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Artikel veröffentlicht am 01.08.2017 um 06:00 Uhr

Experten schätzen die Kreisliga 2: Drei vereinslose Trainer teilen ihre Gedanken

Der Fußball auf Kreisebene startet am kommenden Wochenende in die neue Saison und wird wieder tausende Zuschauer auf die Sportplätze locken. Um die Kreisliga 2 vorneweg zu analysieren, zog anpfiff.info drei ehemalige Trainer aus dieser Liga zu Rate. Diese sehen einen ganz klaren Favoriten und haben auch ihre Kandidaten für den Abstiegskampf.

Von Uwe Kellner

Norman Matschke traut Lauf 2 gute Runde zu

Zwei Jahre hat Norman Matschke zuletzt die Kreisliga-Reserve des SK Laut trainiert und sich mit dem Aufsteiger in der neuen Spielklasse etabliert, ehe im Sommer nun die Trennung folgte. „Sportlich haben wir unsere Ziele in beiden Jahren erreicht", resümiert der 40-Jährige. „Bei mir selbst ist es momentan so, dass ich nichts mache, aber ich könnte jederzeit wieder in diesem Bereich arbeiten." Zwischenzeitlich standen die Laufer sogar auf dem ersten Tabellenplatz. Weil es bei der Ersten jedoch nicht so gut lief, war ein Aufstieg von Vornherein ausgeschlossen, weswegen die Luft irgendwann raus war. Seinen Jungs traut er zur neuen Runde erneut eine Top-Platzierung zu. „Immer ein wenig abhängig davon, was in der Bezirksliga-Truppe passiert haben sie sicherlich wieder das Potenzial für einen guten Mittelfeldplatz. Was sie für Ziele haben, weiß ich aber gar nicht."

Experte 1 sieht Diepersdorf als Top-Favorit

Für den Aufstieg in die Bezirksliga und somit den ersten Tabellenplatz hat Norman Matschke einen ganz klaren Favoriten. „Für mich ist Diepersdorf der absolute Top-Favorit. Deren Team ist nach dem Abstieg zusammengeblieben und hat letzte Saison bereits gezeigt, was es kann. Sie haben aber wiederum ganz komische Spiele verloren." Allerdings warnt der Trainer, dass beispielsweise der letztjährige Favorit aus Weingarts den Aufstieg am Ende nicht erreicht hat. „Wichtig wird sein, konstant zu punkten und sich keine großen Löcher zu erlauben. Abseits des Spielerischen zählen in der Kreisliga sowieso ganz andere Tugenden."

Für den Abstiegskampf fällt es Norman Matschke schwerer Kandidaten zu nennen. Erstens will er niemandem zu nahe treten und zweitens fällt ihm spontan auch kein sicherer Absteiger ein. „Da fällt mir spontan keiner ein. Die Liga wird aber aufgrund der Bezirksligaabsteiger sicher einen Tick stärker bzw. noch ausgeglichener sein." Für das Verfolgerfeld hat er die üblichen Verdächtigen aus den letzten Spielzeiten auf dem Zettel. „Den Weingartsern wird der Nagengast fehlen, in Ermreuth darf sich halt der Maik nicht verletzen und Neunkirchen gehört sicherlich auch wieder oben dazu."

Norman Matschke trainierte zuletzt den SK Lauf 2 in der Kreisliga.

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Christian Wedel kennt die Liga

Christian Wedel ist mit der SpVgg Diepersdorf aus der Kreisliga 2 aufgestiegen, hat danach den Klassenerhalt in der Bezirksliga erreicht und wurde im Folgejahr noch vor der Winterpause entlassen. „Ich habe meine Lehren gezogen und würde nicht noch einmal mit einer Mannschaft in die Saison gehen, bei der ich bereits vorher weiß, dass es schwer und so gut wie nicht machbar ist, den Klassenerhalt zu erreichen. Als ich weg war, war es dann plötzlich möglich zehn neue Spieler im Winter zu holen", erinnert er sich an die vergangene Runde. Zuletzt half der 50-Jährige bei der SpVgg Neunkirchen-S.-R. als Trainer aus, die Thomas Strobel entlassen hatten. Sieben Partien stand er an der Seitenlinie „aus alter Verbundenheit" und erreichte den Klassenverbleib. Zur neuen Runde ist er nun erstmal vereinslos. „Es war kein Angebot dabei, das mich reizen würde. Es muss einfach passen."

Experte 2 sieht Diepersdorf als Top-Favorit

Für den Aufstieg und die Meisterschaft nennt auch Christian Wedel sein Ex-Team aus Diepersdorf als Top-Favoriten. „Der Kader ist vielleicht nicht mehr so groß, aber die Spieler die da sind, sind richtig gut. Wenn sie ihre Qualität auf den Platz bringen, dann wird der eine oder andere Gegner ganz schön schauen." Aus eigener Erfahrung ist er der Meinung, dass sich in der Kreisliga die Qualität am Ende durchsetzen wird, und die Taktik sowie Aufstellung zweitrangig ist.

