BaKi-Futsal-Trainer Sebastian Glauber gibt zu, dass sie "schon ein bisschen verrückt" sei, die Geschichte des Konrad Klein. Einen Tag nach Abschluss der ersten Futsal-Liga-Saison in Mittelfranken kam der großgewachsene Klein zum Probetraining in die Sporthalle der Nürnberger Knauerschule. Er hatte die Liga ein wenig verfolgt, in Nürnberg studiert und in seiner Heimat Coburg bis dato in der Bezirksliga Fußball gespielt. Ein Jahr später wird Klein nun für eine mögliche DFB-Auswahl gesichtet.
"Konrad ist sicher nicht der klassische Hallenspieler", sagt Glauber und erkannte dennoch schnell dessen Vorzüge: "Er ist ein sehr ehrgeiziger Typ, der hohe Einsatzbereitschaft zeigt und physisch sehr stark ist. Zudem bringt er große Dynamik mit." Acht Saisontore in der abgelaufenen Saison der Futsal-Bayernliga belegen zudem einen gewissen Torriecher.
In Glaubers Team spielt Klein meist außen, offensiv orientiert. In der Auswahl des BFV, für die er erst kürzlich sein Debüt gab, agierte er eher aus der Defensive. Dies beeindruckte die Scouts des DFB beim Länderpokal in Duisburg, so dass Klein gemeinsam mit Andreas Garhammer (TSV Bad Endorf) zum Sichtungslehrgang ins hessische Grünberg vom 22. bis 24. März 2015 eingeladen wurde. Insgesamt 29 Akteure dürfen dort vorspielen, 28 andere Spieler werden bereits Anfang März in der Sportschule Kaiserau unter die Lupe der DFB-Futsal-Verantwortlichen genommen.
Kurios war die Geschichte des Konrad Klein, der mittlerweile als IT-Berater in Nürnberg arbeitet, schon im vergangenen Jahr. Das BaKi-Futsal-Team spielte im Sommer zum Ausgleich bei einem regionalen Beach-Soccer-Turnier, siegte in Nürnberg, qualifizierte sich für das Landesturnier in Saarlouis, wo man sich erst im Finale geschlagen geben musste. Konrad Klein hinterließ auch hier einen besonderen Eindruck, wurde im Nachrücker-Verfahren zum Nationalspieler des Deutschen Beach Soccer Verbandes.
Freilich erscheint die Konkurrenz im Futsal deutlich größer. Gerade in anderen Regionen Deutschlands hat sich die Futsal-Szene seit Jahren mit Ligabetrieb etabliert, während in Bayern erst eine Saison auf Landesebene zu Buche steht. Immerhin sind die Planungen zu einer Regionalliga in Süddeutschland fortgeschritten. "Konrads Nominierung ist natürlich ein schönes Zeichen für die gesamte Bayernliga. Es zeigt, dass man auf mannschaftlicher und individueller Ebene einiges erreichen kann", freut sich Glauber mit.
Ramy El-Ladki für den Libanon im Einsatz
Ramy El-Ladki jubelte in dieser Saison im Trikot von BaKi Futsal Nürnberg, zudem ist er im Auswahlteam des Libanon im Einsatz.
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Klein könnte somit der zweite Nationalspieler werden, der bei BaKi Futsal Nürnberg aktiv ist. Denn was nur Insider wissen: Ramy El-Ladki hat bereits einige Einsätze für den Libanon auf dem Buckel. Der ebenfalls 26-Jährige, der wie Klein auf acht Saisontore kam, ist erst heute zum Auswahlspiel geflogen und wird am Sonntag in der Noris, wo er als Praktikant bei adidas arbeitet, zurückerwartet. Während Klein auch weiterhin in Nürnberg bleiben wird, so ist die Zukunft bei El-Ladki, der in der Bayernliga überragende Partien bot, noch nicht gewiss: "Es kann sein, dass er beruflich nach Frankreich geht, aber er würde schon gerne hier bleiben. Das wäre natürlich überragend für uns und die weitere Entwicklung unserer Futsal-Truppe", so Glauber.