Sechspunkte Spiel in der Kreisliga: Wer schafft den Sprung? - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 23.04.2009 um 01:49 Uhr
Sechspunkte Spiel in der Kreisliga: Wer schafft den Sprung?
Spätestens letzte Woche haben die Wochen der Wahrheit für die Aufstiegsränge angefangen, doch am Samstag steht nun ein nicht minder wichtiges Spiel an. Es geht um die berühmten "sechs" Punkte, wenn der TSV Scherneck den FC Bad Rodach am Samstag um 16.00 Uhr auf seinem Gelände empfängt. anpfiff ist vor Ort und berichtet ausführlich vom Befreiungskampf aus der Abstiegszone...
Von Muammer Demirel
Wichtiger können die kommenden Spiele nun nicht mehr sein. Wer bei beiden Mannschaften den Ernst der Lage jetzt noch nicht erkannt hat, der wird spätestens nach dem 30. Spieltag ein böses Erwachen haben. Dass es für einen Aufsteiger in der ersten Serie in der Kreisliga eng werden könnte, ist nicht ganz so verwunderlich.

Neuer Verein in Rodach bereitet Probleme

Besonders beim FC Bad Rodach, der nach einem so fulminanten Saisonbeginn nun so tief gestürzt ist, verwundert viele. Lange Zeit waren die Rodacher Anführer des Mittelfelds. Platz 5 schien fast gemietet zu sein und auch schon die Pokalergebnisse, wie zB. das 4:4 gegen den SV Lettenreuth (Tabellenführer der Bezirksliga West) ließ kaum einen Zweifel aufkommen, dass der FC Bad Rodach in dieser Saison noch Probleme bekommen könnte. Doch erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Seit dem 19.10.2008 ist das Team von Trainer Michael Scheler sieglos. Zwar konnte immer wieder hier und da gepunktet werden, doch Unentschieden bringen einen im Abstiegskampf bei der Dreipunkte Regel nicht wirklich weiter, doch sie halten die Rodacher wenigstens noch am Leben. Die Gründe liegen für Michael Scheler größtenteils im Verletzungspech. Schon zu Beginn der Serie verletzte sich sein Manndecker mit einem Kreuzbandriss, außerdem fielen noch zwei weitere Spieler aus, u.a. durch eine Virusinfektion. "Das waren alles Stammkräfte, die wir natürlich auf die Schnelle nicht ersetzen konnten", meint Michael Scheler. Aber noch ein viel größeres Problem belastet dieser Tage den Verein. Die ausländischen Mitspieler trainieren seit der Winterpause nicht mehr bei ihrem Verein. In der neuen Saison gründet sich ein neuer Verein Türkiyemspor Rodach, der versucht alle Ausländer unter einen Hut zu bekommen. Freilich ein großer Verlust für die Mannschaft, speziell im Fall Güven Altun, mit sieben Toren einer der gefährlichsten Stürmer beim FC. "Außerdem kommt natürlich hinzu, dass unser Kader allgemein zu klein ist. Ich muss zwei, drei Spieler aus der Reserve hochziehen. Oftmals ist das gar nicht mehr möglich, die noch einzusetzen, weil sie schon so angeschlagen sind. Als Trainer kann ich mir momentan kaum die Frage stellen, wen stelle ich auf, sondern viel mehr, wie stelle ich auf. Die ersten elf sind gesetzt, einen Konkurrenzkampf gibt es nicht wirklich. Das ist schon schade und darunter leidet früher oder später natürlich auch die Leistung der Mannschaft", begibt sich Michael Scheler auf Ursachenforschung. Doch seine Männer geben nicht auf - das merkt man. Schaut man sich zum Beispiel das Spiel gegen den VfL Frohnlach an - da stand es bis zu 85. Minute 0:2 aus Sicht der Rodacher, doch aufgeben ist nicht. Und das Unmögliche wurde noch wahr - man erkämpfte sich glücklich noch einen Punkt. Letztes Wochenende hat sich das Blatt dann ein wenig in die andere Richtung gedreht - da kassierte man mit dem Abschlusspfiff noch den Ausgleich gegen den ESV Lichtenfels, einem direkten Konkurrenten, doch der spielerische Leistung besonders in der ersten Hälfte lässt den Trainer und die Fans auf bessere Zeiten und den vorzeitigen Klassenerhalt hoffen. Den ersten großen Schritt können Sie am Wochenende mit einem Sieg gegen einen weiteren Konkurrenten, dem TSV Scherneck, schaffen. "Mit 32 Punkten schaffen wir den Klassenerhalt, daran glaub ich fest", hofft Michael Scheler diese Grenze so schnell wie nur möglich zu erreichen. Dem Verein würden zu dieser Hürde noch sieben Punkte fehlen und bei den kommenden Gegner, fast ausschließlich aus der Abstiegsregion direkte Konkurrenten scheint das auch möglich zu sein.

