Würzburg | Nicht angemeldet | Registrieren | Login

Artikel veröffentlicht am 08.09.2017 um 18:00 Uhr

SG Rückersdorf/ Behringersdorf : "Verzeichnen stetigen Zufluss von Jugendspielern"

"Wir profitieren vom Missmanagement umliegender Vereine", sagt U19-Coach Philipp Baumüller im Gespräch mit anpfiff.info und sieht in der Jugendarbeit die Zukunft der beiden Stammvereine. Da der Aufstieg in der Vorsaison verpasst wurde, geht es für ihn und sein Team nochmal in der Kreisgruppe um Punkte.

Von Uwe Kellner

Guten Tag Herr Baumüller, wie sieht das Trainerteam der SG Rückersdorf/ Behringersdorf in der U19 zur neuen Saison aus. Wie lange sind Sie bereits in der Jugendarbeit aktiv und was ist Ihr Ansporn dazu?
Philipp Baumüller: Das Funktionsteam bleibt zur neuen Saison unverändert. Mit Fabian Popp und Martin Höllerer habe ich zwei zuverlässige Kollegen. Während Fabian mir im sportlichen Sektor zur Seite steht, ist Martin als ,,Mädchen für alles“ unverzichtbar. Egal ob Spielan- oder Absetzungen, Aufstellungen freigeben, oder sich darum zu kümmern, dass die Trikots gewaschen sind. Martin ist hier ein lebensnotwendiger Baustein des Teams.
In der Jugendarbeit bin ich bereits seit mehreren Jahren aktiv. Bevor ich das Traineramt für die SG übernahm, arbeitete ich bereits einige Jahre beim SK Lauf als Torwarttrainer. Die Arbeit mit jungen, eifrigen Spielern macht das Ganze besonders. Akribisch an deren Entwicklung zu feilen und einen Fortschritt zu erkennen, ist ein großer Antrieb.

Worauf legen Sie als Trainer der A-Jugend besonderen Wert?
Philipp Baumüller: Der Fokus liegt auf einer optimalen Vorbereitung für den Herrenbereich. Dahingehend werden meine Spieler in jedem Training gefordert und gefördert. In diesen unteren Ligen kommt es meines Erachtens nicht darauf an, ob man nun 3. oder 10. in der Kreisgruppe wird. Wichtig ist, was nach der Juniorenzeit für die jeweiligen Vollmannschaften herausspringt.

Die Zusammenarbeit zwischen den beiden Stammvereinen in der Jugend ist vermutlich unabdingbar, oder könnte einer der beiden ohne den anderen?
Philipp Baumüller: Ich denke, dass sich jeder Verein eine unabhängige Jugendmannschaft wünschen würde. Die logische Konsequenz - wenn dies nicht zu schaffen ist - wäre dann eine SG. In unserem Fall bin ich heilfroh, dass es diese Möglichkeit der Kooperation gibt. Das Modell ist ein Profit für beide Seiten, nicht nur vor dem Hintergrund dass man den Spielbetrieb aufrecht erhalten kann, sondern es werden auch neue Freundschaften geschlossen und unter anderem die Plätze der Vereine geschont, da man den Trainingsort splitten kann.

Beim TSV Rückersdorf helfen letztjährige U19-Spieler bereits in der Ersten aus.

anpfiff.info

Reichen die Jugendfußballer der beiden Vereine aus, um alle Altersklassen zu besetzen, oder muss die Spielgemeinschaft in Zukunft vielleicht sogar ergänzt werden?
Philipp Baumüller: Ja die Jugendfußballer reichen leicht aus, um alle Jugenden zu besetzten. Abwärts der D-Jugend stellen wir alle Jugenden eigenständig. Die SG muss auf keinen Fall ergänzt werden (wie es bei den meisten anderen Vereinen der Fall ist), der Trend ist eher gegenläufig. Wir verzeichnen in den letzten Jahren einen stetigen Zufluss an Jugendspielern, was wir als Bestätigung unserer konstanten Jugendarbeit sehen. Allerdings müssen wir auch offen zugeben, dass wir dabei vom Missmanagement einiger umliegender Vereine profitieren, die die Jugendarbeit zusehends vernachlässigen. Bei konstanter Entwicklung ist es durchaus realistisch, dass der TSV Rückersdorf wieder alle Jugenden eigenständig besetzt und gar keine SG mehr nötig ist. Von der Kooperation profitieren im Moment jedoch beide Seiten, sodass wir und über das bestehen freuen.

