ATV Frankonia mit Kreisliga-Blick: Ende des Nomadentums herbeigesehnt - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 07.02.2013 um 09:58 Uhr
ATV Frankonia mit Kreisliga-Blick: Ende des Nomadentums herbeigesehnt
Auf und vor allem aber auch neben dem Platz gibt es in der Saison 2012/13 für den ATV Frankonia jede Menge Arbeit, um die gesteckten Ziele zu verwirklichen. Durch die Umbaumaßnahmen an der Willstätterstraße mussten die Fußballer des ATV bislang ihre Heimspiele auf fremden Plätzen austragen, auch die Trainingsbedingungen waren alles andere als meisterwürdig für die Illini-Elf.
Von Marco Galuska
ATV Frankonia hat die Kreisliga trotz widriger Umstände fest im Visier

Im Winter verließ zudem Torjäger Kevin Ott die Truppe, dafür konnte das Spitzenteam nun drei adäquate Zugänge begrüßen und erwartet ein baldiges Ende ihres Nomadentums.

Zu beneiden ist ATV-Trainer Stephan Illini in dieser Saison um seinen Job nicht. Zwar dürfte ihm das Schulterklopfen mancher Kollegen sicher sein, wenn man an die Ausgangsposition als "gefühlter Tabellenführer" (nach Punkten gleichauf mit der DJK Oberasbach, die schon ein Spiel mehr ausgetragen hat) der Kreisklasse 5 und an die zukünftig hochmoderne, neu sanierte Anlage auf dem Frankonia-Gelände denkt, doch die Ernte der Früchte der Arbeit lässt noch ein wenig auf sich warten.


Und so rosig die Aussicht einer Zukunft in der Kreisliga auf saftig grünen Plätzen sein mag, der Weg dorthin war und ist weiterhin steinig. "In dieser Saison ist es wirklich nicht leicht, die Übergangszeit im Verein zu überbrücken und die Spieler trotz der Umstände bei Laune zu halten", berichtet Illini von manch "frustrierenden" Erlebnissen. Erst am 24. März 2013 steigt das erste echte (von nur noch fünf verbleibenden) Heimspiel der Saison für den ATV, ausgerechnet mit dem Derby gegen die SpVgg Nürnberg. Man wird dann den 17. Spieltag der Saison schreiben und beim ATV Frankonia drei Kreuze machen, dass das Nomadentum aus der Vorrunde, in der man die Heimspiele stets beim Gegner auszutragen hatte, ein Ende nimmt.


Stephan Illini

Trainer Stephan Illini will trotz der widrigen Umstände der Umbauphase mit dem ATV Frankonia die Saison mit dem Aufstieg krönen.
Foto: Woiwode

Viel wichtiger als das Austragen der Heimspiele auf eigenem Gelände ("Ich weiß nicht, ob das tatsächlich ein so großer Vorteil in der Liga ist") erachtet Illini die geregelte Trainingsarbeit, die alsbald möglich sein sollte. Aktuell verhindert die noch ausstehende fertige Installation der Flutlichtanlage den Trainingsbetrieb auf den neuen Plätzen an der Willstätterstraße. Und so muss der Coach der ambitionierten Truppe wieder einmal improvisieren, mit seiner Mannschaft ausweichen, um die Grundlagen für einen erfolgreichen Saisonabschluss zu schaffen.


Seit im Sommer die Bagger beim ATV für den Umbau des Sportgeländes samt Funktionsgebäude anrollten, mussten die Fußballer ausweichen. So trainierte man auf dem Hartplatz des SV 73 Süd. Besonders förderlich für die Trainingsbegeisterung waren diese Gegebenheiten freilich nicht, im Herbst trainierte man schließlich nur noch einmal pro Woche. Angesichts dieser Umstände muss die Zwischenbilanz des nominell vielleicht besten Spielerkaders der Liga relativiert betrachtet werden. 35 Punkte holte man immerhin aus den 14 Auswärtsspielen und darf sich aktuell als Tabellenführer fühlen.


Atinc Atsüren

Atinc Atsüren (am Ball) kommt vom SV Eyüp Sultan und soll mithelfen, die Defensive der Frankonen weiter zu stabilisieren.
Foto: fussballn.de

Für die zweite Saisonhälfte hat Illini seinem Team eine Verbesserung in der Defensivarbeit auferlegt. "25 Gegentore in 14 Spielen sind einfach zu viel für die Ansprüche, die wir stellen. Wir müssen in der Defensive besser stehen", macht der Coach klar und nimmt seine Jungs in die Pflicht: "Wir verfügen über ein ausgesprochen gutes Angebot an Defensivspielern, das muss sich zukünftig auch in den Resultaten widerspiegeln." Für die Vorgabe, das eigene Tor zukünftig zur Sperrzone zu erklären, haben die Frankonen im Winter zwei hochkarätige Zugänge gewinnen können. Mit Atinc Atsüren (28) kommt ein abgeklärter Spieler vom SV Eyüp Sultan, der in den Jahren davor bei Dergahspor eine feste Größe in höheren Gefilden war. Zudem konnte Illini seinen Arbeitskollegen Sebastian Link (22) zum ATV Frankonia lotsen. Link hinterließ bislang einen sehr guten Eindruck, ist im defensiven Mittelfeld zu Hause und kickte zuletzt für den unterfränkischen Klub 1. FC Eibelstadt.


Fatih Uzun

Gelingt in diesem Jahr der Sprung aus der Kreisklasse?
Foto: Woiwode

Das neue Motto "auch mal 1:0 statt 5:3 gewinnen", das Illini ausgegeben hat, ist freilich auch mit dem Weggang von Torjäger (15 Saisontore) und Kapitän Kevin Ott (22) zum Landesligisten FSV Stadeln verbunden. Eine "gewisse Enttäuschung" gegenüber seiner Person und der Mannschaft, das gibt Illini zu, sei bei allem Verständnis für die sportliche Herausforderung nach wie vor vorhanden, das Thema aber zugleich durch die Einigung der Vereine nun abgehakt. "Wir werden den Weggang anderweitig kompensieren müssen", sagt Illini, denkt über Systemumstellungen nach und freut sich über Rückkehrer Muhsin Koc (23), der nach einem halben Jahr beim Bezirksligisten Cagrispor nun wieder im ATV-Trikot aufläuft und die Offensive verstärken soll. Den Verein verlassen hat neben Ott im Winter nur noch Torwart Daniel Hiltenbeutel, der sich dem SV Hagenbüchach anschloss.


Insgesamt baut der Trainer auf die Stärke des Kaders in der Breite. "In der vergangenen Saison konnten wir den verletzungsbedingten Ausfall von Fatih Uzun nach der Winterpause nicht mehr auffangen. Dieses Jahr sind wir qualitativ und quantitativ besser aufgestellt", geht Illini zuversichtlich in die Rückrunde, an die Realisierung des ersehnten Aufstiegs und somit der Krönung einer schwierigen Saison. Indes spricht das Polster von sieben (womöglich gar zehn) Punkten zum Tabellendritten für einen Zweikampf um die Meisterschaft mit der DJK Oberasbach. Kurioserweise feierte Frankonia ausgerechnet beim Konkurrenten mit 5:0 seinen bisher höchsten Saisonsieg. Am 28. April geht es dann zum Rückspiel auf dem neuen Gelände an der Willstätterstraße, einem echten Heimspiel.


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