88-Kapitän Akpinar tritt zurück: Chemie passte zuletzt nicht mehr - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 30.03.2015 um 08:14 Uhr
88-Kapitän Akpinar tritt zurück: Chemie passte zuletzt nicht mehr
Hinter hervorgehaltener Hand wurde schon in der Vorwoche nach dem Spitzenspiel des TB Johannis 88 gegen den TSV Kornburg spekuliert, ob da wohl etwas im Busch wäre. Neben dem krankheitsbedingt fehlenden Lucas Semmlinger, dem gesperrten Tolga Dogan und dem im Urlaub verweilenden Ferdinand Eck, fehlten nämlich mit Kapitän Yavuz Akpinar und Osman Güngör überraschend noch zwei weitere Leistungsträger im Kader der 88er.
Von Christian Woiwode

Bereits nach der Partie wurde über interne Querelen gemunkelt, die sich nun im Laufe der vergangen Woche bestätigten: Wie Yavuz Akpinar mitteilte, trat er mit sofortiger Wirkung zurück und wird kein Spiel mehr für den Turnerbund bestreiten. Nach Aussage des nunmehr ehemaligen Kapitäns würden es ihm drei weitere Spieler gleichtun.

"Die Stimmung hat sich zuletzt in eine Richtung entwickelt, die mir einfach nicht mehr passt", so Yavuz Akpinar im Gespräch mit fussballn.de. "Freilich ist es irgendwo schade, denn in den fast vier Jahren, in denen ich hier war, gab es auch viele schöne Momente. Aber die internen Probleme zuletzt waren für mich inakzeptabel und lassen mich zu dem Schluss kommen, nicht mehr für den TB Johannis 88 zu spielen", so der Routinier und spielt auch auf seine Auswechslung beim Auswärtsspiel in Heßdorf an, die der genannten Entwicklung nach Akpinars Meinung wohl noch die Krone aufsetzte. "Ich erinnere mich da drei Jahre zurück, bevor ich zum Verein kam. Der Erfolg kam erst in den letzten Jahren, mit den beiden Aufstiegen, da hat der ganze Verein dafür gekämpft, das war gut. Aber so etwas funktioniert halt nicht, wenn die Mehrheit andere Prioritäten als den Erfolg hat, und dieser kam zu einem hohen Prozentsatz eben mit den Neuzugängen. Das sollte man zu schätzen wissen." Über seine Zukunft macht sich der Mittelfeldmotor hingegen noch keine Gedanken und meint kurz und knapp: "Mal sehen, was kommt."


Eck in Hesdorf

Das Spiel in Heßdorf könnte auch für Ferdinand Eck (Bildmitte) das letzte im "88er-"Trikot gewesen sein. Gemeinsam mit Yavuz Akpinar, Osman Güngör und Tolga Dogan hat er sich von den "88ern" losgesagt.
Foto: M. Giglhuber


Laut Aussage Akpinars betrifft das neben ihm auch die Spieler Tolga Dogan, Osman Güngör und Ferdinand Eck. Zumindest für das Fehlen von Dogan und Eck gab es zunächst aber eine einfache Erklärung: Tolga Dogan war noch gesperrt, Ferdinand Eck weilte im Urlaub. Doch liest man zwischen den Zeilen, geht auch TBJ-Coach Norbert Frey, der von einem offiziellen Rücktritt bis zur Nachfrage von fussballn.de nichts wusste, nicht von einer Rückkehr der Spieler Dogan und Güngör aus: "Gehört habe ich bisher von keinem etwas, aber es ist ja nicht unnormal, dass Spieler den ein oder anderen Akteur, den sie in der Vergangenheit in den Verein gebracht haben, auch wieder mitnehmen. Natürlich wird da intern gemunkelt, wenn Spieler sich plötzlich nicht mehr melden und nicht zum Training auftauchen. Von einem offiziellen Rücktritt wusste ich bisher jedoch nichts und finde es schon schade, dass man sich als erwachsene Person nicht persönlich abmeldet und verabschiedet, zumindest bei seinen Mitspielern", so der Coach der "88er".


Auch Frey sticht in etwa dieselbe Kerbe, nimmt Akpinar jedoch nicht ganz aus der Schuld, was die gekippte Stimmung betrifft: "Yavuz hat in den vergangenen Jahren als Kapitän einen hohen Stellenwert im Verein genossen. Mit Beginn der Vorbereitung entwickelte sich sein Verhalten in Training und Testspielen, vor allem gegenüber seinen Mannschaftskameraden, aber in eine bedenkliche Richtung."


Norbert Frey

TBJ-Coach Norbert Frey wird in Zukunft wohl ohne vier Leistungsträger auskommen müssen.
Foto: fussballn.de


Im bereits erwähnten Heßdorf-Spiel folgte wohl das bekannte "Tüpfelchen auf dem i": "Es war eine Entscheidung sportlicher und disziplinarischer Natur, als ich den Kapitän auswechselte", so Frey. "Nach seiner Leistung und dem Benehmen auf dem Feld war dies die logische Konsequenz. Seither habe ich nichts mehr von ihm gehört. Er fehlte unentschuldigt im Training, war also folglich nicht im Kader für Kornburg und Bayern Kickers", erklärt sich der Trainer, der zudem betont "keinem hinterherzulaufen". 


Man darf nun also gespannt sein, wie die restliche Saison in Schnepfenreuth verläuft, immerhin haben die vier scheidenden Akteure 19 der insgesamt 39 Tore und somit gut die Hälfte alle Treffer der "88er" beigesteuert. Wenngleich man beim TB Johannis 88 freilich mit dem Abstieg nichts mehr zu tun haben dürfte und Norbert Frey so in Ruhe mit den noch vorhandenen Akteuren arbeiten kann. 



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