Lennart Albrecht: Von der Magazinstraße ins Giuseppe Meazza - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 27.05.2016 um 11:26 Uhr
Lennart Albrecht: Von der Magazinstraße ins Giuseppe Meazza
Lennart Albrecht vom ASV Fürth wird am Sonntag beim Kreisliga-Spitzenspiel seines Teams beim FC Kalchreuth fehlen, stattdessen ist er im Rahmen des Champions League Finals im Giuseppe Meazza Stadion in Mailand im Einsatz und erlebt dabei wohl das, wovon all die Fußballvirtuosen an der Playstation träumen: Als frisch gebackener Deutscher Meister misst sich der 28-jährige Lehramtsstudent "LENNAO" mit der Elite.
Von Marco Galuska

Lennart AlbrechtAnfang Mai hast Du in Düsseldorf Deinen großen Sieg beim nationalen Finale der PES Saison gefeiert. Wie fühlt man sich als amtierender Deutscher Meister?


Lennart Albrecht:

Es fühlt sich schon gut an. Nach jahrelangem Probieren und intensivem Nachgehen meines zweiten Hobbys - neben dem realen Fußball - ist es schön, zumindest mal einen Titel gewinnen zu können und dabei zu wissen, dass nicht alles umsonst war.

Wie darf man sich diese Deutsche Meisterschaft vorstellen und wie setzen sich die World Finals zusammen?


Albrecht:

In Deutschland gibt es im Jahr immer eine gewisse Anzahl an Städteturnieren. Dort nehmen, je nachdem wo es stattfindet und das Spiel Anklang findet, 50 bis 120 Leute teil. Dieses Jahr gab es sieben Turniere und die jeweiligen Sieger haben sich für die Deutsche Meisterschaft qualifiziert. Dazu gab es sieben Online-Monatssieger, die sich durch viel spielen und eine hohe Siegquote qualifizieren konnten. Insgesamt waren es also 14 Teilnehmer bei der Meisterschaft und der Sieger darf jetzt zu den World Finals nach Mailand. Dort treffen 32 Sieger aus verschiedensten Ländern aufeinander und kämpfen um den Titel des Weltmeisters, VIP-Tickets für das Champions-League-Finales und 15.000 Euro Preisgeld.

Hättest Du Dir eine Teilnahem bei den World Finals jemals träumen lassen, oder waren Deine Ambitionen beim Fußball größer?


Albrecht:

Wenn man so etwas kompetitiv spielt und relativ früh merkt, dass man gut dabei ist und Siege einfährt, ist es auch klar, dass man es zumindest versuchen muss, mal einen Titel zu gewinnen. Im realen Fußball war es für mich relativ schnell klar, dass es für die große Bühne nicht reichen wird. Aber ich bin trotzdem sehr zufrieden, dass ich mit meinen Kumpels beim Heimatverein spielen kann, und schlecht sind wir - auch wenn es "nur" die Kreisliga ist - auf gar keinen Fall.

Was sagen Deine Teamkollegen und Dein Trainer beim ASV Fürth zu Deinem Erfolg "an der Konsole" und dazu, dass Du beim Gipfeltreffen fehlst?


Albrecht:

Meine Mitspieler haben mir gratuliert, und ich geh mal davon aus, dass sie sich für mich gefreut haben. Mein Trainer hat das glaub ich noch nicht ganz so mitbekommen und ist sicherlich nicht ganz so glücklich, dass ich nun fehle. Allerdings muss ich dazu sagen, dass ich in dieser Saison auf dem Platz nicht die große Rolle gespielt habe, aufgrund von einem Autounfall, Verletzungen und dem daraus resultierenden Fitnesszustand. Allerdings denke ich, dass ich auch von der Bank einen guten Einfluss auf die Jungs haben kann.

Du spielst mit Bayern München. Vertrittst Du somit besonders die Deutschen Farben in Mailand oder bist Du Bayern-Fan?


Albrecht:

Ich spiele mit den Bayern, weil es die beste Mannschaft ist und zu meinem Spielstil passt. Allerdings spielen fast alle mit Bayern, so dass man nicht davon sprechen kann, dass ich Deutschland vertrete, weil ich mit Bayern spiele.

Wie sah die Vorbereitung diese Woche aus - Fußballtraining oder nur noch PES?


Albecht:

Wie es sich für einen gewissenhaften Kicker gehört, war ich am Dienstag noch im Training. Ich bin eh jemand, der gerne Fußball spielt und kaum ein Training auslässt - das ist das, was den Frauen nicht so gefällt. (lacht) PES hab ich nur am Dienstag vor dem Training ein bisschen intensiver gespielt und am Donnerstagabend in Mailand gibt's einen Trainingsraum und da werde ich mit meinem österreichischen Kollegen noch ein paar Matches machen, bevor das Turnier am Freitag losgeht.


Lennart Albrecht


Lennart Albrecht an der Konsole: Großes Training war an den Tagen vor Mailand nicht angesagt, dafür aber Training am Fußballplatz.
Foto: privat

Was erwartest Du Dir vom Wochenende in Mailand?


Albrecht:

Ich erwarte mir ein super Wochenende in einer schönen Stadt inklusive Final-Atmosphäre. Ich werde nach dem Turnier den Samstag auch ausgiebig bei ein paar Bierchen auf dem CL-Festival genießen. Vom Turnier an sich erwarte ich mir nicht viel. Die Gruppenphase möchte ich schon überstehen, und alles was danach kommt ist Bonus. Wenn ich aber mal drin bin und es läuft, dann kann alles passieren.

Und was erwartest Du von Deinem ASV Fürth?  


Albrecht:

Von meinen Jungs erwarte ich, dass sie alles geben werden am Wochenende und mit Leidenschaft versuchen, den Kalchreuthern ein Bein zu stellen. Wenn das gelingen sollte, sind es nur noch drei Punkte und vielleicht fangen sie dann das Grübeln an, weil es in Kalchreuth die letzten Jahre auch immer ganz knapp nicht gereicht hat. Unser Coach - da bin ich mir sicher - wird auf jeden Fall noch einmal die richtigen Worte und Taktik finden, denn - das hat er schon klar gestellt - dreimal in einer Saison verliert er nicht gegen dieselbe Mannschaft!

Greifst Du zum Saisonfinale wieder selbst ein?


Albrecht:

Zur Verfügung stehe ich die letzten zwei Spiele schon. Letztlich entscheiden aber dann meine Trainingsleistungen und mein Trainer, ob ich spielen werde.



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