Für die Plätze hinter Diepersdorf ist Christian Wedel der Meinung, dass man Weingarts wieder auf der Rechnung haben sollte. „Wahrscheinlich auch wieder Ermreuth, aber sie standen ja immer nur hinter Platz eins oder zwei. Was ich eher glaube, ist, dass es beim TSV Neunkirchen mit seinem neuen Trainer Jojo Müller funktionieren könnte. Mit seiner Art und der passenden Motivation kann er sicherlich einiges aus der Mannschaft herausholen." Mit Jojo Müller hat Christian Wedel einst bei Quelle Fürth zusammen gekickt. „Beim FC Ottensoos gab es keine großen Wechsel im Team, die spielen sicher auch vorne mit. Lauf 2 würde ich genauso in die Top 5 einrechnen."

Im Mittelfeld sieht Christian Wedel gestandene Mannschaften wie den SV Moggast. „Beim TSV Neunhof mit Rückkehrer Andreas Galster könnte ich mir durchaus vorstellen, dass sie diese Saison höher rutschen und nichts mit dem Abstieg zu tun haben. Ansonsten glaube ich, dass die Mannschaften, die schon in den letzten Jahren im hinteren Drittel standen, auch dieses Mal wieder ihre Schwierigkeiten bekommen werden. Achtgeben müssen die Aufsteiger und die Teams, die jetzt das zweite Jahr in der Kreisliga sind."

Christian Wedel stieg mit der SpVgg Diepersdorf in die Bezirksliga auf. Er glaubt, dass sein Ex-Verein beste Chancen hat, in diese Spielklasse zurückzukehren.

anpfiff.info

Rainer Zanft will ein Jahr pausieren

„Nach 40 Jahren als Spieler, Spielertrainer und Trainer will ich jetzt erstmal bis zum Sommer eine Pause einlegen", sagt Rainer Zanft nach seinem Abgang beim FC Ottensoos, die er von der Kreisklasse bis in die Bezirksliga führte. „Ich mache gerade gar nichts und genieße es." Außerdem hatte seine Frau im Winter einen Skiunfall und er kann sich nun verstärkt um sie kümmern. Das eine oder andere Spiel wird er sich dennoch ansehen „ohne meine Wochenenden nach dem Fußball auszurichten." Sicherlich wird man ihn mit seinem Kumpel Christian Wedel auf dem einen oder anderen Sportplatz sehen.

Experte 3 sieht Diepersdorf als Top-Favorit

Für die kommende Kreisliga-Saison hat auch der Dritte im Bunde die SpVgg Diepersdorf als Top-Favorit auserkoren. „Sie haben schon in der Rückrunde aufblitzen lassen, was möglich ist. Jetzt haben sie zudem noch eine richtige Vorbereitung, um sich zu finden." Mit dem FC Ottensoos hat Rainer Zanft zwei Mal in der Bezirksliga gewonnen und auch in deren Aufstiegsjahr nicht gegen sie verloren. Ein Tipp für die Kreisligisten? „Gegen Diepersdorf musst du kompakt stehen und sie bereits bei der Ballannahme stören. Das mögen sie gar nicht. Vorne musst du dann eben Glück haben und ein Tor machen."

Sein Ex-Team hat Rainer Zanft ebenfalls auf der Rechnung. „Auch ohne Peter Walter und Matthias Schmidt sind sie eine absolut intakte Mannschaft, ein eingeschworener Haufen." Der Unterschied zur Bezirksliga war dennoch enorm und die Herausforderungen weiter gefächert. „In der Kreisliga ist vieles Einstellungssache. Wenn du eine funktionierende Mannschaft hast, dann ist über die Motivation sehr viel möglich, selbst wenn du keine herausragenden Spieler hast - anders als in der Bezirksliga." Aufpassen soll der FCO zur Urlaubszeit, um nicht gleich mit negativen Ergebnissen in die Saison zu starten.

Des Weiteren rechnet Rainer Zanft mit Weingarts, Ermreuth und Neunkirchen. „Das Niveau der Liga ist ziemlich gestiegen. Einerseits hast du die beiden Absteiger, andererseits einen Aufsteiger wie Schnaittach, die sicherlich nichts mit dem Abstieg zu tun haben werden. Da ist sogar eine Überraschung nach vorne möglich. Wenn ich nach Reichenschwand schaue, die sollen ja auch große Ziele für die Zukunft haben." Als Kandidat für den Abstiegskampf sieht er die beiden anderen Aufsteiger aus der Kreisklasse und die Teams, die schon zuletzt ihre Probleme hatten.