Ex-Meisterspieler: Der Fußball hat sie nie losgelassen - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 26.08.2015 um 06:32 Uhr
Ex-Meisterspieler: Der Fußball hat sie nie losgelassen
Die letzten beiden Meisterschaften des 1. FC Nürnberg datieren aus den Jahren 1961 und 1968, viele Namen aus den glorreichen Zeiten des Club blieben dem Amateurfußball der Region als (Spieler-)Trainer verbunden. Wir nehmen eine ganze Reihe der früheren Club-Idole in Hinblick auf ihre Trainer-Laufbahn nach der Karriere unter die Lupe.
Von TW / MG

Der erfolgreichste Trainer von den Club-Meisterspielern der 60er-Jahre war sicherlich Franz Brungs

(Jahrgang 1936). In seiner Spielerkarriere beim 1. FC Nürnberg bleiben seine fünf Treffer beim legendären 7:3-Sieg gegen den FC Bayern München im Dezember 1967 unvergessen. Ein weiterer Höhepunkt war der 5:0-Sieg mit Borussia Dortmund im Europapokal der Landesmeister 1963 gegen die damals "beste Mannschaft der Welt" Benfica Lissabon. Nach seiner Karriere trainierte Brungs einige Amateurvereine im mittelfränkischen Raum wie den FC Stein und den FC Herzogenaurach. In den 1980ern gelang ihm dann der Sprung als Coach in die 2. Bundesliga. Er trainierte die Zweitligisten Kickers Offenbach (mit Uwe Bein) und Hessen Kassel (mit Dieter Hecking) sowie die SpVgg Fürth oder die SpVgg Bayreuth. Mitte der 1990er-Jahre hörte das "Goldköpfchen" als Trainer auf und verfolgt seinen Fusball im Profi- und Amateurbereich weiter in der Zuschauerrolle. Seit mittlerweile über 40 Jahren lebt Brungs in seinem Haus in Oberasbach, ist verwitwet und hat zwei Söhne. Sohn Marco war auch Mittelstürmer in der Landesliga (u.a. beim ASV Vach und beim ASV Zirndorf).


Franz Brungs und Thomas Wedel

Franz Brungs (links) ist inzwischen stiller Beobachter der Fusballszene und wohnt seit über 40 Jahren in Oberasbach, wo ihn Thomas Wedel getroffen hat.
Foto: privat


Stefan Reisch

(Jahrgang 1941) ist der einzige noch lebende Clubberer, der mit dem 1. FC Nürnberg Deutscher Meister (1961), Deutscher Pokalsieger (1962) und auch noch Nationalspieler (Mitspieler z.B. Uwe Seeler, Wolfgang Overath oder Stan Libuda) wurde. Er galt als begnadeter Techniker mit dem Spitznamen "James Dean". Nach Beendigung seiner Karriere 1972 war er Spielertrainer bei den Würzburger Kickers, beim ASV Neumarkt und bei der SpVgg Büchenbach, dem späteren BSC Erlangen.


Stefan Reisch und Thomas Wedel

Auf die Fußball-Rente: Stefan Reisch erzählte von einer besonderen Anekdote in seiner Zeit als Spielertrainer in Flachslanden.
Foto: privat


Eine schöne Anekdote: 1982 verpflichte ihn Jahn Regensburg als Trainer, er war aber gleichzeitig auch noch Spielertrainer beim TSV Flachslanden. Als Flachslanden ein wichtiges Spiel in Bürglein (bei Großhabersdorf) hatte, meldete er sich für das Regensburg-Spiel krank und spielte dafür beim Flachslanden-Spiel mit. Als die Regensburger das erfuhren, gab es großen Ärger, Reisch entschuldigte sich und verzichtete auf sein Gehalt für diesen Monat. Später trainierte er u.a. auch noch den SV Maiach, VfL Nürnberg. "Steff" Reisch führte bis 2014 einen Schreibwarenladen in Erlenstegen und wohnt mit seiner Frau in Regelsbach/Rohr, hat einen Sohn und drei Enkel in der Schweiz, eine Enkelin ist aktive Fußballerin.


Der leider viel zu früh verstorbene Heinz Strehl

(Jahrgang 1938, verstorben 1986) spielte zusammen mit Reisch in der Nationalmannschaft, war WM-Teilnehmer 1962 und einer der wenigen Nationalspieler in der Geschichte, die eine Torquote von 1,0 pro Länderspiel haben. Nach seiner Laufbahn war der gebürtige Kalchreuther in den 1970ern zunächst Spielertrainer beim SV Schwaig und dann Trainer beim SC Grundig Fürth. Auch im Nachwuchsbereich des FC Stein engagierte sich der frühere Club-Kapitän, der einst als Spieler lukrative Angebote (u.a. von Juventus Turin) aufgrund seiner Heimatverbundenheit ablehnte.


