Die Gaustadter müssten sich heuer eigentlich umbenennen in ASV 1910 Januskopf. Zwei grundverschiedene Gesichter zeigt nämlich die BOL-Mannschaft in dieser Saison. Bis zum zwölften Spieltag präsentierte sich der ASV als wahre Heimmacht. Erst Nachbar Hirschaid wies die von Alfred „Ali“ Göbhardt trainierte Mannschaft mit einem 0:3 in die Schranken. In den neun Heimpartien gewannen bislang die Rothemden vier Mal. Dazu drei Unentschieden und ein 0:1 gegen die SG „Ergün Aydinli“ Regnitzlosau. Für einen vermeintlichen Absteiger eine mehr als solide Bilanz. Wenn da nicht die Begegnungen in der Fremde wären. Kein Team der Liga hat eine schlechtere Auswärtsbilanz (sieben Spiele: ein Sieg, sechs Niederlagen). Deshalb ist Spielertrainer Ali Göbhardt auch „nicht ganz zufrieden“. Aber mehr ist mit dem kleinen 15-Mann-Kader vielleicht auch nicht drin – noch nicht?
Junge Spieler und immer wieder verletzte Akteure
„Dazu habe ich immer wieder Verletzte zu beklagen.“ Göbhardt, ein Urgestein im Bamberger Fußball, schnürt selbst noch die Stiefel mit 41 Jahren und laboriert an einem Meniskusanriss. Ohne Christian Nehr (Muskelfaserriss), Uwe Siegel, Oliver Munkwitz (beide Leistenprobleme) oder Mirco Blum (Kreuzbänder) musste der Routinier stets mit einem geschwächten Kader antreten. „Die jungen Spieler brauchen ihre Zeit, um sich an die Bezirksoberliga zu gewöhnen“, zuckt der Coach die Achseln, „aber leider haben wir diese Zeit nicht!“ So steht mit Michael Nicolaus ein 19-Jähriger im Sturm und ist gleich zu einer „tragenden Säule“ der Mannschaft geworden. Er ist einer von vier Jugendspielern, die vom SV Hallstadt oder dem FC Bamberg zum ASV gewechselt sind. Dazu kommen Spieler, „die alle unterklassig gespielt haben“. Göbhardt, der die Nachfolge von Manni Schmitt in Gaustadt antrat, geht diesen Weg des Umbruches mit: „Ziel ist es, zu den jetzt schon acht Gaustadtern weitere dazu zu bekommen und eine Mannschaft aus Einheimischen zu stellen.“
Vorbildlich: DJK Don Bosco
Doch nicht nur da will Göbhardt den Hebel ansetzen. Vorbildlich nennt der Coach die Arbeit der Wildensorger. „Die DJK Don Bosco hat sehr gut gearbeitet und sie stehen jetzt auch zu Recht mit mehreren Mannschaften und einem funktionierendem Nachwuchsbereich in ihren Ligen vorne.“ Davon ist sein ASV noch weit entfernt: Keine Zweite Mannschaft, keine Alte Herren, keine A-Jugend. „Aber wir sind auf einem guten Weg“, prophezeit Göbhardt, der lieber mit „Charakter-Fußballern“ arbeitet, als mit teueren Kickern, die sich der Verein sowieso nicht leisten kann und will. Spielerisch hält er sein Team durchaus für Bezirksoberliga tauglich. „Von der Einstellung der Spieler und der Trainingsbeteiligung bin ich absolut zufrieden.“ Nichtsdestotrotz soll der kleine Kader und die noch mangelnde Cleverness der Mannschaft in der Winterpause eventuell ergänzt, beziehungsweise kompensiert werden. „Um die Zukunft mache ich mir keine Sorgen“, bleibt Göbhardt gelassen. Als alter Haudegen weiß er, dass die anderen Mannschaften auch nur mit Wasser kochen. Sein Ziel ist in erster Linie zwar der Nichtabstieg, insgeheim aber „möchte ich irgendwo zwischen Platz Sieben und Elf am Ende stehen“.
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