Gefälschte Unterschrift: 800 Euro Geldstrafe gegen Türkspor Nürnberg - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 20.07.2017 um 15:53 Uhr
Gefälschte Unterschrift: 800 Euro Geldstrafe gegen Türkspor Nürnberg
Harter Tobak in der Sommerpause! Das Kreissportgericht verurteilte den neu gegründeten Verein Türkspor Nürnberg zu einer Geldstrafe von 800 Euro wegen Urkundenfälschung.
Von Marco Galuska
Türkspor hat sein Vergehen zugegeben, aber Dergahspor hat nun gegen Personen im Umfeld des Spielers Anzeige erstattet.
fussballn.de
Bei einer Sammelliste zum Vereinswechselantrag der Spieler von Dergahspor zu Türkspor wurde jenes Vergehen begangen, das der Verein in seiner Stellungnahme auch eingesteht. Pikant: Nun stellte wiederum Dergahspor gegenüber dem BFV-Verbandsanwalt eine Anzeige gegen die Betreuer des Spielers, weil man bei der erhaltenen Abmeldung jenes Spielers von einer Unterschriftenfälschung ausgeht.

Der Großteil der Spieler der ehemaligen Mannschaft von Dergahspor wird in der kommenden Bezirksliga-Saison für den neuen Klub Türkspor Nürnberg auflaufen. Damit aus Dergah-Spielern Türkspor-Spieler werden, musste ein entsprechender Vereinswechselantrag gestellt werden und die Kicker dies mit einer Unterschrift bestätigen. Diese hatte Türkspor anhand einer Sammelliste eingeholt. Allerdings, so stellte sich nun heraus, kam zumindest eine Unterschrift nicht vom betreffenden Spieler selbst.

Jener Spieler, der mittlerweile wieder in den USA lebt, hatte mitgeteilt, dass er die Liste nicht unterschrieben habe. Die Anzeige landete beim BFV-Verbandsanwalt in München und von dort beim zuständigen Kreissportgericht unter dem Vorsitz von Thorsten Vasel. Das KSG Nürnberg/Frankenhöhe ermittelte und bekam von Türkspor eine Stellungnahme, in der der Verein das Vergehen zugibt:
"Leider stimmt die Aussage, dass der Spieler diese Sammelliste nicht unterschrieben hat. Die Unterschriften wurden größtenteils Anfang Februar von Spielern an einem Mannschaftsabend gesammelt. Die restlichen Unterschriften entweder im Training oder beim Spiel...Nach Rücksprache mit Herrn (Name des Funktionärs der Redaktion bekannt) hat dieser zugegeben, dass er die Unterschrift von Herr  (Spielername der Redaktion bekannt) selber gemacht hat. Er bedauert sein Fehlverhalten sehr. Er ging davon aus, dass Herr (Spielername der Redaktion bekannt) wie alle anderen Spieler auch unterschreiben würde, damit er anschließend für Türkspor Nürnberg weiter spielt."

"Wir haben Herr (Name der Funktionärs der Redaktion bekannt) für unbestimmte Zeit als Funktionär ausgeschlossen. Als Zeichen, dass wir solches Fehlverhalten nicht unterstützen und nicht tolerieren. Wir entschuldigen uns sehr für dieses Vergehen und bitten Sie um einmaligen Erlass von einer Strafe", schließt Ibrahim Akbulut, der 1. Vorstand von Türkspor Nürnberg, in seiner Stellungnahme.

Am Mittwoch nun verurteilte das Kreissportgericht Türkspor Nürnberg e.V. wegen eines Verstoßes gegen § 89 Abs. 2 RVO mit einer Geldstrafe in Höhe von 800,00 Euro. In der Urteilsbegründung hielt das Gericht fest: "Da es sich nicht um ein Kavaliersdelikt handelt, sondern um eine bewusste Urkundenfälschung war eine deutliche Geldstrafe auszusprechen."

Doch die Angelegenheit rund um die Unterschrift des Spielers ist damit noch nicht ad acta gelegt. Vielmehr erstattete heute der bisherige Verein des Spielers, Dergahspor Nürnberg, unter Vorlage entsprechender Dokumente beim BFV-Verbandsanwalt Anzeige:

"Die Unterschrift des Spielers (Spielername der Redaktion bekannt) auf der Abmeldung vom aktiven Spielbetrieb ist nicht identisch mit seiner ursprünglichen Unterschrift. Der Spieler befindet sich seit Februar 2017 nicht in Deutschland und nicht mehr an der angegebenen Adresse, deshalb ist es auch nicht glaubhaft, dass er im Mai 2017 dieses Dokument unterschrieben hat. Wir erteilen als Dergahspor Nürnberg die Zustimmung für die Freigabe des Spielerpasses nicht bzw. beantragen den vom Verband erteilten Freigabe als ungültig.
Wir werden gegen den Betreuer (Name des Betreuers der Redaktion bekannt) und gegen den Spielerbetreuer (Name des Betreuers der Redaktion bekannt) eine Anzeige erstatten und bitten um Ihre Mithilfe bei der Aufklärung, wer es unterschrieben hat."

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