In der neuen Saison gibt es nur eine Kreisgruppe im gesamten Spielkreis Erlangen/Pegnitzgrund. 14 Mannschaften gehen in dieser Liga an den Start. Wie beurteilen Sie die Gruppenstärke und die Fahrtstrecken für Ihre Mannschaft?
Philipp Baumüller: Die Gruppenstärke lässt sich sehr schlecht einschätzen. Wir kennen zwar noch ein paar Mannschaften aus dem letzten Jahr, aber es ist viel Neuland zu erkunden. Die Fahrtstrecken hingegen sind eine Zumutung. Wenn man diese Wege in höheren Ligen bestreiten muss, wäre das absehbar und in Ordnung. Jetzt fährt man allerdings für ein Kreisgruppenspiel unzählige Kilometer, was ich nicht gutheißen kann. Allerdings sollte man auch wieder etwas zurückrudern, da unter anderem aufgrund der SGs die Anzahl der Mannschaften in der Umgebung enorm gesunken ist.

Im Vorjahr spielte die U19 eine gute Rolle in der Kreisgruppe, stieg jedoch nicht auf. Ist absehbar, wo die SG zur neuen Saison landen wird?
Philipp Baumüller: Wir haben eine tolle letzte Saison gespielt! Dass wir den Aufstieg verpasst haben, tat sehr weh. Die neue Liga ist wie bereits gesagt eine Entdeckungsreise. Gegen eine Mehrzahl der Teams haben wir noch nie beziehungsweise seit langer Zeit nicht mehr gespielt. Dadurch ist es unmöglich eine Prognose im Vorfeld abzugeben.

In Behringersdorf wollen sie bei der Ersten mithilfe der Jugendarbeit auch bald wieder etwas zu feiern haben. Eine Zweite Mannschaft wurde bereits wieder ins Rennen geschickt.

anpfiff.info

Wie wichtig ist in Ihren Augen die eigene Jugendarbeit und kommt regelmäßig etwas für die Herrenteams nach, wodurch dort die Personalnot entschärft wird?
Philipp Baumüller: Von Personalnot kann hier absolut nicht die Rede sein! Rückersdorf muss wöchentlich Spieler zuhause lassen, da man nur jeweils 14 Mann in den zwei Vollmannschaften spielen lassen kann. Behringersdorf hat seit dieser Saison auch wieder eine zweite Mannschaft gemeldet. Die eigene Jugendarbeit kann man gar nicht hoch genug einschätzen!
In Klassen, in denen man nicht mit Geld um sich wirft, ist der eigene Nachwuchs existenziell. Wenn keine auswärtigen Spieler für Geld verpflichtet werden können, stellt die Jugend den notwendigen Spielerpool dar. In Rückersdorf kam die letzten Jahre leider nicht viel von unten nach. Im letzten Jahr wären es potenziell drei Spieler gewesen, welche jedoch allesamt die Schuhe an den Nagel hängten. Der TSV Behringersdorf hatte in der Hinsicht etwas mehr Glück und integrierte in der Vorbereitung schon einige Male ehemalige Schützlinge von mir.
Vergangenen Sonntag halfen zwei meiner Spieler in der Kreisklasse gegen die SpVgg NSR aus, was ebenfalls ein positives Zeichen in Richtung Jugend ist. Insgesamt betrachtet sind beide Vereine auf einem guten Weg und profitieren beidseitig von der Existenz der SG TSV Rückersdorf / TSV Behringersdorf.

Vielen Dank für das Interview!