Martin Müller im Gespräch: Der Löwen-Bändiger und das „janein“ - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 13.09.2017 um 18:00 Uhr
Martin Müller im Gespräch: Der Löwen-Bändiger und das „janein“
Nach zwei Niederlagen zum Auftakt gelang der U19 des FC 05 Schweinfurt am Wochenende in der Bayernliga ein echter Coup. Beim TSV 1860 München gab es einen in der Schlussphase erspielten 2:1-Sieg. Für anpfiff.info Anlass, den Coach des Teams, Martin Müller, zum großen Exklusiv-Interview über seine Arbeit beim Nachwuchs des FC zu bitten.
Von Marco Heumann
Herr Müller, im dritten Spiel haben Ihre Jungs den ersten Dreier geholt. Was war denn diesmal anders als in den ersten beiden Begegnungen, die verloren gingen?
Martin Müller: Es ist relativ einfach zu erklären. Da wir jedes Jahr eine komplett neue Mannschaft bilden müssen aus Spielern des älteren und des jüngeren Jahrgangs sowie Jungs von anderen Vereinen, dauert dies nun einmal seine Zeit. Im ersten Spiel waren wir im mannschafts-taktischen Verhalten ganz schlecht. Danach konnten wir aber in Haßfurt über eine Woche auf einem ganzen Platz trainieren und dies merkte man dann schon im Spiel gegen Memmingen. Hier verloren wir sehr unglücklich, obwohl wir die bessere Mannschaft waren. Gegen die Löwen passte dann fast alles, die Mannschaft stand gut in den Räumen und blieb durch Konter immer gefährlich. Natürlich gehört dann auch etwas Glück dazu, aber dies hatten sich die Jungs erarbeitet.

Sieg gegen die Löwen: Martin Müller.
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Geklappt hat es mit dem Premieren-Dreier ausgerechnet beim Nachwuchs des TSV 1860 München. Ist das - von den Voraussetzungen her - nicht ein eigentlich übermächtiger Gegner?
Martin Müller: Von den Voraussetzungen her ist er mehr als übermächtig. Wenn man bedenkt, dass diese Jungs fast jeden Tag trainieren und dies auch schon ab den unteren Jahrgangsstufen gewohnt sind. Auch haben sie ganz andere Trainingsmöglichkeiten als wir in Schweinfurt. Aber im Fußball ist ja trotzdem vieles möglich, wie man sieht.

In München stand es lange 0:0. Dann schossen die "Löwen" spät die Führung. Haben Sie da noch mit einer Wende zum Sieg gerechnet?
Martin Müller: Ganz ehrlich, „janein“. Nein, weil der Treffer der Löwen ja ziemlich spät fiel und die Zeit für den Ausgleich beziehungsweise dann den Sieg doch sehr kurz war. Ja, auf der anderen Seite, weil wir auch schon vor dem Treffer der 60er unsere Chancen hatten. Das wir dann natürlich die zwei sich uns gebotenen Chancen so effektiv nutzten, war umso schöner.

Nach dem souveränen Klassenerhalt aus der vergangenen Saison, in der Sie Aufsteiger waren - was sind denn diesmal die Ziele der Schnüdel-U19?

Martin Müller: Die Gleichen wie in der Saison zuvor - Nichtabstieg. Alles andere wäre vermessen. Auch wenn von höherer Stelle etwas Anderes zu hören war - Aufstieg in die Bundesliga in den nächsten drei Jahren-  sollten wir gut daran tun, uns richtig einzuschätzen.

Was zeichnet denn Ihre Mannschaft besonders aus?

