Stellungnahme des TSV Scheuerfeld: "Unglücklich, aber rechtens gelaufen" - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 24.04.2009 um 00:01 Uhr
Stellungnahme des TSV Scheuerfeld: "Unglücklich, aber rechtens gelaufen"
Aufgrund der anhaltenden Diskussionen um die Wiederaufnahme des Spielbetriebs des TSV Coburg-Scheuerfeld II hat anpfiff beim Abteilungsleiter Fußball, Manfred Bartl, noch einmal nachgefragt, wie es zu diesen Komplikationen kommen konnte. Bartl war zu einer ausführlichen Stellungnahme bereit und zeigte sich sichtlich enttäuscht, über die den TSV Scheuerfeld angreifenden Beleidigungen einiger Vereinsvertreter.
Von Philipp Reinwand
Wie Manfred Bartl erklärte, habe man schon in der Vorrunde häufiger Probleme gehabt, eine schlagkräftige Truppe zu stellen. Deshalb berief man beim TSV Scheuerfeld II zunächst eine Sitzung nach der Winterpause ein. Es wurden sämtliche Reservespieler eingeladen, um ausloten zu können, ob eine weitere Teilnahme am Spielbetrieb noch Sinn macht. Da dieser Termin nur von wenigen wahrgenommen wurde und viele Spieler fern blieben, dachte man darüber nach, die zweite Mannschaft aus dem Spielbetrieb abzumelden. Man wandte sich in einer E-Mail an den Kreisspielleiter Helmut Dinkel, in der man erklärte, dass man erwäge die zweite Mannschaft zurückzuziehen. „Es wurde nie ein Formular oder ähnliches zum Rückzug ausgefüllt, wir signalisierten Herrn Dinkel lediglich, dass wir die Mannschaft zurückziehen wollen.“ KSL Dinkel fasste dies so auf, als sei der Rückzug bereits beschlossene Sache und gab die Nachricht sofort an die regionale Presse weiter.

Kein offizieller Rückzug des TSV Coburg-Scheuerfeld II

„Als einige Spieler vom Rückzug der Reserve erfahren hatten, meldeten sie sich sofort wieder und waren bereit, weiter für die Reserve zu spielen.“ Neben diesen Spielern erklärte sich beispielsweise auch Mehmet Ciray, Trainer der ersten Mannschaft, bereit, hin und wieder Spieler aus dem Kader der ersten Mannschaft für die Zweite abzustellen, um den Reservespielbetrieb aufrecht zu erhalten. In einer zweiten E-Mail an den Verband wurde dann erklärt, dass man die erste E-Mail zurücknehme. „Der Verband wandte sich seinerseits an die zuständige Stelle in München, die das OK gab und keinen offiziellen Rückzug des TSV Scheuerfeld II erklärte.“ Auf diese Weise kam es zu den Missverständnissen zwischen den Beteiligten und zur anschließenden Eskalation. Laut Bartl sollte man die Schuld in dieser Frage aber weder beim Verband noch beim TSV Scheuerfeld suchen, da die Sache einfach sehr unglücklich gelaufen sei und auf einem Missverständnis beruhe.

Rechtlich ist alles glatt gelaufen

„Warum sich einige Vertreter der anderen Vereine derart über diese Sache aufregen ist für mich unbegreiflich, da wir in keinster Weise gegen die Satzung des bayerischen Fußball-Verbandes verstoßen haben“, macht Bartl klar. Schaut man in die Statuten des Verbandes, so hat Manfred Bartl in der Tat Recht:

Nach §41 (3) der Spielordnung des bayerischen Fußballverbandes heißt es:
  • Tritt ein Verein im laufenden Spieljahr dreimal schuldhaft nicht an, scheidet er aus der laufenden Verbandsspielrunde aus und wird im darauffolgenden Spieljahr auf Antrag in die unterste Spielklasse neu eingeteilt. Der Abstieg verringert sich entsprechend. Den Vollzug nimmt der Bezirksvorsitzende vor. Die Wertung der ausgetragenen Spiele erfolgt gemäß § 41 Abs. 1 Spielordnung. [...] 

Quelle:
http://www.bfv.de/de/100545/100617/spielordnung.html

Diesem Paragraphen ist zu entnehmen, dass es einem Verein bis zum kompletten Rückzug aus dem Spielbetrieb zweimal gestattet wird, nicht anzutreten. Zwei Spiele des TSV Coburg-Scheuerfeld II wurden bisher mit X:0 verloren, gegen den LTV Gauerstadt und gegen den TSV Heldritt II. Somit hat man seitens des TSV nicht gegen diese Regelung verstoßen, allerdings darf nun kein weiteres Spiel mehr abgesagt werden.
 
Des weiteren heißt es in der Spielordnung des bayerischen Fußballverbandes (§44 (1)):

  • b) Ein Einsatz eines Spielers in einer höherklassigeren Mannschaft ist nur dann zu berücksichtigen, wenn der Spieler in der ersten Halbzeit am Spiel teilgenommen hat.
  • e) Vereine auf Kreisebene (C-Klasse bis Kreisliga), deren untere Herrenmannschaft in einer der zwei untersten Spielklassen im Bezirk spielt, können ohne Einschränkung drei Spieler sowohl in der höherklassigeren als auch in der niederklassigeren Mannschaft einsetzen.

Quelle: http://www.bfv.de/de/100545/100617/spielordnung.html

Hierin findet man die Regel, dass eine zweite Mannschaften ab der Kreisliga abwärts drei Spieler, die in der ersten Mannschaft aktiv waren, einsetzen darf. Außerdem darf man alle Spieler einsetzen, die erst in der zweiten Hälfte in der ersten Mannschaft eingewechselt wurden. Der TSV Coburg-Scheuerfeld II hat auch gegen diese Richtlinie nicht verstoßen, da nie mehr als drei Stammkräfte aus der ersten Mannschaft am selben Spieltag in der zweiten Mannschaft aufliefen. Manfred Bartl: „Warum sollte man diese Regelungen nicht ausnutzen, wenn es dazu die Möglichkeit gibt? Andere Teams wie der TSV Meeder II machen es doch genauso. Außerdem hat man doch die Zweite dafür, um Langzeitverletzte oder Ergänzungsspieler der ersten Mannschaft wieder an die Erste heranzuführen.“

Äußerungen absolut inakzeptabel

Verärgert ist Manfred Bartl über die auf dem Platz geernteten Beschimpfungen. „Da fragt man sich dann schon, was sich manche Leute eigentlich denken.“ Auch die Äußerungen mancher Vereinsvertreter im Interview mit anpfiff stoßen bei Bartl nur auf Unverständnis. „Durch solche Aussagen kochen dann eben die Emotionen hoch und es kommt sogar auf dem Fußballplatz zu Auseinandersetzungen und zu mieser Stimmung.“ Desweiteren findet Bartl seltsam, dass sich kein Mensch um das Spiel gegen Heldritt II schert, sondern alle immer nur vom LTV Gauerstadt reden, obwohl Heldritt II genauso zur A-Klasse 1 gehört wie auch Gauerstadt. „Es geht immer nur um Gauerstadt und nie um das Spiel gegen Heldritt. Nur, weil es bei Heldritt um nichts mehr geht und Gauerstadt im Aufstiegsrennen involviert ist.“

Nach den letzten turbulenten Wochen rund um den TSV Scheuerfeld scheinen die Wogen nun wenigstens einigermaßen geglättet und es scheint sich auch in der A-Klasse 1 wieder vorrangig um das runde Leder zu drehen.


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