Wolfgang Diehm im Interview: Im Parallelflug zwischen Lernphase und Bundesliga - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 15.01.2017 um 11:45 Uhr
Wolfgang Diehm im Interview: Im Parallelflug zwischen Lernphase und Bundesliga
Rund ein halbes Jahr ist vergangen, nachdem Wolfgang Diehm das Traineramt beim ESV Flügelrad von Ender Uslu übernommen hat. Zur Winterpause steht der Kreisklassist unter neuer Leitung auf Tabellenrang vier und mischt so im Rennen um die begehrten Kreisliga(-relegations-)plätze ordentlich mit. Im ausführlichen Interview mit fussballn.de beleuchtet der ehemalige Coach der SpVgg Nürnberg seine ersten sechs ESV-Monate.
Von Fabian Strauch

Hallo Herr Diehm, vor Ihrer Premierensaison haben Sie das ehrgeizige Ziel der Aufstiegsrelegation ausgegeben. Wie lautet das Fazit der ersten sechs Monate beim ESV Flügelrad?


Diehm: Das erweiterte Ziel "Aufstiegsrelegation" bleibt natürlich auch weiterhin das Ziel, denn ich bin der Meinung, man sollte sich immer hohe Ziele setzen, um etwas zu erreichen. Wir stehen im Moment auf einem ordentlichen 4. Platz, mit allen Chancen die Relegation noch zu erreichen. Allerdings muss man halt auch sehen, dass zu einem solchen Ziel viel zusammenpassen muss. Man darf keine oder vielleicht nur wenig verletzte Spieler haben, die Moral muss passen und letztlich braucht man auch ein gewisses Quäntchen Glück, um richtig erfolgreich zu sein. Bei meiner doch recht jungen Truppe passt eigentlich alles. Sie sind bereit, sich zu entwickeln und haben das auch schon häufiger gezeigt. Leider blieben wir von Verletzungen nicht verschont. Ab dem 7. Spieltag fielen zeitweise bis zu sieben Stammspieler - unter anderem Wagler, Geist, Ballard, Widmann, um nur einige zu nennen - gleichzeitig aus und im Paket sind sie eben nicht zu ersetzen. Die nachgerückten Jungs machten ihre Sache gar nicht schlecht, aber letztlich blieben eben die Ergebnisse etwas aus. Das Fazit ist trotzdem sehr positiv, denn insgeheim wollen wir uns im ersten Jahr weiterentwickeln und es als Lernphase betrachten.


Lange Zeit duellierte sich Ihre Mannschaft um die Tabellenspitze, im Herbst ließ man dann einige Punkte liegen. Was waren die ausschlaggebende Gründe hierfür?


Diehm: Wie gesagt, am Anfang der Saison waren bis auf Spielmacher Manuel Widmann alle Mann an Bord und die Truppe kam sofort super in die Gänge und die Siege stellten sich ein. Mit 18 Punkten aus sechs Spielen hatten wir den besten Saisonstart vorzuweisen. Auch das Glück war ab und an mal auf unserer Seite. Etwas unglücklicher verliefen dann die letzten Spiele. Aber ich bin mit dem Tabellenplatz im Moment wirklich zufrieden.


Mit lediglich 16 Gegentoren in 14 Partien stellen Ihre "Räder" zusammen mit Primus SV Wacker die beste Defensive der Liga. Wie lautet das Geheimrezept des ESV-Abwehrbollwerks?


Diehm: Das fällt mir ehrlich gesagt auch etwas schwer, um es nachzuvollziehen. Haben wir doch vor der Saison und gleich nach dem Start einige Stammkräfte durch Abgänge, Verletzungen oder Auswanderung verloren, so standen wir trotzdem bis auf wenige Ausnahmen defensiv recht sicher, was die Tabelle ja belegt. An dieser Stelle möchte ich unseren Keeper Fabian Kumpf sowie den erfahrenen Orhan Uslu etwas hervorheben, die wirklich eine starke Vorrunde spielten.


Auch offensiv läuft es mit 40 Saisontoren recht rund, herausragend dabei ist sicherlich Sommer-Neuzugang Tobias Wagler mit 13 Treffern. Wie sehen Sie seine Rolle im Team?


Diehm: Dass wir mit einem Tobias Wagler und einem Manuel Widmann zahlreiche Tore erzielen würden, war schon abzusehen. Der Tobi ist ein begnadeter Stürmer und der Manu ein überragender Kicker! Nur leider konnten die beiden nur selten zusammenspielen, da beide lange verletzt waren, oder es noch sind. Die Rolle von Tobi im Team ist klar, er soll einer der Häuptlinge sein und vorangehen. Er hat sich sofort integriert, verletzte sich dann aber relativ schwer. Positiv allerdings ist, dass wir damit rechnen, dass er zum Rückrundenstart wieder dabei sein kann.


Sie hatten mit Amtsantritt im Sommer angekündigt, viele junge Spieler einzubauen. Wie haben sich die Youngster entwickelt? 


Diehm: Keine Frage, mit meinen "Youngsters" bin ich hochzufrieden, da gibt es nichts auszusetzen! Unser Altersschnitt von 22,6 Jahren sagt ja ziemlich viel aus...


Gibt es in der Winterpause personelle Veränderungen im Kader? Falls ja, was versprechen Sie sich insbesondere vom jeweiligen Neuzugang?


Diehm: Im Prinzip eigentlich nicht, jedoch sind wir mit zwei Spielern noch in Verhandlungen. Man wird sehen, was letztlich herauskommt und wann sie dann gegebenenfalls auch spielberechtigt sind. Klar ist: es müssen richtige Verstärkungen sein, welche die Truppe weiterbringen. Schauen wir mal...


Worin sehen Sie für die restliche Saison noch Verbesserungspotential?


Diehm: Wir sind eine recht junge Truppe, befinden uns in der Lernsaison und haben deswegen in allen Bereichen Verbesserungspotential. Außer in der Kameradschaft vielleicht, denn diese ist bei uns definitiv bundesligatauglich!


Welche Ziele setzen Sie sich zusammen mit dem Team für die restlichen Partien?


Diehm: Ich will immer alle Spiele gewinnen, man wird sehen inwieweit wir das umsetzen können.


Wie sieht Ihre persönliche Zukunft aus? Gibt bzw. gab es bereits Gespräche mit dem Verein bezüglich einer Zusammenarbeit über die Saison hinaus?


Diehm: Mein Vertrag läuft sowieso über zwei Jahre, darum müssen wir uns im Moment nicht über eine Verlängerung unterhalten. Ich denke, wir warten jetzt das Jahr 2017 ab und sehen dann, wie man weiter verbleibt. Stand jetzt, könnte ich mir auch eine längere Zusammenarbeit gut vorstellen, denn die Jungs sind überragend und ziehen super mit - im Prinzip passt schon recht viel. Mal sehen wie es in Zukunft aussieht, denn der Erfolg muss nebenbei natürlich auch da sein.


Vielen Dank!


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