Helmut Rahner wird Trainer beim TSV Buch
Was hatten der TSV Buch und Helmut Rahner bisher gemeinsam? Eine gültige Antwort war bis zum Abend noch: Tabellenplatz zehn! Denn der TSV Buch lag in der Tabelle der Landesliga Nordost noch bis zum Abend (ehe der FSV Stadeln durch sein 0:0 in Röslau vorbeizog) auf den zehnten Rang, ebenso wie Rahner auf der Rangliste der härtesten Verteidiger der Bundesliga-Geschichte, die das Fußball-Magazin "11 Freunde" unlängst veröffentlichte. Eine Parallele zieht der Ex-Profi recht schnell selbst, wenn er auf seine zurückliegende Laufbahn als Profi (u.a. BW 90 Berlin, Bayer Uerdingen, 1. FC Nürnberg) zurückschaut und den Status des TSV Buch im Amateurfußball vergleicht: "Ich war damals ein Kultspieler und Buch ist ein Kultverein. Ich weiß, welche Bedingungen hier vorgegeben sind und damit möchte ich hier möglichst gut arbeiten."
Helmut "Alu" Rahner wird zur kommenden Saison neuer Trainer beim TSV Buch.
Foto: fussballn.de
2002 beendete Rahner seine Karriere, blieb dem Fußball aber auch danach verbunden. Im Nachwuchsleistungszentrum beim 1. FC Nürnberg war "Alu", wie er in der Fußballszene gerufen wird, acht Jahre tätig. "Ich habe von A bis Z eigentlich alles gemacht, als Co-Trainer machst Du ja ohnehin die meiste Arbeit", schaut Rahner auf eine lehrreiche Zeit am Valznerweiher zurück. Obwohl er sich seit 2007 DFB-Fußball-Lehrer nennen darf, hat der 42-Jährige seit diesem Jahr andere Prioritäten in seiner Lebensplanung gesetzt. Anstelle des mit einem Risiko behafteten Jobs als Vollzeittrainer ist er mittlerweile als Projektleiter bei "R&B technics" in Schwabach tätig - und ab kommender Saison nach Feierabend Trainer beim TSV Buch.
Vorstandsmitglied Matthias Leibold, Helmut Rahner, der designierte Co-Trainer Jörg Litz und Spielleiter Toni Hulm (von links) blicken erwartungsfroh in die Zukunft des TSV Buch.
Foto: fussballn.de
Dort war man auf der Suche nach einem Nachfolger für den überaus erfolgreichen Trainer Roland "Landi" Frey, der den TSV von der Bezirksliga bis in die Landesliga geführt hatte. "Dass wir und Landi nach drei Jahren, nach all den Erfolgen, getrennte Wege gehen werden, ist für Außenstehende freilich schwer nachvollziehbar. Wir, in der sportlichen Leitung, waren aber der Meinung, dass wir an dieser Stelle einen Schnitt machen sollten", erklärt Matthias Leibold, Mitglied des Vorstandes und Leiter der Geschicke bei den Bucher Fußballern. "Vor drei Jahren hatten wir eine ähnliche Situation, als wir einen neuen Schritt gewagt haben, um einen frischen Wind wehen zu lassen", erinnert Jörg Litz an den einstigen Wechsel von Andreas Awerkow zu Frey.
Ex-Kapitän Litz, der nach seiner Knieverletzung in die Spielleitung rückte, soll wohl zukünftig als Co-Trainer fungieren. Der neue Cheftrainer, da war man sich in Buch einig, musste ein besonderes Anforderungsprofil erfüllen, wie Pressesprecher Anton Hulm umreißt: "Uns war wichtig, dass der neue Coach über eine gute Trainerausbildung verfügt, authentisch ist und als Mensch auch charakterlich zum Verein passt." All dies, so sind sich die Bucher nach den Gesprächen mit dem neuen Trainer einig, bringt Helmut Rahner mit. Als Zeichen dafür, dass es Verein und Trainer miteinander ernst meinen,
hat man sich auf eine zweijährige Zusammenarbeit verständigt.
Der Ex-Profi ist zum einen stolz bei einem der führenden Verein der Stadt Trainer zu sein ("In Köln ist man stolz bei Fortuna Köln trainieren zu dürfen, in Hamburg beim FC St. Pauli, hier ist es der TSV Buch"), zum anderen schmeckt ihm das Bucher Modell: "Ich habe die Mannschaft ein paar Mal spielen sehen und sehe einen leidenschaftlichen Charakter, mit britisch-angehauchtem Fußball. Die Arbeit, die der Landi hier geleistet hat, ist großartig, daran gilt es anzuknüpfen und zudem neue Ideen, auch im taktischen Bereich, einzubringen. Hier wird mit Einheimischen gearbeitet, das Modell gefällt mir, wir werden ganz bestimmt nicht die Bucher Seele aus der Mannschaft reißen."
Freilich passt auch die kurze Entfernung von Rahners Wohnort in Nürnberg-Thon nach Buch ("Ich habe eine Vorliebe für das Knoblauchsland, hab hier schon als Club-Spieler gewohnt") zudem perfekt. Und auch die Geselligkeit, die dritte Halbzeit, soll bei allem Ehrgeiz nicht zu kurz kommen: "Wir werden hart arbeiten auf dem Platz, das steht außer Frage, aber danach gehört die Geselligkeit auch einfach dazu." Hart arbeiten und feiern können: diese Philosophie ist am Bucher Wegfeld längst angekommen.