FC Eintracht muss runter: „Qualität in entscheidenden Momenten hat gefehlt“ - anpfiff.info
Artikel veröffentlicht am 23.05.2017 um 18:00 Uhr
FC Eintracht muss runter: „Qualität in entscheidenden Momenten hat gefehlt“
Es hat nicht gereicht! Obwohl man es am letzten Spieltag selbst in der Hand hatte, ist es dem FC Eintracht Bamberg nicht gelungen, den direkten Abstieg aus der Landesliga Nordwest zu vermeiden. Damit geht der Fusionsverein, vor zwei Jahren noch in der Regionalliga am Ball, künftig in der Bezirksliga an den Start.
Von Marco Heumann
Nur fünf Siege aus 32 Begegnungen! Zu Hause mit einem einzigen Dreier, der bereits im September 2016 beim 2:1 gegen den ASV Rimpar geholt wurde, und zuletzt sechs Begegnungen in Folge ohne Erfolg – zweifelsohne eine Bilanz, die nach Abstieg riecht!
Dennoch hätte man vor der finalen Partie am Samstag gefragt, wie hoch die Chance ist, dass der FC Eintracht in der Relegation die Gelegenheit bekommt, die Landesliga doch noch zu halten, man hätte wohl einen hohen Prozentsatz angesetzt.

Was er da wohl niederschreibt? FCE-Übergangscoach Christian Ott. 
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Vor dem Finale einen Zähler voraus

Schließlich lagen die Schützlinge von Christian Ott nach dem späten 2:2 gegen den FC Fuchsstadt durch einen Treffern von Patrick Titzmann im letzten Heimspiel einen Zähler vor dem direkten Kontrahenten Bayern Kitzingen. Und der musste am Samstag ausgerechnet beim souveränen Meister FC 05 Schweinfurt II antreten, eigentlich ein Selbstgänger. Sogar eine Niederlage bei TuS Röllbach würde wohl reichen, um den vorletzten Rang zu halten. Die gab es denn auch! Wieder einmal schon besiegelt in der Anfangsphase. 1:2 hieß es nach 90 Minuten.
Nicht weiter schlimm? Doch! Denn Bayern Kitzingen trotzte der U23 des FC 05 ein 0:0 ab und zog wieder am FCE vorbei. Rang 17 und direkter Abstieg, statt Rang 16 und Hoffnung. Bitter!  Eine „Folge der Ergebnisse des letzten Spieltages in der Landesliga Nordwest“, nennt denn auch Sascha Dorsch, in einer Pressemitteilung des Vereins, den dritten Gang nach unten in Folge. Von der Regional- in die Bezirksliga, ein nicht alltäglicher Absturz.
Aber das Vorstandsmitglied ist ehrlich und selbstkritisch genug, um nicht alleine den Faktor Pech anzuführen. „Der Abstieg war verdient“, stellt er fest. „Wer am Ende einer Saison 23 Punkte hat, der hat sportlich schlicht und einfach sein Ziel nicht erreicht. Es nützt uns wenig, dass wir nach einem Großteil der Spiele festgestellt haben, dass wir auf Augenhöhe gespielt haben. Entscheidend sind die Punkte, und die haben wir nicht geholt.“

Nur ein Heimsieg

Zuversichtlicher Blick nach vorne: Sascha Dorsch. 
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Vor allem auf dem heimischen Gelände tat sich die nach Insolvenz und Abstieg aus der Bayernliga nahezu komplett erneuerte Mannschaft, in der mit André Jerundow und Johannes Trautmann nur noch zwei Akteure aus dem ehemaligen Regionalliga-Team standen, unheimlich schwer. Einen einzigen Sieg gab in den 16 Begegnungen im Fuchs-Park und auf dem neuen Gelände an der Armeestraße. Zusammen mit den fünf Unentschieden machte das gerade einmal acht Zähler – die mit Abstand schwächste Bilanz aller Landesligisten. Rekord sind auch die zehn Niederlagen zu Hause. Selbst auswärts gab es deren nur neun. Macht insgesamt 19, denen nur fünf Siege gegenüberstehen.
Der erste gelang dabei gleich zur Premiere. 2:0 hieß es beim TSV Kleinrinderfeld. Ein Traum-Einstand für Georg Lunz, der zum Auftakt noch damit beschäftigt war, aus den wenigen verbliebenen Akteuren und spät verpflichteten Neuen ein Team zu formen. „Zu Saisonbeginn hatten wir mit einigen Widrigkeiten zu kämpfen“, analysiert Sascha Dorsch und erinnert daran, dass beim Trainingsstart gerade einmal acht Spieler zur Verfügung standen. Mit einem schmalen Kader bis zum Winter Anschluss halten und dann personell nachlegen, ein Plan, der gehegt und mit fünf Neuen, die zum Jahresbeginn 2017 kamen, auch in die Tat umgesetzt wurde.
Doch die höhere Quantität schlug sich nicht automatisch in höhere Qualität nieder. Zwar setzte man mit einem 4:2 in Coburg im zweiten Spiel nach der Winterpause ein echtes Ausrufezeichen und schien mit dem vierfachen Torschützen Patrick Titzmann auch einen Knipser gefunden zu haben, doch weitere Highlights blieben aus. „Letztendlich hat uns in den entscheidenden Momenten auch die sportliche Qualität gefehlt, um wichtige Spiele zu gewinnen“, bringt es Sascha Dorsch auf den Punkt. Selbst die Trennung von Georg Lunz nach dem 1:2 im Derby gegen den SV Memmelsdorf konnte dem Team keinen entscheidenden Ruck geben. Zwar gelang Übergangscoach Christian Ott – bis dato Kapitän des Teams – zur Premiere ein 3:2 beim TSV Karlburg nach turbulenter Schlussphase. Doch danach folgten nur noch zwei Unentschieden aus sechs Partien.

