Der neue Post-Trainer Markus Rauch im Interview
fussballn.de: Hallo Herr Rauch! Willkommen zurück auf der Trainerbank. Wie kam der Kontakt zum Post SV zustande und wann sind Sie offiziell das erste Mal als Trainer des Bezirksligisten im Einsatz?
Markus Rauch: Der Kontakt entstand über Christian Biechele, den ich schon länger kenne. Mario Bierbrauer, Kapitän bei Post, ist aber auch ein alter Bekannter von mir, weil er ja auch schon früher bei den Südern mit mir zusammengespielt hat. Am 28. Dezember 2010 werde ich die Mannschaft in der Halle zum ersten Mal betreuen.
fussballn.de: Ihre aktive Zeit beim Post SV liegt ja schon ein paar Jahre zurück. Inwieweit sind Mannschaft und Umfeld am Ebensee dennoch vertraut?
Rauch: Der Verein ist nie so ganz aus meinem Blickfeld verschwunden. Durch meinen langjährigen Kontakt zu verschiedenen Personen beim Post SV - Biechele, Adler, Bierbrauer, usw. - kenne ich den Post SV mit seinen Gegebenheiten sicherlich schon ganz gut. Wir haben ja auch regelmäßig gegeneinander gespielt, weil der Alto (Anm. der Redaktion: Stephan Adler) und ich schon immer versucht haben, den Kontakt zu pflegen. Außerdem kenne ich den Post SV ja noch ein wenig aus meiner Jugendzeit, als ich dort in der Bayernliga A-Jugend gespielt habe. Viele der Post-Familie von damals sind teilweise noch immer da.
Zurück am Ebensee: Bereits 1991 spielte Rauch in der A-Jugend-Bayernliga beim Post SV.
Foto: Archiv
fussballn.de: Wie lautet die Vorgabe bis Saisonende und auf welchem zeitlichen Horizont wurde die Zusammenarbeit vereinbart?
Rauch: Das Ziel lautet natürlich Klassenerhalt. Im Normalfall gehört der Post SV in das obere Tabellendrittel der Bezirksliga. Aber aus der jetzigen Situation gibt es nur das genannte Ziel, das mit Disziplin und Engagement so früh wie möglich erreicht werden soll. Wir haben uns über die Länge der Zusammenarbeit noch keine konkreten Gedanken gemacht. Ich denke beide Seiten sind natürlich an einer langen Zusammenarbeit interessiert, aber zunächst gilt es, die sportliche Situation zu verbessern und das angestrebte Ziel zu erreichen. Ich bin angetreten, dem Post SV aus dieser Situation zu helfen und die solide und fachlich gute Arbeit von Stephan Adler fortzusetzen - daran werde ich mich messen lassen müssen!
fussballn.de: Wird Christian Biechele weiter als Co-Trainer fungieren?
Rauch: Er ist sicherlich einer meiner wichtigsten Ansprechpartner, weil er die Mannschaft und das Umfeld in- und auswendig kennt. Auf so eine Wissensquelle möchte ich nicht verzichten. Wir werden versuchen, eng zusammenzuarbeiten.
fussballn.de: Wie sieht es personell aus - gibt es schon Zu- oder Abgänge?
Rauch: Personell kann ich noch keine Wasserstandsmeldungen abgeben. Im Winter sind Wechsel sowieso schwerer zu realisieren, aber ich denke auch, dass die Mannschaft in ihrer jetzigen Zusammensetzung ohne Zweifel stark genug ist, das angestrebte Ziel zu erreichen und unter normalen Umständen auch wesentlich weiter oben in der Bezirksliga mitspielen kann. Mit dem neuen Trainer haben ja einige langjährige Stammkräfte, aber auch die bisher vielleicht nicht so berücksichtigten Spieler, die Möglichkeit sich zu empfehlen. Vielleicht haben wir dann sogar ein paar interne "Neuzugänge"! Wenn sich etwas tut, werden wir natürlich eine Pressekonferenz einberufen (lacht).
fussballn.de: Der Abgang von Sebastian Roppelt nach Laufamholz ist bereits perfekt...
Rauch: Das stand schon fest, bevor ich kam und war durch mich nicht mehr beeinflussbar. Ich hätte ihn gerne dabei gehabt, weil ich finde, dass er gut gepasst hätte. Mal sehen, was sich noch tut.
fussballn.de: Vielleicht gibt es ja bei den Südern interessante Spieler?
Rauch: Die Süder sind doch selbst auf der Suche nach treffsicheren Stürmern, diese sind ein wertvolles Gut und schwer loszueisen. Klar ist aber auch, dass ich nicht wildern werde. Sicherlich gibt es interessante Spieler, die auch uns weiterhelfen könnten, aber man wäscht keine dreckige Wäsche und man wirbt keine Spieler ab. Wenn der eine oder andere Spieler aber den Weg zu seinem alten Trainer sucht, dann freut mich das natürlich und dann muss man eben sehen was man machen kann.
fussballn.de: Stichwort SV 73 Süd: Nach jahrelanger erfolgreicher Arbeit, insbesondere bei der Zweiten Mannschaft, folgte dort ein unrühmliches Ende für Sie. Haben Sie diese Enttäuschung bereits verarbeitet?
Rauch: Ich denke, diese Frage ist rein rhetorischer Natur. Jeder, der auf diese Frage antworten würde, dass das schon vergessen sei, der würde sich selbst und allen anderen etwas vormachen. Eine so lange und tolle Zeit bei einem Verein wird nie in Vergessenheit geraten, aber die dunklen Kapitel hoffentlich irgendwann verblassen.
Markus Rauch trainiert in Zukunft den Bezirksligisten Post SV.
fussballn.de
fussballn.de: Gibt es noch Kontakt zu den Südern? Wie beurteilen Sie die Situation dort, wo nun Detlef Lorenz als fünfter Trainer binnen eines Kalenderjahres installiert wurde?
Rauch: Was ich meinem Verein, dem SV 1873 Nürnberg Süd, den ich kenne und dem ich viel zu verdanken habe, schuldig bin, ist, dass ich keine dreckige Wäsche wasche und mich auch zu meinen Trainerkollegen und Nachfolgern nicht, und vor allem nicht negativ, äußere. Ich hoffe, dass es sportlich, aber auch gesamtheitlich wieder aufwärts geht, weil mir einige wenige Personen schon noch sehr am Herzen liegen. Klar habe ich noch Kontakt zu vielen Spielern, zu einigen wenigen treuen Seelen und meinen wirklichen Freunden, die mir über ein Jahrzehnt ans Herz gewachsen sind. Über die fünf Trainer kann ich nur sagen, dass das natürlich ungewöhnlich ist und beim Blick aus der Ferne kein gutes Bild abgibt. Wer aber die Details kennt, der weiß, woher diese Dinge kommen. Schade ist nur, dass zu wenige Menschen ehrlich und objektiv damit umgehen. Dem bin ich dann letztendlich auch zum Opfer gefallen.
fussballn.de: Haken wir die Vergangenheit ab. Was ist Ihr sportlicher Wunsch für 2011?
Rauch: Ich wünsche mir als Trainer, dass die Spieler meine Philosophie annehmen und verinnerlichen und sich damit wieder ins richtige tabellarische Licht rücken können. Ich würde gerne weiterhin jungen Leuten helfen sich weiter zu entwickeln und das nicht nur fußballerisch, sondern auch charakterlich, weil das heute viel zu kurz kommt.
Fragen: Marco Galuska