Gustav Flachenecker

Gustav Flachenecker hatte noch einige Stationen als Trainer nach seiner aktiven Laufbahn vorzuweisen; ein Lotto-Laden (in der Rothenburger Straße) darf auch bei ihm wie bei vielen früheren Kickern nicht fehlen.
Foto: privat


Gustav Flachenecker

(Jahrgang 1940), der aus der Jugend des TB Johannis 88 stammt, machte das Spiel seines Lebens mit dem Club 1962 im Europapokal der Landesmeister beim 3:1-Sieg gegen Benfica Lissabon mit zwei Toren und einer Vorlage. 1967 wechselte er zur SpVgg Fürth, ehe seine Laufbahn als Spielertrainer beim ASV Neumarkt begann. In der Saison 1973/74 war er Trainer beim SC Feucht, gefolgt von einer besonders erfolgreichen Zeit beim TSV Südwest Nürnberg (Aufstieg in die Landesliga) als Spielertrainer und Trainer. In den 1980er-Jahren trainierte Flachenecker den TSV Langenzenn, BSC Erlangen, FSV Erlangen-Bruck und bis 1992 die SF Großgründlach. Er wohnt mit seiner Frau in Langenzenn. Sie haben eine Tochter und drei Enkelkinder.


Horst Leupold

(Jahrgang 1942), der sich aus der Club-Jugend für die Profi-Mannschaft empfehlen konnte, verließ den 1. FC Nürnberg nach über 400 Einsätzen 1972 zum damals drittklassigen ASV Herzogenaurach. Im Anschluss wurde er Trainer beim SC Feucht und danach ab 1979 Spielertrainer beim TSV Röthenbach. Er wohnt mit seiner Frau, der Schwester von Meisterspieler Helmut Hilpert, in der Nähe des Südfriedhofs. Eine seiner beiden Töchter war jahrelang Pressesprecherin beim TSV 1860 München.


Horst Leupold

Horst Leupold hat seine Trainerkarriere längst beendet und wohnt mit seiner Frau in der Nähe des Nürnberger Südfriedhofes.
Foto: privat


Fritz Popp

(Jahrgang 1940) ist noch heute dem großen Fußball verbunden - als lizensierter Spielervermittler. Beim Jubiläumsspiel seines TSV 1860 Schweinau gegen den 1. FC Nürnberg wurde Popp 1960 entdeckt und wurde beim Club über ein Jahrzehnt zu einer festen Größe. Nach seiner aktiven Laufbahn beim 1. FCN wechselte er ebenfalls zum ASV Herzogenaurach, mit dem er Bayernliga-Meister wurde und erstmals als Trainer arbeitete. Die Verbindung nach Zabo riss aber nie ab und so trainierte er die Amateur- und Jugendmannschaften am Valznerweiher - sprang auch immer wieder als Interimstrainer bei den Lizenzspielern ein. 


Heini Müller

(Jahrgang 1934) war beim Endspiel um die deutsche Meisterschaft 1961 gegen Borussia Dortmund Torschütze und galt als bester Spieler auf dem Platz, stand auf dem Sprung zur Nationalmannschaft. Nach seiner Karriere wurde er Trainer der Club-Amateure und später in seiner Heimat beim TSV Roth. Sein Sohn Bernd und Enkel Jim-Patrick wurden beide immerhin Zweitliga-Spieler.


Heinz Kreißel

(Jahrgang 1934) ist noch immer ein Stammgast auf dem Sportplatz; immer wenn sein TSV Johannis 83 spielt, wo mittlerweile sein Schwiegersohn Vorstand ist und Enkel Manuel Seidel in der 1. Mannschaft kickt. Kreißel wechselte 1956 zum Club, mit dem er 1961 Deutscher Meister wurde. Nach seiner Zeit beim FCN kehrte er zu seinen "83ern" zurück. Als Trainer war er erfolgreich tätig beim FSV Gostenhof, TSV Buch und SV Schwaig. Seine Trainerlaufbahn beendete Kreißel Anfang der 1990er-Jahre - natürlich am Zeisigweg.


Paul Derbfuß

(Jahrgang 1937, verstorben 2015) begann wie Popp in Schweinau mit dem Fußball. Als Verteidiger gewann er mit dem Club 1961 die Meisterschaft und 1962 den DFB-Pokal. Nach der Einführung der Bundesliga entschied sich Derbfuß gegen eine Karriere als Fußballprofi, spielte stattdessen als Amateur bei der SpVgg Fürth und ab 1969 als Spielertrainer beim TSV 04 Schwabach. Ab 1972 war seine sportliche Heimat der Nürnberger Süden, wo er den SV 73 Süd, TSV Falkenheim und den ESV Flügelrad trainierte. Mitte der 1980er-Jahre coachte er den FSV Gostenhof, ehe die Rückkehr zu den "Rädern" erfolgte. Beim ESV war er Trainer, anschließend Fußball-Abteilungsleiter und bis 2005 Vorstand des Vereins in der Gartenstadt. Im Mai 2015 verstarb Derbfuß nach langer schwerer Krankheit.


Auch die ebenfalls viel zu früh verstorbenen Ferdinand Wenauer

(Jahrgang 1939, verstorben 1992) und Torwart Roland Wabra

(Jahrgang 1935, verstorben 1994) waren als Amateurtrainer tätig: Wenauer, der ein Lottogeschäft in der Äußeren Laufer Gasse betrieb, beim SK Lauf, TSV Altenfurt, Jahn Forchheim und FSV Bad Windsheim; Wabra als Spielertrainer beim SV Unterreichenbach, überraschenderweise allerdings nicht als Torwart, sondern als Linksaußen. Seine Söhne Rudolf und Klaus waren auch beide Profis, u.a. beim Club.


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