Martin Müller: Das ist nach nun acht Wochen Zusammenarbeit noch schwer zu sagen, da ein großer Teil der Spieler sich erst an uns Trainer und den doch etwas anderen Trainingsstil gewöhnen muss. Aber bis dato ziehen die Jungs gut mit, dies kann man sagen zeichnet sie in einer gewissen Art und Weise aus. Jeder versucht die Vorgaben so gut wie möglich umzusetzen.
Der Kader der U19 des FC 05 Schweinfurt für die laufende Saison in der Bayernliga.
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Und woran müssen die Jungs noch arbeiten?
Martin Müller: Oh, da gibt es noch so einiges. Auch wenn sie bislang im Verein bestimmt eine gute Ausbildung genossen haben, so müssen wir besonders das Passspiel und die taktischen Verhaltensweisen verbessern.

Was hat sich denn in Sachen Zu- und Abgänge vor der Saison im Kader getan?
Martin Müller: Neu hinzugekommen von anderen Vereinen sind: Tobias Borzel (Anm. der Red.: Torwart/ U17 Greuther Fürth), Dominik Kraus (Torwart/ U17 TSV Bergrheinfeld), Cristian Fischer (Angriff/ U17 FSV Erlangen/Bruck) und Lukas Schneider (Mittelfeld/ U19 Würzburg FV). Dazu haben wir noch zwölf Mann aus unserer U17 übernommen. Abgänge waren der ältere Jahrgang, die alle fast in die U23 gewechselt sind und jetzt hat sich vor kurzem noch Ferenc Lehner abgemeldet, da er aus schulischen Gründen etwas kürzertreten möchte und dadurch bei uns keine Perspektive mehr sieht.

Einer, dem Martin Müller mittelfristig den Sprung ins Regionalliga-Team zugetraut hätte: Lukas Illig - inzwischen im Trikot des TSV Großbardorf hier gegen den Sander Tevin Mc Cullough (re.).
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Mal Hand aufs Herz. Wird mit der Umstellung auf Profi-Bedingungen, der Sprung aus der U19 in die Regionalliga-Erste nicht zu groß?
Martin Müller: Von der U 19 direkt in die Regionalliga-Erste ist der Sprung momentan definitiv zu groß, aber über den Weg, über unsere U23 traue ich dem einen oder anderen Spieler den Sprung zu. Wenn der Verein dann auch nicht nur im Profi-Bereich Verbesserungen einführt, sondern vielleicht auch einmal an den kompletten Jugendbereich denken würde, könnte man bestimmt etwas erreichen.

Gibt es denn in Ihrem Team Jungs, denen Sie den Sprung zumindest mittelfristig zutrauen würden?
Martin Müller: Für den aktuellen Kader eine Beurteilung abzugeben, wäre zu früh. Allerdings wenn ich auf die zwei Jahre zurückblicke, in denen mein Co-Trainer Andreas Weilhöfer und ich jetzt in Schweinfurt arbeiten, fallen mir da schon ein paar Namen ein. Ein Lukas Illig, der den Verein leider verlassen hat, Mert Topuz oder aus dem letzten Jahr ein Mortiz Renninger, hätten oder könnten, bei langsamen Heranführen, den Sprung mittelfristig schaffen.

Wird es denn nicht immer schwerer geeignete Spieler aus der Region zu finden, die den Ansprüchen an Nachwuchsfußball in der Bayernliga genügen?

Martin Müller: Dadurch, dass unser Verein sehr früh mit der Sichtung beginnt, glaube ich schon, dass es machbar ist. Aber neben dem Talent gehören auch die richtige Einstellung und die Bereitschaft dazu. Allerdings sollten auch wir gewisse Abläufe im Verein noch optimieren und die Ausstattung der Jugend mit moderneren Trainingsgeräten sollte verbessert werden. Wenn man sieht, was für Möglichkeiten andere Vereine in der Bayernliga-Jugend haben, hinken wir doch etwas nach.

