Drehen wir das Rad der Zeit zurück. Saison 2005/06 in der Bezirksoberliga: Der TSV Thiersheim stürmt an die Tabellenspitze und steigt direkt auf in die Landesliga. Dahinter der FC Strullendorf und die Spielvereinigung Stegaurach. Bekanntlich alle drei in der nächst höheren Klasse – auch dank des Aufstieges des FC Eintracht Bamberg in die Bayernliga. Der SV Memmelsdorf schloss seine Saison hinter dem BSC Saas Bayreuth als Fünfter ab; vor den Rivalen aus Hirschaid (6.), Pettstadt (8.) und Gaustadt (9.). Mit dem Aufstieg hatte der SVM nix zu tun vergangene Saison. Nachdem drei Vereine die Flucht nach vorne ergriffen hatten, schien der Weg heuer frei für die Rot-Weißen. „Unser Gesicht hat sich natürlich verändert“, erinnert sich Coach Heiner Dumpert. Junge hungrige Spieler und erfahrene Kicker wie Ralf Brandt (vom FC Wacker Trailsdorf) oder Mario Herrmannsdörfer (vom FC Sand) kamen neu an die Bamberger Straße.
"Wir nehmen die Favoritenrolle an"
Dumpert: „Fünf neue Spieler musste ich in die Mannschaft integrieren.“ Doch nicht nur arrivierte Fußballer galt es einzupassen. Mit zum Beispiel den jungen Dominik Kauder, Michael Massak oder Marco Müller ist die richtige Mischung aus Jung und Alt gefunden. „Die Qualität und die Quantität stimmt“. Heiner Dumpert hat also das richtige „Material“ zur Verfügung. Und trotzdem denkt er „von Spiel zu Spiel“. Dass sie heuer klar die Bezirksoberliga dominieren, überrascht die wenigsten. In einer Umfrage der BOL-Vereine zu Saison-Beginn wurde Memmelsdorf von der halben Liga zum Aufsteiger Nummer Eins auserkoren. Ziel des Vereines war es sicher vorne mitzuspielen. Die Neuzukäufe, die zum Teil Bayernliga-Erfahrung mitbringen, legitimieren ihren Wechsel mit entsprechenden Leistungen. „Die Favoritenrolle nehmen wir an“, gibt sich SVM-Trainer Dumpert selbstbewusst, „und die Landesliga wäre doch eine gute Geschichte“. Aber von Überheblichkeit und Realitätsferne ist Memmelsdorf weit entfernt.
Homogene Mannschaft
Als logische Konsequenz sähe Dumpert den Aufstieg, „sollten wir weiter so erfolgreich spielen“. Da der Fußball aber ein schnelllebiges Geschäft denkt der Trainer in kleinen Schritten („im Moment sind erfolgreich“). Man spricht ja gerne vom Glück des Tüchtigen. Trotz verletzungsbedingter Ausfälle (Kleilein: Meniskus, Bayer: Nasen-Operation, Schneider: Knöchelbruch, Herrmannsdörfer: Schultergelenk oder Christmayr: Knie): die homogene Mannschaft konnte die Ausfälle stets kompensieren. Nächste Gelegenheit eine Lücke zu schließen hat der SV bereits in den nächsten Wochen, da Routinier Ralf Brandt gegen Coburg-Scheuerfeld mit Rot vom Platz flog – die erste Rote Karte gegen Memmelsdorf. Vier Spiele sind es noch bis zur Winterpause und sollten alle gewonnen werden, kann der Verein schon mal anfangen für die Landesliga zu planen. Aber Dumpert warnt: „Wir sind noch nicht oben!“
Unterbau stimmt
Verstärkungen wird es wohl nicht geben zur Winterpause. Der 18-Mann-Kader reicht. Und da gibt es ja noch die ehemaligen Schützlinge von A-Jugend-Trainer Stefan Wank. Basti Burgis (20 Jahre), Michael Schröter (20), Matthias Förtsch (21), Adrian Kalb (19) und Daniel Probst (20) haben in dieser Saison bereits ihre BOL-Einsätze bekommen. Ansonsten spielen sie erfolgreich in der Zweiten Mannschaft, die in der Kreisklasse 2 die Tabelle anführt und zum Sprung in die Kreisliga ansetzt. Der Unterbau in Memmeldorf mit einer guten A-Jugend und einer erfolgreichen Reserve-Mannschaft ist gegeben, da ist es gar nicht vonnöten die Zweite mit Spielern aus der Ersten gezielt zu verstärken („so taktieren wir nicht“, laut Dumpert). Alles in allem also gute Vorraussetzungen für den SV Memmelsdorf wieder in die Landesliga zurückzukehren. Der Trainer voller Stolz:. „Die Mannschaft weiß einen Sieg zu feiern, aber am Dienstag konzentrieren sie sich für das nächste Spiel.“ Und vor allem gibt der Coach rückblickend zu, wären die Ergebnisse wie zurzeit nicht möglich, „hätte der Verein nicht so eine gute Auswahl an Spielerverpflichtungen getätigt“.
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