Wolfgang Dietrich neuer Trainer in Ebersdorf: „Betriebsunfall Kreisklasse“ - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 23.10.2008 um 14:00 Uhr
Wolfgang Dietrich neuer Trainer in Ebersdorf: „Betriebsunfall Kreisklasse“
Auf der Suche nach einem neuen Übungsleiter sind die Verantwortlichen des SC Sylvia Ebersdorf schnell fündig geworden. Bereits am letzten Spieltag, beim 1:3 Auswärtssieg in Neustadt/Wildenheid, saß der Neue als verantwortlicher Coach auf der Trainerbank. Mit anpfiff sprach der Spielleiter der Sylvianer, Markus Trampusch, unter anderem über die Trainersuche.
Von Matthias Christl

Die Gründe dafür, dass Wolfgang Dietrich für die Verantwortlichen des SC Sylvia Ebersdorf erste Wahl war und ist sind relativ einfach. „Zum einen war Wolfgang Dietrich bekanntlich zum Zeitpunkt unserer Trainersuche frei, das heißt ohne feste Anstellung. Zum anderen hat er nahezu 90% unserer Spieler aus der Saison 06/07 gekannt. Zu dieser Zeit waren unsere Spieler, einschließlich ich als noch aktiver Spieler, mit ihm höchst zufrieden. Als sich unsere Wege am Ende der  Saison 06/07 trennten, war schon ein bisschen Wehmut bei Spielern und Verantwortlichen zu spüren. Eine erneute Anstellung als Trainer war schon damals nicht ausgeschlossen“, so der Spielleiter Markus Trampusch. Genug Fußballwissen hat Wolfgang Dietrich auf jeden Fall. Ist er doch schon seit Jahren erfolgreich im Trainergeschäft tätig. Sein Engegement beim HSV Altenstein (von 1992 - 1998) krönte er mit dem Aufstieg von der damaligen A-Klasse in die B-Klasse und im darauffolgenden Jahr gleich mit dem 3. Platz. Danach folgten der Aufstieg in die Kreisliga mit der DJK/TSV Rödental, sowie der Aufstieg in die Bezirksliga mit der DJK/FC Seßlach. Mit dem SC Sylvia Ebersdorf konnte im Jahr 2007 der Klassenerhalt realisiert werden. Als Bezirksligacoach war er während der Saison 2007/2008 beim TBVfL Neustadt/Wildenheid tätig. 
Selbstverständlich gab es auch noch andere Kandidaten. Auf einzelne Namen will Trampusch allerdings nicht eingehen, da ja Dietrich ihr Wunschtrainer war: „Wolfgang Dietrich hatte eben diesen Bonus und war somit für uns erste Wahl“.  

Auf die Frage, warum Emil Kirchner seiner Meinung nach das Handtuch geworfen hat, findet Trampusch keine richtige Antwort: „Für ihn persönlich gab es mit Sicherheit Gründe, warum er das Traineramt niedergelegt hat. Die schwache Vorstellung der Mannschaft bei der 6-2 Heimniederlage im Spiel gegen den TSV Mönchröden II war vermutlich für ihn  - als absolut erfolgsorientiertem Trainer - der Tropfen, der das Fass letztendlich zum Überlaufen gebracht hat. Weitere Gründe gab er bereits in seinem Interview bekannt. Ich selbst allerdings finde nicht wirklich eine Begründung für seinen Schritt. Abschließend lässt sich dazu sagen, dass uns nichts anderes übrig blieb, als seine Entscheidung zu akzeptieren.“ Da die Mannschaft zum Zeitpunkt der Entscheidung Kirchners voll im Soll stand, das zu Saisonbeginn erklärte Ziel „sofortiger Wiederaufstieg" zu erreichen, war Trampusch über das Hinschmeißen Kirchners schon ein bisschen überrascht, wenn nicht sogar enttäuscht. „Plötzlich stehen wir von heute auf morgen ohne Trainer da.“ Aber die Enttäuschung währte nicht lange, da man ja mit Dietrich einen „mehr als adäquaten Trainer“ engagieren konnte.  

Das vor Saisonbeginn ausgegebene Ziel heißt nach wie vor „Wiederaufstieg“. „Alles andere wäre, auch im Hinblick auf unsere hervorzuhebende Jugendarbeit, eine Farce. Wir möchten unseren Jugendspielern zumindest im ersten Schritt die Kreisliga als Perspektive bieten können“, so der Spielleiter. Kirchners Aussage, „die sind in der Kreisklasse glücklich“, hat ihn zunächst etwas irritiert. „Natürlich müssen auch wir - wie viele andere Vereine auch - Trainingswochen meistern, in denen nicht der komplette Kader aufgrund von Schichtarbeit, Verletzungen, Studium, etc, zur Verfügung steht“, gibt Trampusch nachdenklich an. „Sollte ich irgendwann im Laufe der Saison wirklich den Eindruck bekommen, die komplette Mannschaft zieht nicht mehr richtig mit, werde ich meine Funktion als Spielleiter in Frage stellen“, so Trampusch weiter.  

