In der Jugend liegt die Kraft: Die Gaustadter DJK-Rasselbande zeigt, wie’s geht - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 31.10.2006 um 09:00 Uhr
In der Jugend liegt die Kraft: Die Gaustadter DJK-Rasselbande zeigt, wie’s geht
Da macht das Fußball spielen natürlich Spaß. Zweiter hinter einer Mannschaft, an deren Aufstieg niemand zweifelt. Zehn Siege, zwei Unentschieden und zwei Niederlagen und vor allem ein Prunkstück mit der besten Abwehr der Liga. Bei der DJK Gaustadt wächst wieder was heran. Die wahrscheinlich jüngste Teutonen-Mannschaft aller Zeiten steht mit ihren Talenten und dem ehemaligen Jugendtrainer ganz oben – und so kann es auch bleiben.
Von Christian Dotterweich
Von Erfolgserlebnissen ist die DJK Gaustadt in den letzten Jahren nicht gerade verwöhnt worden. Vorbei sind die Zeiten mit Ali Göbhardt als Trainer, der mit den Teutonen in die Kreisliga aufstieg. Der im zweiten Kreisliga-Jahr in der Relegation um den Aufstieg in die Bezirksliga denkbar knapp mit 0:1 scheiterte. Ein Saison-Abschluss hinter dem TSV Hirschaid! Süß sind die Erinnerungen an die Kreisliga-Zeit und bitter die Erfahrungen, die folgten: Zwei Jahre nach der gescheiterten Relegation runter in die Kreisklasse. Und auch die nur zwei Jahre als Zwischenstation, bevor sich die DJK in der A-Klasse wieder neu formieren musste. So hart die Abstiege auch sind, so interessant der Neubeginn. Denn in der Jugend liegt die Kraft. Die A-Jugend der Gaustadter in der Kreisliga hat Talente im gelb-blauen Trikot, die heuer zeigen, dass ein Jugendstil auch äußerst erfolgreich sein kann.

Das Experiment Jugend

Der neue Trainer Karl Senger ist deshalb auch zu Recht stolz: „Es läuft heuer sehr gut“. Wohl niemand kennt die jungen Wilden besser als er. Vier Jahre hat Senger die A-Jugend trainiert. Im letzten Jahr haben seine Jungs den Aufstieg in die Bezirksoberliga verpasst. Heuer verpassen sie nichts mehr. Welcher Coach kann schon auf einen Kader von 27 bis 30 Spieler-Kader zurückgreifen? In Gaustadt funktioniert es, weil einige am Samstag in der A-Jugend und Sonntag in der ersten Mannschaft kicken. „Ich achte aber sehr darauf, keinen der Jungs zu verheizen“, so Senger, „und die A-Jugend soll auch nicht ausbluten.“ Das Experiment mit fast nur eigenem Nachwuchs in der A-Klasse anzutreten war gewagt, aber nur wer wagt, … Der Verein versucht seine Talente zu halten („wir machen Mannschaftsessen, gehen ins Trainingslager, wir bezuschussen die Ausrüstung“) und die Rasselbande, die der Trainer im Durchschnitt auf 19 bis 20 Jahre schätzt, zahlt es mit Erfolg zurück.

Zwei 18-Jährige Torjäger

Allen voran Dinis Ribeiro und Johannes Bergen, die mit ihren 18 Jahren die Topp-Jäger ihrer Farben sind. „Wir sind auf einem guten Weg“, freut sich Senger. Bereits im letzten Jahr brachte er mit Daniel Ankenbrand und Rene Leal zwei seiner ehemaligen Schützlinge in der Ersten unter. Er gibt die Parole wieder, die viele Vereine gerne umsetzen würden: Die Zukunft ist die Jugend. Das Umfeld passt in Gaustadt und der Zusammenhalt ist da, führt Senger unter anderem als Gründe an, dass die A-Jugend-Spieler trotz Angebote höherklassiger Vereine der DJK die Treue gehalten haben. Sowohl er, als auch der Vorstand schenken ihnen das Vertrauen. So musste sich der 20-jährige Fabian Junkert gegen Trunstadt als Baum-Bewacher beweisen. Der Erfolg gibt ihnen da natürlich Selbstvertrauen, auch wenn es mal nicht so läuft. Denn die jungen Spieler („große Technik und läuferisches Potenzial“, schwärmt ihr Trainer) dürfen auch Fehler machen. Fünf Elfmeter haben Jung-Teutonen heuer verschossen. Und dadurch auch schon Spiele verloren.

Neue Talente warten schon

So lange sie aber mit Markus Herderich einen Keeper zwischen den Pfosten haben, der nach Trunstadt nun auch gegen Trabelsdorf einen Elfmeter hielt und mit Christian Köhler, Harun Ergün und Fabian Junkert ein sehr gutes Mittelfeld aufbieten können, muss den Teutonen nichts mehr ungeheuer sein. Von „Woche zu Woche“ denkt Trainer Senger und hat dabei die nahe Zukunft vor Augen. Nach der Kemmerner Reserve kommt Gunzendorf und die DJK Don Bosco. Schwere Spiele, aus denen die junge Mannschaft die neun Punkte erst einmal mitnehmen muss. Dann „nehme ich auch einmal das Wort ‚Aufstieg’ in Mund“, bleibt der Trainer noch vorsichtig. Viel hat er allemal jetzt schon erreicht („schön, dass es noch Burschen gibt, die dem Geld absagen“). Und wenn Daniel Sousa seine Schulterverletzung auskuriert hat und Daniel Weyermüllers Achillessehne mitmacht und im nächsten Jahr zehn neue Jugendspieler auf den Sprung in die Erste warten – darunter mit Michael Ochs ein weiteres großes Talent – kann Vorsitzender Albrecht Schöring den Sekt schon mal kalt stellen für das 80-jährige Vereinsjubiläum und einem Aufstieg.

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