TSV Scherneck wieder im Abstiegskampf

Beim TSV Scherneck schienen zumindest die Ansprüche auf die Platzierung der Rodacher aus der Vorrunde hingegen ähnlich gewesen zu sein. Diese sind nämlich in die Saison gestartet, um endlich eine Serie ohne Sorgen um den Klassenerhalt zu spielen. Auch der fünfte Platz war sogar im Gespräch, doch davon ist die Mannschaft von Stefan Angermüller weit entfernt. Mit 27 Punkten aus 23 Spielen und nur fünf Punkte Vorsprung auf den Schleuderplatz sind die Schernecker genau da, wo sie auch die letzten Jahre waren - mitten drin statt nur dabei! Doch die Ausgangslage scheint besser zu sein als die letzten Jahre. Die ganz dicken Brocken sind alle weg und besonders der Dreier beim Rückrundenauftakt gegen den TSV Staffelstein ist nun Gold wert. Aber diese Sechs-Punkte-Spiele müssen eben gewonnen werden, möchte man am Ende nicht dem ganz großen Druck ausgesetzt sein. Das weiß auch Stefan Angermüller, Noch-Spielertrainer beim TSV. Im Hinspiel trennte man sich mit einem 2:2 auf dem Gelände der Badstädter. Zweimal ging man in Führung, doch zwei Freistöße von Daniel Löffler brachten den Gegner immer wieder zurück ins Spiel. Dieses Spiel wird bis zum Schluss sicherlich nicht weniger spannend. Wir haben Stefan Angermüller noch kurz zum Spiel befragt, ob die Lage beim TSV Scherneck ähnlich brisant ist, wie beim FC Bad Rodach.

Stefan Angermüller - Spielertrainer beim TSV Scherneck. Am Ende wird der 41-jährige den Verein verlassen.
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Herr Angermüller, Ihr Team musste zuletzt zwei derbe Niederlagen mit je 6:1 einstecken. Wie schwer belastet das die Mannschaft?

Stefan Angermüller: Wir hatten wie schon im Sommer leider wieder ein schweres Anfangsprogramm. Es ging wieder fast ausschließlich gegen die ersten fünf oder sechs Topteams aus der Kreisliga. Dazu kam, dass wir da eigentlich mehr Probleme mit unseren Verletzten hatten als mit den Gegnern. Glücklicherweise kommt nun der ein oder andere wieder zurück. Wichtig ist, dass wir schon wissen, wie wir mit diesen Niederlagen umgehen müssen.

Wie wichtig waren da die Punkte am letzten Wochenende?
Stefan Angermüller: Äußerst wichtig, ganz klar. Jetzt kommen eben die Gegner, die wir schlagen können - und auch müssen. Der Kader wird auch, wie schon erwähnt, wieder größer. Deshalb muss am Wochenende gepunktet werden.

Müssen Sie auf Stammkräfte verzichten?
Stefan Angermüller: Nein, bis auf Christian Ehrlich, der mit seinem Kreuzbandriss zu unseren Langzeitverletzten gehört, sind alle Mann mit an Board. Das Problem ist nur, dass einige von ihnen erst vor kurzem ins Training eingestiegen sind und deswegen natürlich noch nicht fit sein können.

Was sagen Sie zu folgendem Statement: Die Kreisliga Coburg / Lichtenfels ist nur noch eine Zweiklassen-Gesellschaft, in der die kleineren Teams keine Chance gegen die oberen Teams hat!
Stefan Angermüller: Nein, meiner Meinung nach können auch die sogenannten Kleinen immer wieder für eine Überraschung sorgen. Das Problem ist hier nur der Kader. Hier hat man halt eben nur 12 oder 13 leute und wenn da Leute ausfallen, wirkt sich das sofort aus. Beispiel VfL Frohnlach ... mit den Leuten aus deren Bayernliga Mannschaft, da hast du keine Chance. Aber dann verlieren sie gegen Grub oder lassen gegen unsere direkten Konkurrenten für uns sehr ärgerliche Punkte. Aber dennoch haben wir in der Kreisliga keine Zweiklassen-Gesellschaft. Wenn alles zusammenpasst, kann in der Klasse jeder jeden schlagen oder zumindest ein Unentschieden erreichen, beispielsweise unser Auftaktsieg gegen den TSV Staffelstein, wobei da natürlich das Ende der Winterpause uns eher entgegenkam als dem Gegner.

Warum schafft der TSV Scherneck vorzeitig den Schritt aus der Gefahrenzone?
Stefan Angermüller: Unser Kader wird genau zum richtigen Zeitpunkt wieder größer, es sind nun alle Mann an Board. Unser Ziel war es ja mit diesem Kader um Platz fünf zu spielen, aber nur wenn alle fit sind. Das ging aber mit dieser Verletztenmisere, die wir hatten, einfach nicht. Der fünfte Platz war in dieser Saison noch nicht möglich. Aber weil mir der Kader jetzt wieder zur Verfügung steht, sind wir zu stark um abzusteigen.

Wie endet das Spiel am Samstag?
Stefan Angermüller: Ich hoffe natürlich auf einen Heimsieg. Über das Ergebnis will und kann ich nichts sagen,aber Hhauptsache die Null steht hinten.

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