"Es läuft schon die ganze Saison dermaßen unglücklich für uns", sah Dragan Misetic die 1:2-Niederlage seiner Elf am vergangenen Sonntag in Neuendettelsau als die Fortsetzung einer Saison mit Pleiten, Pech und Pannen. "Wir hatten eine gute Vorbereitung, sind nicht ohne Optimismus aus dem Winter gestartet", erklärt der 40-jährige frühere Club-Amateur und mahnte schon vor dem Auftakt seine Truppe an: "Alle Ergebnisse in der Vorbereitung interessieren bei den Punktspielen nicht mehr." So fehlen dem SVG aktuell vier Punkte zum Klassenerhalt.
Wenn man so möchte, wurde der SV Großweismannsdorf dabei auch "Opfer" einer Kettenreaktion. So spielte man im Vorjahr noch eine erfolgreiche Rolle in der Kreisklasse 4, schnupperte gar bis zuletzt an der Kreisliga. Aufgrund des Relegationsabstieges des SV Eyüp Sultan gegen Feuchtwangen II musste ein Verein, der im Altkreis Nürnberg/Fürth zu Hause war, nun in Richtung Frankenhöhe spielen. Die geographische Lage sorgte dafür, dass die Großweismannsdorfer, wie ein Jahr zuvor schon Nachbarverein Tuspo Roßtal, nun (anders als die 2. Mannschaft, die in der B-Klasse meist auf bekannte Gegner trifft) auf neuem Terrain in der Kreisklasse 3 unterwegs sind. "Es ist schwerer sich auf die Spiele vorzubereiten, weil die Gegner komplett neu für uns waren. Du fährst zu Vereinen, die du über Jahre nie wirklich kennengelernt hast", teilt Misetic inzwischen die Erfahrung, die Roßtals Coach Helmer mit seinem Tuspo im Jahr vorher machen musste und sich mittlerweile prächtig in der neuen Umgebung zurechtfindet.
Noch befindet sich Dragan Misetic (in rot) als Spielertrainer im Abstiegskampf mit seinem SV Großweismannsdorf.
Foto: Bauer
Den Klassenerhalt hat Misetic sich mit seiner Mannschaft ebenfalls vorgenommen, doch einen möglichen Lerneffekt aus dem Lehrjahr, wie es die Roßtaler aktuell praktizieren, wird der routinierte Coach nicht mehr in Großweismannsdorf miterleben. "Wir haben uns im Winter zusammengesetzt und Klartext gesprochen. Ich bin der Meinung, dass nach fünf Jahren hier ein frischer Wind in den Verein kommen sollte und ich auch etwas Neues angehen will. Das Herz sagt zwar: bleib hier, aber der Verstand sagt: nein", plant Misetic nur noch bis zum Saisonende in Großweismannsdorf.
Dabei sei er - abgesehen vom sportlichen Erfolg - mit seinen Spielern absolut im Reinen: "Das ist eine super Truppe hier, es gibt keine Quertreiber, die Jungs ziehen gut mit. Wir müssen jetzt nur schauen, dass wir da unten endlich rauskommen." Dass man dies gemeinsam angehen wird, davon geht der Kroate nach wie vor aus: "Die Chemie hat hier über all die Jahre gestimmt und ich möchte natürlich einen guten Abschluss schaffen", sagt der Trainer, der zuvor sieben Jahre beim TV Schweinau als Spielertrainer fungierte. Mit Misetic wird auch Abteilungsleiter Jürgen Schmidt zum Saisonende aufhören, er stand bei der Jahreshauptversammlung nicht mehr zur Verfügung und leitet die Geschicke vorerst nur kommissarisch weiter, bis ein Nachfolger gefunden ist.
Einen neuen Verein hat Misetic nach eigenem Bekunden noch nicht, würde aber gerne dem Fußball erhalten bleiben - allerdings nicht mehr als Spielertrainer. "Die Zeit als Spieler ist für mich eigentlich vorbei. In der Kreisklasse kann man mit der Routine sicher manchmal noch etwas bewegen, aber eigentlich möchte ich in Zukunft nur noch Trainer sein", will der Freistoßspezialist zukünftig nur noch von außen Regie führen. Wichtig sei dabei vor allem wieder - wie schon in Schweinau und Großweismannsdorf - ein Umfeld, wo man in Ruhe arbeiten kann. "Ob es dann für beide Seiten passt, sieht man ohnehin erst in der Praxis", weiß Misetic, kann bei seinen Trainerstationen auf jeweils langfristige Engagements blicken.