Übernimmt das Team in der Bezirksliga: Michael Hutzler. 
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Viele Weichen gestellt

Trotz des erneuten Abstiegs ist Sascha Dorsch für die Zukunft nicht bange. „Wir blicken auf ein Jahr des Neuanfangs zurück, in dem es gelungen ist, viele Weichen zu stellen.“ Auch in der Bezirksliga soll der neue Weg konsequent weiter fortgeführt werden. „Wir wollen beweisen, dass es unsere Priorität ist, nachhaltig zu arbeiten und uns auf unsere Stärke, die Talentausbildung besinnen. Künftig werden wir noch stärker auf unsere Jugend setzen.“ Mit Lukas Schmittschmitt, Patrick Görtler oder Pascal Nörgel spielten einige der Jungs aus der Landesliga-U19 schon im Endspurt der Herren in der gleichen Liga eine wichtige Rolle. „Wir wollen und werden diese enge Verzahnung zwischen leistungsorientierter Jugendarbeit und ambitionierten Seniorenfußball auch künftig leben.“
Vorantreiben soll das Projekt mit Michael Hutzler ein Coach, der von Jahn Forchheim kommt und dort gezeigt hat, dass er über Jahre eine Mannschaft aufbauen kann.

Dank an Georg Lunz

Zusammenfassend gesehen geht der FC Eintracht Bamberg mit etwas Wehmut in die Bezirksliga, lässt aber das gesteckte Ziel nicht aus den Augen: „Höchste Priorität hat weiterhin der Aufbau solider Strukturen im Verein“, lässt Sascha Dorsch wissen, der an dieser Stelle auch an eine bestimmte Person denkt: „Besonders möchte ich an dieser Stelle noch einmal den Dank der Vorstandschaft an Georg Lunz aussprechen. Georg hat uns in einer ganz schwierigen Phase selbstlos geholfen und war ein ganz wichtiger Faktor dafür, dass wir mit einer halbwegs ligatauglichen Mannschaft an den Start gehen konnten. Dass es dann im Laufe der Saison zu einer Trennung kam, war vielen Faktoren geschuldet, ändert aber nichts an unserer Hochachtung vor seinem unglaublichen Engagement.“ 

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Tabelle Landesliga Nordwest

Pl.
Team
Sp
Tore
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13
32
50:63
36
14
32
38:58
33
15
32
45:61
31
17
32
35:73
23
Direkter Vergleich bei Punktgleichheit


Tabellenverlauf FC E. Bamberg


Heimtabelle Landesliga Nordwest

Pl.
Team
Sp
Tore
Pkt
1
16
50:17
37
13
16
16:25
17
14
16
17:21
15
16
16
24:30
12
17
16
17:39
8

FC Eintr. Bamberg in Zahlen

Spiele
32
Spiele gewonnen
5
Spiele unentschieden
8
Spiele verloren
19
:0
Zu-Null-Spiele
4
0:
Spiele ohne eigenen Treffer
10
Tore gesamt
35
Verschiedene Torschützen
11
Eigentore
2
Elfmetertore
2
Gelbe Karten
79
Gelb-rote Karten
6
Rote Karten
1
Eingesetzte Spieler
32
Zuschauer
3215
Zuschauerschnitt
200

Bilanz FC Eintr. Bamberg

Saison
Pl. 
Liga
2024/25
17. 
Regionalliga Bayern
 
2023/24
15. 
Regionalliga Bayern
2022/23
1. 
Bayernliga Nord
2021/22
4. 
Bayernliga Nord
 
2019/21
8. 
Bayernliga Nord
 
2018/19
1. 
Landesliga Nordost
2017/18
1. 
Bezirksliga Oberfranken West
2016/17
17. 
Landesliga Nordwest
2015/16
18. 
Bayernliga Nord
2014/15
18. 
Regionalliga Bayern
2013/14
10. 
Regionalliga Bayern
 
2012/13
13. 
Regionalliga Bayern
 
2011/12
8. 
Bayernliga
2010/11
8. 
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