Trotz 0:5-Pleite: Cadolzburg nun auch rechnerisch aufgestiegen
Der unbedarfte Zuschauer hätte am späten Sonntagnachmittag am Stadion-Nebenplatz freilich nicht erkannt, dass die in türkisfarbenen Trikots am Boden kauernde Truppe soeben souveräner Meister in der höchsten Spielklasse des Kreises geworden ist. Im wahrsten Sinne wie geprügelte Hunde trotteten die TSV-Kicker von der Sportanlage. Unüberhörbar enttäuscht war auch TSV-Coach Reinhold Fischer trotz des durch das 1:1-Remis des Tabellenzweiten FC Kalchreuth (gegen Rangierbahnhof) nun feststehenden Gewinns der Meisterschaft nach der eigenen überraschend deutlichen 0:5-Packung: "Das haben wir uns freilich anders vorgestellt. Dass wir hier mit allen Mitteln bekämpft werden, war uns vorher eigentlich klar, aber wie es dann gekommen ist, da bleibt schon ein fader Beigeschmack", sah der Coach seine Truppe gegen die äußerst robust und körperbetont auftretenden
Hausherren vom Unparteiischen Gül nicht ausreichend geschützt.
Letztlich blieb den Cadolzburgern nichts anderes übrig als nach der überraschend deutlichen 0:5-Pleite bei Türk Genc fair zu gratulieren.
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Sauer stößt den Cadolzburgern zudem ein Vorfall auf: Als TSV-Kapitän Marcus Kirschner sich beim Referee beklagte, dass dieser bitte nicht mit den Spielern auf türkisch kommunizieren solle, habe Schiedsrichter Gül entgegnet: "Dann lernt halt türkisch." Auch wenn Fischer diese Aussage unter Eid beschwören würde, möchte der Trainer und der Verein offiziell keine Beschwerde einreichen. "Klar ist, dass Türk Genc im Abstiegskampf ums Überleben kämpft, da überschreitet man manche Grenze. Sofern der Referee dagegen nicht vorgeht, wird es für einen Gegner, der es spielerisch versucht, sehr schwer. Ich möchte kein schlechter Verlierer sein und muss Türk Genc zum verdienten Sieg gratulieren. Sie haben mit großem Einsatz und Effizienz uns letztlich deutlich geschlagen."
Zum Feiern war den Cadolzburgern auch dann nicht zumute, als das Resultat aus Kalchreuth bekannt wurde. Zu den Meisterehren soll das Team nun am Sonntag kommen, wenn das Heimspiel gegen den TSV 61 Zirndorf bevorsteht. "Da wird sicher ausgiebig der Aufstieg bejubelt - das haben sich die Jungs für die tolle Saison auch verdient", will Fischer den gestrigen Tag schnell abhaken.