Eine Zusammenarbeit mit Dietrich über diese Saison hinaus, könnten sich die Verantwortlichen des SC Sylvia Ebersdorf durchaus vorstellen. Zunächst vereinbarte man erst einmal ein Engagement bis Ende der Saison. Da sich aber in den vergangenen 18 Monaten schon einige Trainer die Klinke in die Hand gegeben haben, will man sich in dieser Sache zukünftig um Kontinuität bemühen.  

Kann auf etliche Erfolge zurückblicken: Wolfgang Dietrich
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Und auch der neue Trainer, Wolfgang Dietrich, stand anpfiff Rede und Antwort.  

Herr Dietrich, sie waren in der Saison 2006/2007 schon einmal Trainer bei Sylvia Ebersdorf. Aus welchem Grund haben sie sich wieder für das Traineramt in Ebersdorf entschieden?
Wolfgang Dietrich: „Weil in der Mannschaft mehr Potiental steckt, als zur Zeit abgerufen wird und ich diesem Verein aufgrund meiner kurzen Tätigkeit im 1. Halbjahr 2007 gerne aus der "Patsche" helfe.“  

Am letzten Spieltag waren sie bereits als verantwortlicher Trainer am Spielfeldrand in Wildenheid und am Dienstagabend haben sie ihr erstes Training geleitet. Welchen Eindruck haben sie von der Mannschaft?  
Wolfgang Dietrich: „Ich hatte genau die ELF in ihrem System so spielen lassen, wie sie  es unter Trainer E. Kirchner gewohnt waren. Ich sah eine ELF ohne jegliches System. Viererkette und dass, wie ich bei meinem 1. Training erfuhr, ohne jegliche Trainingseinheiten. So geht das nicht, weshalb ich auch zur  Halbzeit auf Libero umstellte, was sich dann auch positiv im Endergebnis darstellte.“   

Es steckt also genug Potential und Wille in der Mannschaft um das Ziel Aufstieg zu realisieren?
Wolfgang Dietrich: „Das  hängt wie schon  immer von vielen  Komponenten ab. Der Kader ist klein, die Mannschaft sehr jung und die sog. Leistungsträger verunsichert. Es bleibt zu hoffen, dass wir von längeren Verletzungen von Spielern oder auch Sperren verschont bleiben. Bereits am Samstag beim Spiel und auch beim ersten Training zeigten mir die Spieler ihren Willen, mit Einsatzbereitschaft, den "Betriebsunfall Kreisklasse" zu beheben. Es will jeder zurück in die interessantere Kreisliga. Deshalb ist mir unerklärlich, wie mein Vorgänger der Überzeugung war, dass diese Spieler sich mit der Kreisklasse zufrieden geben. Doch  der Weg dorthin ist noch weit.“   

Ihr nächstes Spiel als Trainer der Sylvianer findet am Sonntag gegen den SV Meilschnitz statt. Was können sie zu dem Gegner sagen?
Wolfgang Dietrich: „Ein Sieg ist Pflicht. Meilschnitz ist für mich keine Unbekannte, da ich sie im Spiel gegen die zweite Mannschaft vom TBVfL gesehen  hatte, wo ich noch als Trainer tätig war. Zu Stärken und Schwächen äußere ich mich meinen Spielern gegenüber, denn wir wollen drei Punkte.“

Können sie sich vorstellen, auch in der nächsten Saison noch Trainer in Ebersdorf zu sein?
Wolfgang Dietrich: „Das kann ich jetzt nicht sagen. Bei meiner ersten Tätigkeit in Ebersdorf waren Spieler und Umfeld mit dem Ergebnis -Klassenerhalt- zufrieden. Wir haben jetzt noch fünf Spiele in diesem Jahr und zum Jahresabschluss mit SV Hut, Großgarnstadt und Creidlitz drei Teams, die die gleichen Ziele verfolgen wie wir. Ziel ist erstmal, hier die nötigen Punkte zu holen, um als Erster in die Winterpause zu gehen.  Dann werden wir uns im Frühjahr 2008 über  ein weiteres Engagement unterhalten.“  

anpfiff bedankt sich für die Gespräche!


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