Im dritten Jahr gemeinsam bei der U19 des FC 05 Schweinfurt an der Linie: Co Andreas Weilhöfer (li.) und Martin Müller.
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Sie waren auch lange als Trainer im Herrenbereich? Was macht für Sie den Reiz bei der Arbeit im Nachwuchsbereich aus?
Martin Müller: Der Reiz, im Jugendbereich zu arbeiten ist, dass die Spieler, die in Schweinfurt sind, alle etwas erreichen wollen und nicht nur ein bisschen Fußball spielen wollen. Denn, es wird schon viel von den Jungs und ihren Eltern verlangt. Das geht nur, wenn sie den Willen dazu haben und ihre Eltern dahinterstehen. Abgesehen davon sieht man als Trainer auch den Lernerfolg, da sie mit offenen Augen und Ohren zuhören und es versuchen umzusetzen. Am schönsten ist es natürlich dann, wenn es mit Erfolgen gekrönt wird, wie am vergangen Wochenende gegen 1860 München.

Ist denn eine Rückkehr zu den Herren überhaupt denkbar und welche Bedingungen müssten dann erfüllt sein?
Martin Müller: Eine Rückkehr in den Herrenbereich ist immer denkbar, allerdings gefällt mir meine momentane Trainertätigkeit sehr gut. Hier können wir unsere Art, Fußball zu spielen, sehr gut umsetzen. 

Am kommenden Samstag steht mit der Partie gegen den FC Deisenhofen Spiel eins nach dem Löwen-Coup statt. Wie holen Sie denn Ihre Jungs von der Wolke sieben wieder runter und worauf wird es beim Heimspiel gegen den noch sieg- und torlosen Gegner ankommen?
Martin Müller: Ich glaube nicht, dass unsere Jungs auf der Wolke sieben schweben, denn vor nicht allzu langer Zeit haben wir in Ismaning das Gegenteil vom Löwen-Spiel gezeigt. Dies kann im Jugendbereich immer wieder mal passieren und sie wissen, dass wir unsere Punkte immer hart erarbeiten müssen. Dass Deisenhofen so schlecht in die Runde gestartet ist, wundert mich schon etwas, besonders, da sie für eine sehr gute Jugendarbeit bekannt sind. Unterschätzen werden wir sie bestimmt nicht. Dafür gibt es auch keinen Grund. Wir werden versuchen, im Heimspiel gegen Deisenhofen eine ähnliche Leistung zu zeigen, wie gegen 1860 München. Wenn wir das schaffen sollten, sollte ein Sieg möglich sein.

Vielen Dank für das Gespräch.

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Spielstenogramm

1. FC Schweinfurt 05: Kraus, Baum, Alawami, Kommer, Brachat, Almagrahi, Pfarr, Binder, Aldijawi, Brätz, Weismantel / Exler, Halbig L., Borzel, Hiltl (67.), Fischer (81.), Schmitt J. (90.+4), Adrow (74.)
Tore: 1:0 Zimmermann (78.), 1:1 Baum (82.), 1:2 Fischer (90.)
Gelbe Karten: Zimmermann (87.) / -
Zuschauer: 75 | Schiedsrichter: Michael Hochrinner


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Team
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Tore
Pkt
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6
8
3
4:5
3
Direkter Vergleich bei Punktgleichheit, Tore werden bei direktem Vergleich nicht berücksichtigt (wenn punktgleich: Entscheidungsspiel).

Trainerstationen M. Müller

17/18
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16/17
BAYL
 
15/16
LL

Bilanz FC Schweinfurt 05

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Bayernliga
 
2021/22
3. 
Bayernliga Nord
 
2021/22
2. 
Bayernliga Nord Meisterrunde
 
2020/21
2. 
Bayernliga Nord
 
2019/20
4. 
Bayernliga
 
2018/19
9. 
Bayernliga
 
2017/18
11. 
Bayernliga
 
2016/17
7. 
Bayernliga
 
2015/16
1. 
Landesliga Nord
2014/15
10. 
Bayernliga
2013/14
6. 
Bayernliga
 
2012/13
1. 
Landesliga Nord
2011/12
6. 
Landesliga Nord
 
2010/11
7. 
Landesliga Nord
 

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