Drehen wir mal das Rad der Zeit um zehn Jahre zurück. Unter Alfred Felser schwimmt der kleine Verein aus der Strullendorfer Gemeinde auf einer Welle des Glücks. Erstmals steigt die SG Brüder am Forst Roßdorf am Forst in die A-Klasse (heute Kreisliga) auf. Ein Wahnsinns-Erfolg für einen Verein, der zwar seit 1905 besteht, aber in dem erst ab 1971 gegen den Ball getreten wird. Nach der Meisterschaft 1996 folgt dann eine unglaubliche Berg- und Talfahrt. Sage und Schreibe vier Mal sind die Grün-Weißen seitdem abgestiegen. Zwei Mal konnten sie einen Aufstieg bejubeln. Nie hat sich die Mannschaft aufgegeben. Selbst vor sechs Jahren, als der Gang nach ganz unten angetreten werden musste. Zwischen Kreisklasse und A-Klasse wandern die Roßdorfer nun hin und her. Wohin fühlen sich die Roßdorfer, die fast alle in ihrem Sportverein Mitglied sind, zugehörig? „Roßdorf muss Kreisklasse spielen“, sagt dazu Spielleiter Gerhard Hoffmann.
Es fehlt an Nachwuchs
Daraus dürfte in dieser Saison wohl nix mehr werden. Achter von 15 Mannschaften in der A-Klasse bedeutet: Bedeutungslosigkeit. Auf den ersten Blick. Aber die Roßdorfer sehen das zu Recht anders. Spielleiter Hoffmann: „Letztes Jahr hatten wir am Ende 14 Punkte. Heuer sind es zur Winterpause schon fast doppelt so viele.“ Nur ungern erinnern sie sich an die unsägliche letzte Saison. Frisch aus der Kreisklasse abgestiegen wurde der ehemalige Kreisligist richtig durchgereicht. Nur zu einem deprimierenden zwölften Platz reichte es. Da kann es nur noch berauf gehen. Mit Marcus Sauer („der Mann ist eine Bank“, schwärmt Hoffmann) schießt kein anderer der A-Klasse 1 heuer mehr Tore (17). Neben dem 30-Jährigen ist Michael Bergmann im Tor eine der Stützen der Mannschaft. Dazu kommen Michael Ehrenberg oder Stefan Wagner. Und da sieht man das Dilemma: Alle genannten sind 30 Jahre oder älter. Es fehlt an Nachwuchs in Roßdorf. Die A-, B- und C-Jugendlichen spielen in einer Gemeinschaft von fünf Orten: Strullendorf, Roßdorf, Wernsdorf, Geisfeld und Amlingstadt.
"Wenn wir elf Bergmänner hätten, ..."
Schwierig also ausreichend frisches Blut nachzupumpen. Michael Hoffmann (21 Jahre) und Steffen Dresel (23) hätten den Durchschnitt der Mannschaft heuer gesenkt. Aber nachdem sie Trainer Benny Iskra zum Saisonauftakt gegen Trunstadt (2:2) im Kader der Ersten Mannschaft nicht berücksichtigte, kamen sie nicht mehr wieder. Der ohnehin nicht allzu große Kader wurde noch mehr dezimiert. Wenn dann noch wichtige Spieler ausfallen (Marcus Sauer, Martin Göller und Dirk Schramm gesperrt) oder nach zwei schweren Handverletzung ihre Karriere beenden mussten (Michael Ehrenberg), ist die Zielvorgabe heuer bescheiden. „Wir können nur noch die Großen ärgern.“ Im gleichen Atemzug stellt Spielleiter Hoffmann aber dennoch fest, dass diese Serie irgendwo zwischen dem fünften und achten Platz beendet werden soll. „Wir müssen in die Kreisklasse!“ Dem Wunsch der Roßdorfer folgen Taten. Trainer Benny Iskra wird selbstverständlich diese Saison und auch in der nächsten bleiben. Zur Winterpause sollen neue Spieler neue Impulse bringen und alle dürfen sich dann an einem messen. „Wenn wir elf Bergmänner hätten“, frohlockt Hoffmann über seinen Keeper, „würden wir Landesliga spielen“.
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