, wird einen kleinen Befreiungsschlag landen können.

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Tabelle Landesliga Nordost

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Direkter Vergleich bei Punktgleichheit


Bilanz Veitsbronn-S. 2017/18

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Bilanz FC Lichtenfels 2017/18

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