TSV Gosberg: Gut wie lange nicht: Der Erfolg hat einen (zwei) Namen - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 26.11.2008 um 07:00 Uhr
TSV Gosberg: Gut wie lange nicht: Der Erfolg hat einen (zwei) Namen
Zur Forchheimer Fußball-Landschaft gehört der TSV Gosberg genauso, wie Lukas Podolski zu den Bayern oder Antenne Bayern zu Germania Forchheim. Aber mal im Ernst: Es muss nicht zwingend eine hohe Liga oder spektakuläre Aktionen das Aufsehen erregen. Mit Geduld und Spucke geht’s auch. In Gosberg heißen sie anders: Matthias Drummer und Roman Cloos.
Von Christian Dotterweich
Vom Regionalligisten in Bamberg berichten sie alle. Nicht zu unrecht, wenn eine Mannschaft in Oberfranken in der höchsten Amateurliga Deutschlands die Fahne hoch hält. Auch wenn die Brucker nach langer Dürreperiode wieder Bayernliga nach Erlangen bringen, findet das höchste Anerkennung. Dass sich Eltersdorf nur knapp in der Landesliga halten konnte und wieder im Abstiegsstrudel steckt, ist wissens- und lesenswert. Wie schlagen sich die Büchenbacher gegen die Brucker Reserve in der BOL? Wer hat die Macht in Forchheim: der Jahn oder Buckenhofen? Die Bezirksoberliga birgt durchaus interessante Duelle. Aber: Sind es nicht auch die vermeintlich „Kleinen“, die den Amateurfußball lieben und am Leben erhalten? Gebührt nicht auch den ATSV Forchheims, den DJK Weigelhofens, den SV Rüsselbachs oder den ASV Höchstadts Respekt? Stellvertretend sei der TSV Gosberg für ein beispielhaftes Arbeiten vorgestellt.

Einer der Erfolgsgaranten ganz privat: Spielertrainer Matthias Drummer.
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Gerüchte um eine Fusion

Es war sicher einer der Tiefpunkte in der Geschichte des TSV, als die Mannschaft um Trainer Roman Cloos mit nur einem einzigen Punkt und einem Torverhältnis von 15:141 Toren als Letzter in der A-Klasse 4 die Saison 2006/07 abschloss. Die Jahre vorher waren zwar auch nicht gerade von großem Erfolg gekrönt. Doch die Gosberger schossen da zumindest mehr Tore und holten mehr Punkte. Auch wenn es am Ende nur zu einem hinteren Tabellenrang reichte. Der letzte einstellige Rang im Tableau datiert aus der Spielzeit 1997/98. 59:55 Tore und 47 Punkte zeugten von einigen siegreichen Partien. Lohn der Mühen: Platz acht in der C-Klasse Mitte Erlangen-Forchheim. Dann folgte eine lange Leidenszeit. Immer wieder keimten Gerüchte auf, wonach sie mit den beiden benachbarten Vereinen VfL Dobenreuth und der DJK-TSV Pinzberg fusionieren sollten. Doch Gosberg und Pinzberg hielten am Vorhandenen fest; Dobenreuth verabschiedete sich 2003 von der Fußball-Bühne.

Kameradschaft und Ehrgeiz statt Geld

Engagement, Ehrgeiz und Mut bewiesen die Gosberger, als sie am sportlichen Tiefpunkt einen Trainer an Land zogen, der erstens sein Übungsleiter-Debüt gab. Und zweitens aktuell aus der BOL in die niedrigste Liga kam: Matthias Drummer. Mit dem erfahrenen Kicker sollte Phase eins geschaltet werden. Ein Einheimscher Spieler soll als Trainer den Erfolg zurückbringen und weitere Gosberger sollen folgen. Nach Jahn Forchheim oder dem FC Bamberg nun der TSV Gosberg. Matthias Drummer stellte sich der Herausforderung – mit Erfolg. In seinem ersten Jahr in Gosberg und als Spielertrainer steuerte der heute 34-Jährige sieben Tore bei. Am Ende konnte der TSV, samt Abteilungsleiter und Ex-Trainer Roman Cloos, auf einen sehr guten elften Platz stolz sein. Die beste Bilanz seit acht Jahren. Mit dem neuen Trainer kamen noch fünf Spieler im Sommer und vier noch mal im Winter. Dabei war die Vorgabe immer klar: Einheimische oder junge, willige Spieler sollen es sein: Kameradschaft und Ehrgeiz statt Geld.

Wird der Gosberger Rasen wieder Kreisklassen-Mannschaften saftiges Grün bieten?
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Verjüngte Mannschaft hat Erfolg

Die letzte Saison sollte jedoch keine Eintagsfliege und Matthias Drummer kein Schnellschuss sein. Der Landesliga erfahrene Spieler und der umtriebige Abteilungsleiter bastelten auch ein Jahr später an der Mannschaft – und am Erfolg. Der Verjüngungs-Prozess schritt auch diese Saison voran und so müssen die Altgedienten nur noch in Notfällen ran. Dass sie es können haben die Drummer-Schützlinge schon zur Winterpause bewiesen: Fünf Siege und ebenso viele Unentschieden haben das Konto des TSV mittlerweile auf 20 Punkte anwachsen lassen. Der Trainer geht mit gutem Beispiel voran und hat nach einem Jahr Akklimatisation in der untersten Liga jetzt schon so viele Tore geschossen, wie in der ganzen letzten Saison. Daneben gibt es noch zehn (!) weitere Torschützen. Wann gab es das schon in Gosberg? Eine Zweite Mannschaft nimmt mittlerweile ebenso wieder am Spielbetrieb teil wie eine AH. Gut Ding will Weile haben. Und gut sind sie derzeit – gut wie lange nicht.

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