Ruppo meets Roberto: Im Gespräch: Roberto Hilbert hofft auf Spätlese - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 22.09.2017 um 18:00 Uhr
Ruppo meets Roberto: Im Gespräch: Roberto Hilbert hofft auf Spätlese
FT-Redakteur Daniel Ruppert hat den aktuell vereinslosen Forchheimer Profi Roberto Hilbert getroffen und zum Gespräch gebeten. Wie in einem Wartezimmer muss sich der Profi vorkommen, als er für ein Interview in der Heimat in einem Café sitzt und auf einen neuen Vertrag hofft.
Von Daniel Ruppert, Fränkischer Tag
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Er sei wie ein Wein: je älter, desto besser. "Ich fühle mich so fit wie nie. Allein trainieren ist aber schwierig", sagt Roberto Hilbert, der nach vier Jahren bei Bayer Leverkusen seit Ende Juni vereinslos ist. Deshalb hoffe er, dass er in wenigen Tagen Vollzug melden kann. Wohin es ihn verschlagen könnte, bleibt geheim. "Mit meiner Agentur mache ich das immer so. Wir wollen die Leute ja überraschen", erklärt Hilbert schmunzelnd.

Türkei und USA sind Optionen

Während Weinreben über Jahrzehnte an derselben Stelle wachsen, ist Hilbert aber ein Globetrotter. "Deutschland, Türkei, USA. Alles ist möglich", sagt der gebürtige Forchheimer, der sich auf einem kurzen Heimatbesuch befindet. Seit vier Jahren lebt er mit der Familie in Köln, davor wohnte er drei Jahre in der türkischen Metropole Istanbul, zu VfB-Stuttgart-Zeiten war die Hauptstadt Baden-Württembergs sein Zuhause. In Orlando besitzt er ein Haus. "Das ist zum Glück heil geblieben", erzählt der 32-Jährige mit Blick auf Hurrikan Irma.

Zurück in Forchheim, Café Schmitt am Paradeplatz. "Hier war ich noch nie, obwohl es das seit gefühlten 150 Jahren gibt", räumt Hilbert ein, der im Stadtnorden aufwuchs. "Es ist schon spannend, wie viel sich verändert hat, wie viel aber auch gleich geblieben ist, wenn man unregelmäßig hierher kommt." Den Besitzer des Sportgeschäfts Wolf in der Hauptstraße habe er schon begrüßt; den Marien-Apotheker, der ihn im Alter von sechs Jahren von der Bodelschwinghstraße in die Jugendmannschaft der SpVgg Jahn Forchheim geholt hatte, habe er diesmal noch nicht getroffen.

Im Gespräch mit FT-Redakteur Daniel Ruppert und Kumpel Erkan Martin (Mi.). Roberto Hilbert freut sich über den Besuch in der Heimat und wartet auf einen neuen Vertrag.
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Aus dem Stand deutscher Meister

Über den Club und Greuther Fürth ging es in den Herrenbereich zum SC Feucht, zurück zum Kleeblatt und schließlich nach Stuttgart, wo er auf Anhieb deutscher Meister und Nationalspieler wurde. Dass es "nur" zehn Partien für die DFB-Auswahl wurden, habe Gründe, erklärt der Profi. "Aber ich blicke stolz darauf zurück." Genauso wie auf seine Zeit bei Besiktas. "Weil ich clever war", lieben ihn nicht nur die Besiktas-Anhänger, sondern alle Türken. Selbst der Beziehung zu seinem Jugendfreund Erkan Martin, mit dem er die Tage in Forchheim verbringt und der ihn ins Café begleitet, seines Zeichens Galatasaray-Fan, hat das nicht geschadet, was Martin mit einem Grinsen bestätigt.

Doch es gab auch Rückschläge. In Leverkusen verletzte er sich vier Mal hintereinander. "Es war ein Seuchenjahr, vor allem mental waren das immer wieder Rückschläge", erinnert sich der 32-Jährige. Unter Bayer-Coach Roger Schmidt habe er ein gutes Standing gehabt, doch plötzlich acht Monate auf der Tribüne gesessen, ohne dass ihm jemand eine Erklärung dafür gegeben habe.

Europa-League mit dem FC Köln?

Der Forchheimer blickt aber nach vorne. Seine Söhne Louis (12) und Nando (9) sowie die vor sechs Jahren in der Türkei geboren Soumia könnten sich mit vielen Standorten anfreunden. "Sie sind stolz auf den Beruf vom Papa und stellen keine großen Ansprüche", berichtet der mit einer elf Jahre älteren Bambergerin verheiratete Fußballer. Doch warum in die Ferne schweifen? In Köln könnten sie einen international Erfahrenen nach dem schlechtesten Saisonstart einer Mannschaft in der Bundesliga-Geschichte gut gebrauchen. Und der FC spielt immerhin in der Europa-League.

Und nach der Karriere? Ein Standbein hat er sich mit einer Fußballschule in Köln schon aufgebaut. Auch eine Berater-Tätigkeit wäre etwas. Außerdem gibt's ja die Fußballlehrer-Ausbildung in Köln. Da winkt er ab. "Jugendtrainer vielleicht, aber im Herrenbereich kann ich mir das nicht vorstellen." Zunächst wartet er ohnehin auf den erlösenden Anruf. Endlich wieder kicken wie damals in der Bodelschwinghstraße. Roberto Hilbert ist reifer geworden, aber noch nicht abgeerntet.

Roberto Hilbert zurück in Forchheim. Er plaudert während seines kurzen Heimatbesuchs über Verganenes und die Zukunft.
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